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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sally. Und natürlich der Dark Wanderer. Vor zwei Tagen hatte er geglaubt, sie würden vielleicht Stars werden. Jetzt hatten sie ein Loch im Leib und Tom McCourts Kater als Gesellschaft.
    Er dachte an Sleepy Gene, der die Stadt auf Robbie dem Robo-Mustang verließ und dabei S-So l-long, b-boys! Vie-Vie-Vielleicht komm ich m-mal w-wieder hier v-vorbei! sagte.
    »So long, Boys«, sagte er laut - ein bisschen verlegen, aber nicht sehr. Schließlich war das Ende der Welt gekommen. Was gute Abschiede betraf, war der Spruch nicht allzu viel wert, aber er würde genügen müssen, und wie Sleepy Gene vielleicht auch hätte sagen können: Immer n-noch b-b-besser, als 'n ro-ro-rostiges B-Brandeisen ins Au-Au-Auge zu kriegen.
    Clay folgte Alice und Tom ins sanfte Rauschen des leichten Herbstregens hinaus.

19
    Tom hatte seinen weichen Filzhut, zu Alice' Poncho gehörte eine Kapuze, und für Clay hatte Tom eine Red-Sox-Mütze gefunden, die seinen Kopf zumindest für einige Zeit trocken halten würde, wenn der leichte Regen nicht stärker wurde. Und falls er es doch tat . Nun, wie Alice schon festgestellt hatte, würde das Beutemachen nicht schwer fallen. Und dazu würde natürlich auch Regenkleidung gehören. Von der leicht überhöhten Veranda aus konnten sie ungefähr zwei Querstraßen weit sehen. Bei dem letzten Tageslicht konnten sie sich ihrer Sache unmöglich sicher sein, aber bis auf ein paar Leichen und die von den Verrückten hinterlassenen Essensreste schien die Salem Street völlig verlassen zu sein.
    Jeder von ihnen trug ein Messer in einer von Clay improvisierten Scheide. Sollte Tom in Bezug auf die Nickersons Recht behalten, würden sie bald besser bewaffnet sein. Das hoffte Clay zumindest. Er würde möglicherweise noch einmal imstande sein, das Schlachtmesser aus dem Haushaltswarenladen Soul Kitchen zu gebrauchen, aber er war sich nicht sicher, ob er es mit kalter Überlegung würde einsetzen können.
    Alice hielt eine der Taschenlampen in der linken Hand. Sie überzeugte sich mit einem Blick davon, dass auch Tom eine hatte, und nickte dann. »Also gut«, sagte sie. »Du führst uns jetzt zum Haus der Nickersons, okay?«
    »Okay«, sagte McCourt.
    »Und wenn wir unterwegs jemandem begegnen, bleiben wir sofort stehen und strahlen ihn mit unseren Lampen an.« Ihr sorgenvoller Blick galt erst Tom, dann Clay. Das alles hatten sie längst besprochen. Clay vermutete, dass sie vor wichtigen Tests ähnlich nervös war ... und das hier war natürlich ein ganz wichtiger.
    »Genau«, sagte McCourt. »Wir sagen: ›Wir heißen Tom, Clay und Alice. Wir sind normal. Und wie heißt ihr?‹«
    »Sollten sie wie wir Taschenlampen haben«, sagte Clay, »können wir fast sicher annehmen .«
    »Wir dürfen nichts annehmen«, unterbrach Alice ihn unruhig, gereizt. »›Hoffen und harren hält manchen zum Narren‹, sagt mein Vater immer. Wenn wir anfangen .«
    »Schon kapiert«, sagte Clay.
    Alice fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, aber Clay konnte nicht beurteilen, ob sie Regentropfen oder Tränen wegwischte. Er fragte sich, kurz und schmerzhaft, ob wohl Johnny in diesem Augenblick irgendwo um ihn weinte. Clay hoffte, dass er das tat. Er hoffte, dass sein Sohn noch weinen konnte. Sich noch erinnern konnte.
    »Wenn sie antworten und ihren Namen nennen können, sind sie normal und vermutlich auch ungefährlich«, sagte Alice. »Okay?«
    »Okay«, sagte Clay.
    »Genau«, bestätigte McCourt leicht geistesabwesend. Er sah auf die Straße hinaus, auf der weder Leute noch auf und ab tanzende Lichtkegel zu sehen waren, weder nah noch fern.
    Irgendwo in der Ferne fielen Schüsse. Sie klangen wie detonierende Feuerwerkskörper. Wie schon den ganzen Tag roch die Luft nach Rauch und Holzkohle. Clay fand, dass die Gerüche stärker geworden waren, wahrscheinlich weil es jetzt feucht war. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis Verwesungsgerüche den über Groß-Boston hängenden Nebel in Gestank verwandelten. Das hing vermutlich davon ab, wie warm die kommenden Tage werden würden.
    »Wenn wir normalen Leuten begegnen, die uns fragen, was wir tun oder wohin wir unterwegs sind, denkt an unsere Story«, sagte Alice.
    »Wir suchen nach Überlebenden«, sagte McCourt.
    »Genau. Weil sie unsere Freunde und Nachbarn sind. Alle Leute, denen wir begegnen, dürften nur auf der Durchreise sein. Sie werden möglichst schnell weiterwollen. Später schließen wir uns vielleicht mit anderen Normalen zusammen, weil wir gemeinsam sicherer

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