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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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blitzten. Der Lichtkreis, den die Sturmlaterne warf, war hell, aber nicht sehr groß. »Im Augenblick hätte ich allerdings nichts dagegen, eine Pistole zu haben. Selbst nachdem ich gesehen habe, wie viel Dreck die machen. Und ich betrachte mich als Pazifisten.«
    »Wie lange wohnen Sie schon hier, Tom?«
    »Fast zwölf Jahre. Lange genug, um zu sehen, wie Malden ein weites Stück auf dem Weg nach Shitsville runter zurückgelegt hat. Es ist noch nicht dort, aber Mann, es ist dorthin unterwegs!«
    »Okay, dann denken Sie mal gut nach. Welcher von Ihren Nachbarn hat möglicherweise eine oder sogar mehrere Waffen im Haus?«
    McCourt antwortete prompt. »Arnie Nickerson, drei Häuser weiter auf der anderen Straßenseite. NRA-Aufkleber an der Stoßstange von seinem Camry, dazu ein paar aufgeklebte gelbe Streifen und ein alter Bush-Cheney-Aufkleber ...«
    »Versteht sich von selbst .«
    »Und zwei NRA-Aufkleber an seinem Pick-up, auf den er im November einen Campingaufbau setzt, um zur Jagd in Ihrem Teil der Welt zu fahren.«
    »Und wir freuen uns über die Einnahme, die seine Jagderlaubnis für Auswärtige bringt«, sagte Clay. »Ich schlage vor, dass wir morgen bei ihm einbrechen und uns seine Waffen holen.«
    Tom McCourt starrte ihn an, als wäre er übergeschnappt. »Der Mann ist nicht so paranoid wie manche dieser Bürgerwehrtypen draußen in Utah - ich meine, er lebt schließlich in Taxachusetts -, aber er hat im Vorgarten eines dieser Schilder stehen, die vor Einbruchmeldern warnen und im Prinzip fragen: WILLST DU DEIN GLÜCK VERSUCHEN, DRECKSKERL?, und Sie kennen doch sicher die öffentlich verkündete Politik der National Rifle Association, wann sie sich ihre Waffen wegnehmen lassen wird?«
    »Ich glaube, es hat was damit zu tun, dass man ihre kalten, toten Finger aufbiegen muss .«
    »Genau das meine ich.«
    Clay beugte sich nach vorn und konstatierte, was ihm in dem Augenblick klar gewesen war, in dem sie über die Rampe von der Route One heruntergekommen waren: Malden war jetzt nur ein weiteres versautes Kaff in den United States of America, und dieses Land war jetzt außer Betrieb, hatte den Hörer danebengelegt, tut uns Leid, versuchen Sie's bitte später noch einmal. Die Salem Street war vollständig verlassen. Das hatte er schon beim Näherkommen gespürt ... oder etwa nicht?
    Nein. Bockmist. Du hast dich beobachtet gefühlt.
    Wirklich? Und selbst wenn er dieses Gefühl gehabt hatte, war es die Art Intuition, auf die man nach einem Tag wie diesem vertrauen, aufgrund deren man handeln konnte? Die Vorstellung war lächerlich.
    »Tom, ich machen einen Vorschlag. Sobald es morgen richtig hell ist, geht einer von uns zu diesem Nackleson rüber ...«
    »Er heißt Nickerson, und ich glaube nicht, dass das eine sehr clevere Idee ist, zumal Swami McCourt ihn hinter seinem Wohnzimmerfenster knien sieht - mit einem Sturmgewehr, das er sich für den Weltuntergang aufgehoben hat. Und der ist ja anscheinend gekommen.«
    »Ich gehe hin«, sagte Clay. »Allerdings tue ich es nicht, wenn wir heute Nacht oder morgen früh Schüsse hören, die aus Nicker-sons Haus kommen. Ich tu's bestimmt nicht, wenn ich in seinem Vorgarten Leichen mit oder ohne Schusswunden liegen sehe. Auch ich habe mir alle diese alten Episoden von Twilight Zone angesehen, in denen die Zivilisation sich als nichts mehr als eine dünne Schellackschicht erweist.«
    »Wenn überhaupt«, sagte McCourt bedrückt. »Idi Amin, Pol Pot, der Beweisvortrag der Anklage ist abgeschlossen.«
    »Ich gehe mit erhobenen Händen hin. Klingle an der Haustür. Wenn jemand aufmacht, sage ich, dass ich nur reden will. Was kann schlimmstenfalls schon passieren? Dass er sagt, ich soll mich verpissen.«
    »Nein, schlimmstenfalls erschießt er Sie auf seiner beschissenen Willkommen-Fußmatte und lässt mich mit einem mutterlosen Teenager zurück«, sagte McCourt spitz. »Sie können meinetwegen kluges Zeug über alte Episoden von Twilight Zone erzählen, aber vergessen Sie bitte nicht diese Leute, die heute vor der U-BahnStation gekämpft haben.«
    »Das war . Ich weiß nicht, was das war, aber diese Leute waren im medizinischen Sinn geisteskrank. Das steht außer Zweifel, Tom.«
    »Was war mit dieser Bibel-Berta? Und mit den beiden Männern, die sich um das Fässchen geprügelt haben? Waren die richtig geisteskrank?«
    Nein, das waren sie natürlich nicht gewesen, aber falls es im Haus schräg gegenüber eine Schusswaffe gab, wollte Clay sie trotzdem haben. Und falls es mehr als

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