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Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Gedaaanken lesen.«
    McCourt hörte kurz zu kauen auf und aß dann wieder weiter ... aber nur langsam. »Also«, sagte er, »unter den gegebenen Umständen ist das nicht sonderlich lustig.«
    Clay seufzte, nahm einen Schluck Eistee und zwang sich dazu, noch etwas von seinem Sandwich zu essen. Er ermahnte sich, ihn als Körpertreibstoff zu sehen, wenn das half, ihn hinunterzuwürgen. »Nein. Wahrscheinlich nicht. Sorry.«
    McCourt hob sein Glas, um ihm zuzutrinken. »Schon gut. Ich weiß den Versuch zu würdigen. He, sagen Sie mal, wo ist denn Ihre Mappe?«
    »Hab sie auf der Veranda gelassen. Ich wollte beide Hände frei haben, wenn wir in Tom McCourts Flur des Todes unterwegs sind.«
    »Das ist natürlich in Ordnung. Also, Clay, das mit Ihrer Familie tut mir Leid .«
    »Nicht nötig«, wehrte Clay etwas zu scharf ab. »Vorerst gibt's noch nichts, was einem Leid tun müsste.«
    ». aber ich bin richtig froh, dass wir uns zufällig begegnet sind. Das war alles, was ich sagen wollte.«
    »Danke, gleichfalls«, sagte Clay. »Ich weiß dieses ruhige Nachtquartier zu schätzen, und Alice tut's bestimmt auch.«
    »Solange es hier nicht laut wird und Malden über unseren Köpfen abbrennt.«
    Clay nickte und lächelte dabei schwach. »So lange. Haben Sie ihr den unheimlichen kleinen Schuh abnehmen können?«
    »Nein. Sie hat ihn mit ins Bett genommen wie . ich weiß nicht, wie einen Teddybären. Sie fühlt sich morgen bestimmt viel besser, wenn sie heute Nacht durchschläft.«
    »Glauben Sie, dass sie das tut?«
    »Nein«, sagte McCourt. »Aber wenn sie aufwacht und Angst hat, werde ich die Nacht bei ihr verbringen. Krieche zu ihr ins Bett, wenn's sein muss. Sie wissen, dass sie von mir nichts zu befürchten hat, oder?«
    »Ja.« Clay wusste, dass Alice auch von ihm nichts zu befürchten gehabt hätte, aber er verstand, wovon McCourt sprach. »Sobald es morgen früh hell wird, breche ich nach Norden auf. Vielleicht wär's keine schlechte Idee, wenn Alice und Sie mitkommen würden.«
    McCourt überlegte kurz, dann sagte er: »Was ist mit ihrem Vater?«
    »Sie sagt, ich zitiere, dass er ›sehr selbständig‹ ist. Ihre größte Sorge seinetwegen war die Frage, was er sich zum Abendessen organisiert hat. Unterschwellig habe ich rausgehört, dass sie's noch nicht genau wissen will. Wir müssen natürlich abwarten, was sie davon hält, aber ich würde sie lieber bei uns behalten, und ich will nicht nach Westen in die Industriestädte.«
    »Sie wollen überhaupt nicht nach Westen.«
    »Stimmt«, sagte Clay.
    Er ging davon aus, dass Tom nun darüber würde diskutieren wollen, aber der kleine Mann wechselte das Thema. »Was ist mit heute Nacht? Glauben Sie, wir sollten Wache halten?«
    Darüber hatte sich Clay bisher keinerlei Gedanken gemacht. »Ich weiß nicht, ob das viel nützen würde. Was könnten wir schon groß tun, wenn eine tobende Menge, die Waffen und Fackeln schwingt, sich die Salem Street entlangwälzt.«
    »In den Keller runtergehen?«
    Clay dachte darüber nach. In den Keller zu flüchten erschien ihm schrecklich endgültig - die Bunkerverteidigung -, aber es war immer denkbar, dass die hypothetische tobende Menge, von der die Rede war, dieses Haus für verlassen halten und achtlos weiterströmen würde. Irgendwie besser als hier in der Küche abgeschlachtet zu werden, fand er. Womöglich nachdem sie hatten zusehen müssen, wie Alice mehrfach vergewaltigt wurde.
    Dazu kommt's nicht, dachte er unbehaglich. Du versteigst dich in Hypothesen, das ist alles. Flippst im Dunkeln aus. Dazu kommt's nicht.
    Allerdings brannte Boston hinter ihnen nieder. Spirituosengeschäfte wurden geplündert, und Männer schlugen sich wegen eines Aluminiumfässchens Bier blutig. So weit war es schon gekommen.
    McCourt beobachtete ihn unterdessen und ließ ihn alles durchdenken ... was vermutlich bedeutete, dass er selbst das bereits getan hatte. Rafe sprang ihm auf den Schoß. McCourt legte sein Sandwich beiseite und streichelte dem Kater den Rücken.
    »Also gut«, sagte Clay. »Wenn Sie ein paar Steppdecken haben, in die ich mich einwickeln kann, könnte ich die Nacht ja auf der Veranda verbringen. Sie ist geschlossen und dunkler als die Straße. Das bedeutet, dass ich jeden, der sich nähert, längst sehen würde, bevor er mich erkennt. Vor allem wenn da Handy-Verrückte anrücken. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie nicht gerade auf heimliches Vorgehen spezialisiert sind.«
    »Genau, das sind nicht welche, die sich anschleichen.

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