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Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Die Phoner waren ganz entschieden über Bette Midler und Lee Ann Womack hinausgewachsen. »Er hat hinten im Bus eine Sprengladung versteckt . und es irgendwie so eingerichtet, dass man mit einem Handy die Zündung auslösen kann?«
    Clay nickte. »Ja, ich glaube schon. Wahrscheinlich hat er im Büro des Steinbruchs zwei Handys gefunden hat. Vielleicht waren's sogar ein halbes Dutzend, die sonst immer an Arbeiter ausgeliehen wurden - die Dinger sind heutzutage weiß Gott billig genug. Jedenfalls hat er eines mit dem Zünder der Sprengladung verbunden. Auf diese Weise haben auch die Aufständischen im Irak immer ihre am Straßenrand deponierten Bomben gezündet.«
    »Und das alles hat er gemacht, als wir geschlafen haben?«, sagte Denise. »Und uns nichts davon erzählt?«
    »Er hat es euch nicht verraten«, sagte Clay, »damit es niemand in euren Gedanken lesen konnte.«
    »Und hat Selbstmord verübt, damit es keiner bei ihm konnte«, sagte Dan. Er lachte verbittert auf. »Okay, er war ein gottverdammter Held! Nur hat er leider vergessen, dass Handys jenseits der Stelle, wo ihre gottverdammten Konversionszelte gestanden haben, nicht mehr funktionieren. Ich wette, dass sie an der Stelle auch nur eben so noch funktionieren!«
    »Richtig«, sagte Clay. Er lächelte jetzt. »Deshalb hat der Lumpenmann mir auch das Handy gelassen. Er hat nicht gewusst, was ich damit vorhaben könnte - ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob sie tatsächlich denken .«
    »Jedenfalls nicht so wie wir«, sagte Jordan. »Und das werden sie auch nie tun.«
    »... aber das war ihm egal, weil er ja wusste, dass es nicht funktionieren würde. Ich könnte mich nicht einmal durch den Puls selbst konvertieren, weil hier Kashwak gleich No-Fo gilt. No-Fo-mich-mich.«
    »Warum lächelst du dann?«, fragte Denise.
    »Weil ich etwas weiß, was er nicht weiß«, sagte Clay. »Etwas, was sie nicht wissen.« Er wandte sich an Jordan. »Kannst du Auto fahren?«
    Jordan wirkte erschrocken. »He, ich bin zwölf. Ich meine, hallo-ho?«
    »Du hast nie einen Go-Kart gefahren? Kein Quad? Auch kein Schneemobil?«
    »Na ja ... in dem Baseball- und Golfzentrum draußen vor Nashua gibt's eine Bahn für Gelände-Go-Karts, auf der ich ein paar Mal .«
    »Das reicht. Wir reden von keiner weiten Strecke. Immer unter der Voraussetzung, dass sie den Bus am Sprungturm stehen gelassen haben. Und ich wette, dass sie das getan haben. Ich vermute, dass sie so wenig Auto fahren wie denken können.«
    »Clay, bist du jetzt übergeschnappt?«, sagte Tom.
    »Nein«, sagte er. »Sie können morgen in ihrem virtuellen Stadion ihre Massenhinrichtung von Schwarm-Killern veranstalten, aber wir werden nicht dabei sein. Wir brechen vorher aus.«

9
    Das Glas der kleinen Fenster war dick, konnte aber Dans Brecheisen nicht standhalten. Tom und Clay wechselten sich mit ihm ab und arbeiteten, bis alle Splitter herausgeschlagen waren. Dann legte Denise ihren Pullover über den unteren Rand des Fensterrahmens.
    »Willst du's wirklich machen, Jordan?«, fragte Tom.
    Jordan nickte. Er hatte sichtbar Angst - sogar seine Lippen waren blass -, aber er wirkte gefasst. Draußen war die Schlafmusik der Phoner wieder bei Pachelbels »Kanon« angelangt - dem Klang von Erinnerungen, wie Denise ihn genannt hatte. Als hätten sie sonst keine, hatte sie gesagt.
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte Jordan. »Oder es kommt halt irgendwie in Ordnung. Wenn ich gleich unterwegs bin.«
    »Tom könnte sich vielleicht auch durchzwängen ...«, sagte Clay.
    Über Jordans Schulter hinweg begutachtete Tom das kleine Fenster, das nicht einmal einen halben Meter breit war, und schüttelte den Kopf.
    »Mir fehlt nichts«, sagte Jordan.
    »Okay. Wiederhol's noch mal«, sagte Clay.
    »Also, ich gehe um die Halle rum und sehe im Gepäckabteil vom Bus nach. Gucke nach, dass auch wirklich Sprengstoff da ist, fass ihn aber nicht an. Halt nach dem anderen Handy Ausschau.«
    »Richtig. Überzeug dich davon, dass es eingeschaltet ist. Wenn es das nicht ist ...«
    »Ich weiß, ich weiß, dann schalte ich's ein.« Jordan bedachte Clay mit einem Ich-bin-doch-kein-Dummie-Blick. »Und dann lass ich den Motor an ...«
    »Nein, alles der Reihe nach .«
    »Ich zieh den Fahrersitz nach vorn, damit ich die Pedale erreichen kann, dann lass ich den Motor an.«
    »Genau.«
    »Ich fahr zwischen Sprungturm und Geisterbahn durch. Superlangsam. Ich überrolle ein paar Teile der Geisterbahn, die dabei vielleicht kaputtgehen - halt unter den

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