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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Frau die sich zerlegende Munition zu kaufen, die im Internet auf irgendwelchen American-Paranoia-Websites angeboten wird, und aus Rays Schädeldecke steigt ein roter Geysir auf. Im Hintergrund - eines der kleinen Details, die Clay Riddell in einer Welt, in der es den Puls nie gegeben hätte, hätten berühmt machen können - flattert eine einzelne Krähe erschrocken von einem Tannenzweig auf.
    Eine verdammt gute Eröffnungsseite, dachte Clay. Blutig, gewiss - in der guten alten Zeit, als noch die freiwillige Selbstkontrolle galt, wäre sie nie durchgegangen -, aber auf den ersten Blick packend. Und obwohl Clay nie davon gesprochen hatte, dass Handys jenseits des Konversionspunkts nicht funktionieren würden, hätte er das getan, wenn er rechtzeitig daran gedacht hätte. Ray hatte sich erschossen, damit der Lumpenmann und seine Phoner dieses Handy nicht in seinen Gedanken sehen würden, was eine bittere Ironie des Schicksals war. Der Lumpenmann hatte alles über das Handy gewusst, dessen Existenz Ray durch seinen Tod hatte geheim halten wollen. Er wusste, dass Clay es in der Tasche hatte ... und machte sich nichts daraus.
    An der zweiflügligen Tür der Kashwakamak-Halle stehend, hatte der Lumpenmann die vertraute Geste gemacht: Daumen am Ohr, gekrümmte Finger an seiner aufgerissenen, stoppelbärtigen Backe, kleiner Finger am Mund. Und er hatte Denise benutzt, um es zu wiederholen, um ihm seine Lage vor Augen zu führen: No-Fo-dich-dich.
    Alles klar. Weil hier doch Kashwak gleich No-Fo gilt.
    Clay merkte, dass er döste, so wie er das oft tat, wenn er im Kopf zeichnete. Wenn er ganz losgelöst war. Aber das war in Ordnung. Er fühlte sich nämlich so, wie er das immer tat, kurz bevor Bild und Story eins wurden - so glücklich wie Leute vor einer lange erwarteten Heimkehr. Bevor Reisen mit einem Treffen von Liebenden endeten. Es gab absolut keinen Grund dafür, sich so zu fühlen, aber er tat es.
    Ray Huizenga war für ein nutzloses Handy gestorben.
    Oder gab es mehr als nur das eine? Clay sah jetzt einen weiteren Bildkasten. Dieses Panel war eine Rückblende, das konnte man an den bogenförmigen Rändern erkennen.
    Großaufnahme von RAYS Hand, die das schmutzige Handy und den Fetzen Papier mit der darauf gekritzelten Telefonnummer hält. RAYS Daumen verdeckt alles außer der Vorwahl für Maine.
    RAY (aus dem Off): Im richtigen Augenblick musst du die Nummer auf diesem Zettel wählen. Du wirst wissen, wann die Zeit dafür gekommen ist. Ich hoffe jedenfalls, dass du's wissen wirst.
    Aus der Kashwakamak-Halle heraus kann ich niemanden mit dem Handy anrufen, Ray, weil hier Kashwak gleich No-Fo gilt. Brauchst nur den Präsidenten von Hah-vud zu fragen.
    Und um das zu unterstreichen, folgt hier eine weitere Rückblende mit diesen bogenförmigen Rändern. Sie spielt auf der Route 160. Im Vordergrund steht der kleine gelbe Bus mit der Aufschrift MAINE SCHOOL DISTRICT 38 NEWFIELD auf der Seite. In mittlerer Entfernung steht quer über die Straße geschrieben KASHWAK = NO-FO. Wieder sind die Details unglaublich gut herausgearbeitet: leere Getränkedosen liegen im Straßengraben, ein weggeworfenes T-Shirt hängt an einem Busch, ein Zelt flattert von einem Baum wie eine lange braune Zunge. Über dem Schulbus stehen vier Sprechblasen. Diese Äußerungen waren nicht wirklich gefallen (das wusste selbst sein dösender Verstand), aber darauf kam es nicht an. Eine Geschichte zu erfinden war nicht die Hauptsache, nicht jetzt.
    Die Hauptsache würde er hoffentlich erkennen, wenn er sie vor sich hatte.
    DENISE (aus dem Off): Ist es hier, wo sie ...?
    TOM (aus dem Off): Wo sie die Konversionen vorgenommen haben, richtig. Du stellst dich als Normie an, wählst deine Nummer, und wenn du zum Expo-Schwarm weitergehst, bist du einer von IHNEN. Pech gehabt.
    DAN (aus dem Off): Wieso hier? Weshalb nicht direkt auf dem Gelände der Expo?
    CLAY (aus dem Off): Schon vergessen? Kashwak ist gleich No-Fo. Die Leute mussten sich am äußersten Rand des Empfangsbereichs aufstellen. Ab hier funktioniert kein Handy mehr. Nada. Nix. Signalstärke null.
    Ein weiteres Panel. Eine Nahaufnahme des Lumpenmanns in seiner ganzen ekelerregenden Pracht. Wie er mit seinem entstellten Mund grinst und alles mit einer einzigen Geste zusammenfasst. Ray hatte irgendeine blendende Idee, deren Erfolg von einem Handyanruf abhing. Sie war so blendend, dass er völlig vergessen hat, dass hier oben kein Handy funktioniert. Ich müsste wahrscheinlich bis Quebec fahren, damit

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