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Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sehen. Als Jordan sich nun der Halle weiter näherte, konnte Clay auch hören, wie er keuchend nach Atem rang.
    Er schafft's nie, dachte er. Nie. Dabei ist er schon so nahe, so nahe.
    Aber Jordan schaffte es. Die beiden Phoner, die gegenwärtig die Außenmauer der Halle entlangstolperten, interessierten sich nicht im Geringsten für ihn, als er an ihnen vorbei um die Ecke des Gebäudes stürmte. Die vier waren sofort von dem Snackautomaten herunter und spurteten Staffelläufern gleich auf die andere Seite der Halle, wobei Denise und ihr Bauch führten.
    »Jordan!«, rief sie auf den Zehenspitzen wippend. »Jordan, Jordy, bist du da? Um Himmels willen, Junge, sag uns, dass du das bist!«
    »Ich bin ...« Er holte angestrengt keuchend Luft. »... hier.« Ein weiteres laut keuchendes Atemholen. Clay nahm undeutlich wahr, dass Tom lachte und ihm auf den Rücken klopfte. »Hab nicht geahnt ...« Keuch, keuch! »... dass es so schwer ist ... über Leute rü-berzufahren.«
    »Was hast du dir bloß dabei gedacht?«, rief Clay. Er litt darunter, dass er sich den Jungen nicht schnappen konnte, um ihn erst zu umarmen, dann kräftig zu schütteln und zuletzt überall auf sein dummes tapferes Gesicht zu küssen. Er litt darunter, ihn nicht mal sehen zu können. »Scheiße, du solltest dicht an sie heranfahren, nicht zwischen sie hineinfahren!«
    »Ich hab's ...« Keuch, keuch! »... für den Rektor getan.« Seine Stimme klang jetzt nicht nur atemlos, sondern auch trotzig. »Sie haben den Rektor umgebracht. Sie und ihr Lumpenmann. Sie und ihr blöder Präsident von Harvard. Ich wollte es ihnen heimzahlen. Ich will's ihm heimzahlen.«
    »Aber wieso hast du so lange gebraucht, um loszufahren?«, fragte Denise. »Wir haben gewartet und gewartet!«
    »Hier draußen sind Dutzende von denen auf den Beinen«, sagte Jordan. »Vielleicht sogar hunderte. Was mit denen nicht in Ordnung ... oder doch in Ordnung ... oder nur im Wandel ist ..., breitet sich jetzt echt schnell aus. Sie laufen völlig planlos durcheinander. Ich musste immer wieder mal welchen ausweichen. Den Bus hab ich schließlich vom letzten Viertel der Mittelstraße aus erreicht. Dann ...« Jordan lachte atemlos. »Der Motor wollte nicht anspringen! Könnt ihr euch das vorstellen? Ich hab den Zündschlüssel immer wieder nach rechts gedreht, aber jedes Mal nur ein Klicken gehört. Ich wär beinahe ausgeflippt, aber das hab ich nicht zugelassen. Weil ich wusste, dass der Rektor sonst von mir enttäuscht gewesen wäre.«
    »Ach, Jordy ...«, flüsterte Tom.
    »Und wisst ihr, woran es gelegen hat? Ich musste erst den blöden Sicherheitsgurt anlegen. Die Fahrgäste brauchen keinen, aber der Motor springt erst an, wenn der Fahrer seinen angelegt hat. Okay, tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe, aber jetzt bin ich ja da.«
    »Und dürfen wir annehmen, dass der Gepäckraum nicht leer war?«, fragte Dan.
    »Verdammt, das dürft ihr! Er ist voller roter Päckchen, die wie Ziegelsteine aussehen. Ein Stapel neben dem anderen.« Jordan bekam allmählich wieder Luft. »Sie sind unter einer Wolldecke versteckt, auf der ein Handy liegt. Ray hat es mit einem Expander an mehreren von diesen Ziegeln befestigt. Das Handy ist eingeschaltet. Es hat einen Ausgang, damit man's mit einem Kabel beispielsweise an ein Faxgerät anschließen oder Daten auf einen Computer runterladen kann. Und das angeschlossene Kabel verschwindet irgendwo zwischen den Ziegeln. Ich hab nicht weiter nachgeguckt, aber ich wette, dass der Zünder in der Mitte sitzt.« Er holte wieder tief Luft. »Und im Display waren Balken angezeigt. Drei Balken.«
    Clay nickte. Er hatte richtig vermutet. Kashwak galt als tote Zone, in der ab der Zubringerstraße zur Northern Counties Expo kein Handy mehr funktionierte. Die Phoner hatten diese Informationen, die aus den Köpfen bestimmter Normies stammte, für ihre Zwecke genutzt. Die Graffiti KASHWAK = NO-FO hatten sich wie Windpocken ausgebreitet. Aber hatten die Phoner jemals selbst versucht, vom Ausstellungsgelände aus mit einem Handy zu telefonieren? Natürlich nicht. Konnte man sich telepathisch verständigen, waren Telefone überflüssig. Und gehörte man einem Schwarm an - als Teil des Ganzen -, waren sie doppelt überflüssig, falls so etwas überhaupt möglich war.
    Aber in diesem kleinen Gebiet funktionierten Handys . und weshalb? Weil hier Schaustellergehilfen alles aufgebaut hatten -Schausteller, die bei einer Firma arbeiteten, die sich New England Amusement

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