Puls
seine Stirn wie eine senkrechte Sorgenfalte teilte, erreichte die Halle und tastete sich wie ein Blinder an der Außenwand entlang.
»So, das reicht, Jordan«, murmelte Clay, als die Scheinwerfer sich den Lautsprechersäulen am jenseitigen Rand der Freifläche näherten. »Stell ihn ab, und sieh zu, dass du deinen Arsch wieder hier rüberkriegst.«
Jordan schien ihn gehört zu haben. Die Scheinwerfer verharrten an. Einen Augenblick lang bewegten sich dort draußen nur die rastlosen Gestalten der wachen Phoner und die Nebelschwaden, die von den warmen Leibern der anderen aufstiegen. Dann hörten sie den Busmotor aufheulen - es war trotz der lauten Musik deutlich zu hören -, und die Scheinwerfer machten einen Satz nach vorn.
»Nein, Jordan, was machst du da?«, kreischte Tom.
Denise wich erschrocken zurück und wäre von ihrer Kiste gestürzt, wenn Clay sie nicht mit einem Arm um ihre Taille aufgefangen hätte.
Der Bus rumpelte in den schlafenden Schwarm. Über den schlafenden Schwarm hinweg. Die Scheinwerfer wippten auf und ab, waren auf sie gerichtet, strahlten kurz in die Höhe, dann wieder waagrecht. Der Bus schleuderte nach links, hielt wieder Kurs, dann schleuderte er nach rechts. Einige Sekunden lang beleuchteten die vier aufgeblendeten Scheinwerfer einen der Nachtwanderer so deutlich wie eine Figur aus Scherenschnittpapier. Clay sah, wie der Phoner die Arme hob, als wollte er auf dem Footballfeld ein erfolgreiches Fieldgoal anzeigen; dann verschwand er unter dem Kühlergrill des Busses, der ihn niederwalzte.
Jordan fuhr den Bus in die Mitte des Schwarms, wo er mit aufgeblendeten Scheinwerfern und triefendem Kühlergrill anhielt. Als Clay eine Hand hob, um das grelle Licht möglichst abzuschirmen, konnte er eine kleine dunkle Gestalt sehen - von den anderen durch Wendigkeit und Zielbewusstsein zu unterscheiden -, die aus dem Bus sprang und sich auf den Rückweg zur Kashwakamak-Halle machte. Auf einmal fiel Jordan hin, und Clay fürchtete schon, dass alles vorbei war. Wenig später knurrte Dan: »Da ist er, da drüben!«, und auch Clay entdeckte ihn wieder - zehn Meter näher und viel weiter links als in der Sekunde, in der er ihn aus den Augen verloren hatte. Jordan musste ein gutes Stück weit über die schlafenden Phoner hinweggekrochen sein, bevor er sich wieder aufgerappelt hatte.
Als Jordan in den diesigen Lichtkegel der Busscheinwerfer zurückkehrte, in dem er den Endpunkt eines zwölf Meter langen Schattens bildete, konnten sie ihn erstmals deutlich sehen. Nicht sein Gesicht, da das Licht ja von hinten kam, aber die verrückt-elegante Manier, wie er über die Phoner hinweghastete. Die Schlafenden nahmen weiterhin nichts um sie herum wahr. Um Phoner, die zwar wach, aber nicht in seiner Nähe waren, kümmerte Jordan sich nicht weiter. Einige von denen, die nahe waren, versuchten jedoch, ihn festzuhalten. Zwei Gestalten konnte Jordan ausweichen, aber der dritten, einer Frau, gelang es, eine Hand in seinen verfilzten Haarschopf zu krallen.
»Lass ihn los!«, brüllte Clay. Obwohl er sie nicht richtig erkennen konnte, war er sich auf verrückte Weise sicher, dass es sich um die Frau handelte, mit der er einst verheiratet gewesen war. »Lass ihn los!«
Das tat sie zwar nicht, aber Jordan packte sie am Handgelenk, verdrehte es, ging in die Hocke und konnte sich auf diese Weise losreißen. Die Frau grapschte noch einmal nach ihm, verfehlte den Stoff seines Hemdrückens nur knapp und torkelte dann in eine andere Richtung davon.
Viele der degenerierten Phoner, das sah Clay jetzt, versammelten sich um den Bus. Die Scheinwerfer schienen sie magisch anzuziehen.
Clay sprang von dem Snackautomaten (diesmal war es Dan Hartwick, der Denise vor einem Sturz bewahrte) und hob das Brecheisen auf. Er war mit einem Satz wieder oben und zertrümmerte das Fenster, durch das er hinausgesehen hatte.
»Jordan!«, schrie er. »Nach hinten! Mach, dass du nach hinten kommst!«
Jordan sah auf, als er Clays Stimme hörte, und stolperte über etwas - ein Bein, einen Arm, vielleicht einen Hals. Als er sich wieder aufrappelte, schoss eine Hand aus dem atmenden Dunkel und umklammerte seine Kehle.
»Bitte, Gott, nein«, flüsterte Tom.
Jordan warf sich nach vorn wie ein Linebacker, der einen First Down zu erzielen versuchte, ließ seine Beine wie Kolben stampfen und schaffte es schließlich, sich aus dem Griff zu befreien. Er taumelte weiter. Clay konnte seinen starren Blick und seine sich krampfhaft hebende und senkende Brust
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