Pubertaet - wenn Erziehen nicht mehr geht
jedoch nicht notwendigerweise zwischen den Kindern. Das zu erreichen ist ein ganz anderer Prozess,
und ihr beide seid jetzt seit zwei Jahren frustriert: »Das haben wir nicht erreicht, das funktioniert nicht.« Und ich glaube, jede Familie, jede Gemeinschaft braucht eine Handvoll Regeln, um bestimmte Prozesse möglich zu machen. Aber man kann Regeln nicht als Problemlösung verwenden. Das geht nicht, dann wird es, wie du sagst (an den Sohn des Vaters) , wie im Gefängnis, dann ist es keine Gemeinschaft.
Ich würde zum Beispiel nächste Woche von Anfang an beginnen und fragen: Welche Mitglieder gibt es bei uns, was wünschen sie sich, welche Vorstellungen haben sie, welche Bedürfnisse haben sie, was wollen sie, was wollen sie nicht, was wollt ihr beide (Eltern) , was wollt ihr mitmachen, was wollt ihr nicht mitmachen … Und dann nach einer Stunde (oder zwei oder drei) wissen alle, was für eine Gemeinschaft im Moment da ist. Dann haben wir sozusagen die Bausteine. Dann wissen wir, wie die Realität aussieht - im Vergleich zu euren Träumen, Bildern oder Wünschen. Wir befinden uns ja hier in einer Situation, wo die Kinder nicht mehr Kinder sind. Sie haben Verschiedenes mitgemacht, um ihre Eltern zufriedenzustellen, und das bedeutet, es muss eine gleichwertige Gemeinschaft aufgebaut werden, sonst geht es nicht. Dann taucht natürlich diese Frage auf: Was ist eigentlich Verantwortlichkeit und woraus besteht sie? Dabei geschieht es ganz häufig, dass wir zwei Dinge miteinander vermischen, nämlich die Verantwortlichkeit der Gemeinschaft gegenüber und die persönliche Verantwortlichkeit für die Dinge, die denjenigen selbst betreffen.
Es ist ganz klar, und das sind auch unsere psychologischen Erfahrungen, dass man nicht lange Mitglied irgendeiner Gemeinschaft sein kann, ohne etwas beizutragen. Oder, wenn man nichts beiträgt, dann verliert man seine Würde. Irgendwie muss man für seine eigene seelische Gesundheit etwas beitragen. (Zur Mutter) Ich glaube, man sollte als 13-, 17-, 20-Jähriger für etwas verantwortlich sein. Ich habe mir einmal eine kurze Liste
gemacht, und ich meine, ab zwölf sollten Jugendliche verantwortlich sein für Wäsche: Die Jugendlichen sollten wissen, wie man das macht, wie man die Wäsche sortiert, bügelt usw. Jugendliche können verantwortlich sein für Essen: Ich kann selber einkaufen und auch kochen, wenn es notwendig ist. Die Verantwortlichkeit der Jugendlichen betrifft ihre Arbeit, also die Schule: Ich bin für meine Arbeit/Schule selber verantwortlich. Das betrifft schlafen, dafür bin ich als Jugendlicher selber verantwortlich, d.h. wann ich ins Bett gehe und wann ich aufstehe. Wenn ich irgendeinen Extraservice haben möchte, also: »Vater oder Mutti, kannst du mich bitte morgen wecken?«, dann muss man sich überlegen, ob das möglich ist, also sich als Elternteil überlegen: Kann ich das mit Liebe oder gerne tun, oder weiß ich, dass ich dann ein bisschen aggressiv drangehe. Das sind für mich die persönlichen Grundbedürfnisse, dafür sollten die Kinder selbst verantwortlich sein. Wenn man in einer solchen Weise Verantwortung übernimmt, dann kann man natürlich nachher verhandeln und sagen: »Ok, ich bin einverstanden, ich bin für meine Ernährung verantwortlich. Und es ist schön, dass du kochen willst« oder: »Es wäre eigentlich gut, wenn ich manchmal mitkoche, aber das macht mir so wenig Spaß, und hinterher will sowieso niemand essen, was ich koche. Kann ich bitte stattdessen etwas anderes machen?« Die Idee ist: »Ich bin dafür verantwortlich«, d.h. ich bin auch dafür verantwortlich, der Gemeinschaft mitzuteilen, wenn ich das nicht mehr machen will oder wenn ich es morgen nicht schaffe. Dazu brauchen die Kinder Erwachsene, die sich auch darin üben, verantwortlich für sich selbst zu sein: für eigene Grenzen, Bedürfnisse, Wertvorstellungen usw. Und du hast ja zum Beispiel gesagt: »Diese Mutterrolle, wie die Kinder sie im Kopf haben, das mache ich nicht mit. - Das stimmt nicht ganz, ich lüge ein bisschen, weil ich es ja eigentlich mitmache, aber ich mache es ungern mit.« Es ist sehr wichtig, dass es klar ist! Denn wenn wir auf dich als ein Vorbild
gucken, dann sehen die Kinder eine Frau, die jeden Tag etwas macht, was sie eigentlich nicht machen möchte und immer mehr oder weniger frustriert ist. Und das ist kaum ein konstruktives Vorbild, und ich glaube besonders, weil es zwei Töchter gibt, ist es sehr wichtig, dass die beiden Beziehungen eingehen können,
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