Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Reifen zersplittern -, lass mich davon aber nicht aufhalten.«
    »Richtig.«
    »Ich versuch, möglichst dicht an sie ranzufahren.«
    »Ja, genau. Dann kommst du wieder nach hinten, hier unter das Fenster. Damit du die Halle zwischen dir und der Explosion hast.«
    »Der erhofften Explosion«, sagte Dan.
    Auf diesen Einwurf hätte Clay verzichten können, ging aber nicht darauf ein. Er beugte sich hinunter und küsste Jordan auf die Wange. »Ich hab dich lieb, ehrlich«, sagte er.
    Jordan umarmte ihn kurz und heftig. Dann Tom. Dann Denise.
    Dan streckte ihm die Hand hin, sagte dann aber: »Ach, hol's der Teufel«, und umarmte Jordan kräftig. Clay, der mit Dan Hartwick nie besonders warm geworden war, konnte ihn ab da besser leiden.

10
    Clay machte mit verschränkten Händen eine Räuberleiter für Jordan und hob ihn hoch. »Denk daran«, sagte er. »Das Ganze ist wie ein Kopfsprung - nur ins Heu statt ins Wasser. Hände über den Kopf und raus.«
    Jordan hob die Hände über den Kopf und streckte sie durch den Fensterrahmen in die Nacht hinaus. Das Gesicht unter seinem dichten Haarschopf war blasser als je zuvor; die ersten roten Hautunreinheiten der einsetzenden Pubertät hoben sich von seiner Blässe wie winzige rote Brandmale ab. Er hatte Angst, und Clay konnte ihm das nicht verübeln. Ihm stand ein Fall aus drei Meter Höhe bevor, und trotz des Heus würde er bestimmt hart aufkommen. Clay hoffte, dass Jordan beherzigen würde, beide Hände ausgestreckt und den Kopf eingezogen zu lassen; es war niemandem geholfen, wenn er mit gebrochenem Genick draußen vor der Kashwakamak-Halle lag.
    »Willst du bis drei zählen, Jordan?«, fragte er.
    »Scheiße, nein! Tu's einfach, bevor ich mir in die Hose mache!«
    »Dann lass die Hände ausgestreckt, und los!«, rief Clay und zog die verschränkten Hände schwungvoll in die Höhe. Jordan schoss durchs Fenster und verschwand. Clay hörte ihn nicht landen; die Musik war zu laut.
    Die anderen drängten ans Fenster, das knapp über Kopfhöhe in die Wand eingelassen war. »Jordan?«, rief Tom. »Jordan, alles klar?«
    Einen Augenblick lang war nichts zu hören, und Clay war sich sicher, dass Jordan sich tatsächlich das Genick gebrochen hatte. Dann sagte eine zittrige Stimme: »Alles klar. Jesses, tut das weh. Ich hab mir den Ellbogen angehauen. Jetzt fühlt sich der ganze linke Arm so komisch an. Augenblick .«
    Sie warteten. Denise umklammerte Clays Hand und drückte sie fest.
    »Er lässt sich bewegen«, sagte Jordan. »Er ist in Ordnung, glaube ich, aber vielleicht sollte ich doch zur Schulkrankenschwester gehen.«
    Sie lachten alle viel zu laut.
    Tom hatte den Zündschlüssel des Busses an einen doppelten Faden gebunden, den er aus seinem Hemd gezogen hatte, und das Ende an seiner Gürtelschnalle befestigt. Clay verschränkte wieder die Hände und hob nun Tom hoch. »Ich lasse dir jetzt den Schlüssel runter, Jordan. Kann's losgehen?«
    »J-Ja.«
    Tom hielt sich am Fensterrahmen fest, sah nach unten und ließ dann den Gürtel hinunter. »Okay, du hast ihn«, sagte er. »Hör mir jetzt gut zu. Wir möchten, dass du das alles nur tust, wenn du es auch kannst. Kannst du's nicht, gibt's keine Strafminuten auf der Bank. Kapiert?«
    »Ja.«
    »Gut, dann los. Mach schnell!« Tom sah noch einen Augenblick hinaus, dann sagte er: »Er ist unterwegs. Gott stehe ihm bei, er ist ein tapferer Junge. Du kannst mich jetzt runterlassen.«

11
    Jordan hatte die Halle auf der von dem ruhenden Schwarm abgewandten Seite verlassen. Clay, Tom, Denise und Dan durchquerten sie, um auf die der Mittelstraße zugewandte Seite zu gelangen. Die drei Männer kippten den bereits ausgeraubten Snackautomaten auf die Seite und schoben ihn an die Wand. Clay und Dan konnten darauf stehend leicht aus den hohen Fenstern sehen; Tom musste sich dazu auf die Zehenspitzen stellen. Clay stellte eine Holzkiste darauf, damit auch Denise hinaussehen konnte, und betete darum, dass sie nicht runterkippen und deshalb plötzlich Wehen bekommen würde.
    »Wie lange braucht er, glaubst du, bis er zurückkommt?«, fragte Tom.
    Clay zuckte die Achseln. Er konnte es nicht sagen. Das war von so vielen Variablen abhängig - die Größe des Schwarms war nur eine davon.
    »Was ist, wenn sie hinten in den Bus geschaut haben?«, sagte Denise.
    »Was ist, wenn Jordy hinten in den Bus schaut und nichts vorfindet?«, fragte Dan, und Clay musste sich beherrschen, um den Mann nicht anzufahren, seine negativen Vibrationen endlich einmal für

Weitere Kostenlose Bücher