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Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Mist«, sagte Alice verdrießlich. Sie betrachtete einen Augenblick lang den Baby-Nike, dann steckte sie ihn ein.
    Jordan griff nach den Schlüsseln, die zu einem der Pick-ups passten. »Wir könnten in die Stadt fahren«, sagte er. »Da gibt's ein Trustworthy-Haushaltswarengeschäft. Da muss es Sprühgeräte geben.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Bis zur Stadtmitte ist es über eine Meile, und die Hauptstraße steht voller Autowracks und liegen gelassener Fahrzeuge. Um ein paar könnten wir vielleicht herumfahren, aber nicht um alle. Und über Rasenflächen auszuweichen kommt auch nicht infrage. Die Häuser stehen einfach zu eng. Deshalb sind ja auch alle zu Fuß unterwegs.« Sie hatten einige, aber nicht allzu viele Leute auf Fahrädern gesehen; selbst Räder zu fahren, die Licht besaßen, war im Dunkeln nicht ganz ungefährlich.
    »Wär's denn möglich, dass ein Kleinlaster durch die Seitenstraßen vorankommt?«, fragte der Rektor.
    »Das lässt sich wohl erst kommende Nacht feststellen«, sagte Clay. »Zu Fuß eine mögliche Route erkunden, dann zurückkommen und den Pick-up holen.« Er überlegte. »In einem Haushaltswarengeschäft gibt's bestimmt auch alle möglichen Schläuche.«
    »Das klingt nicht gerade begeistert«, sagte Alice.
    Clay seufzte. »Kleine Straßen sind schnell blockiert. Selbst wenn wir mehr Glück als heute Nacht haben, müssen wir bestimmt ziemlich schuften. Ich weiß nicht recht . Vielleicht gefällt mir der Vorschlag besser, wenn ich etwas geschlafen habe.«
    »Natürlich«, sagte der Rektor, wenngleich seine Stimme hohl klang. »Dann gefällt er uns allen besser.«
    »Was ist eigentlich mit der Tankstelle gegenüber der Schule?«, sagte Jordan ohne große Hoffnung.
    »Welche Tankstelle?«, fragte Alice.
    »Er meint die Citgo«, antwortete der Rektor. »Dasselbe Problem, Jordan - reichlich Benzin in den Tanks unter den Zapfsäulen, aber kein Strom. Und ich bezweifle, dass es dort viel an Behältern gibt, die über Reservekanister mit fünf, zehn oder zwanzig Litern hinausgehen. Ich glaube wirklich .« Aber er sagte nicht, was er wirklich glaubte, sondern hielt inne. »Was gibt's, Clay?«
    Clay musste an das Trio denken, das vor ihnen an dieser Tankstelle vorbeigehinkt war: zwei Männer und eine Frau, der einer der Männer einen Arm um die Taille gelegt hatte. »Academy Gro-ve«, sagte er. »So heißt die Citgo doch hier, oder?«
    »Ja .«
    »Und die verkaufen da bestimmt nicht nur Benzin, glaube ich.« Er glaubte das nicht nur, er wusste es. Wegen der beiden am Rand der asphaltierten Fläche abgestellten Tankwagen. Er hatte sie gesehen und sich nichts dabei gedacht. Nicht auf den ersten Blick. Hatte keinen Grund dazu gehabt.
    »Ich weiß nicht, was Sie ...«, begann der Rektor, dann verstummte er. Sein Blick begegnete dem Clays. Die erodierten Zähne wurden erneut sichtbar, weil der Rektor die Lippen zu dem einzigartig mitleidlosen Lächeln verzog. »Oh«, sagte er. »Oh. Du meine Güte. Du meine Güte, ja!«
    Tom sah mit wachsender Verwirrung von einem zum anderen. Das tat auch Alice. Jordan wartete geduldig ab.
    »Seid ihr so freundlich, uns anderen zu erzählen, worüber ihr euch austauscht?«, fragte Tom.
    Clay setzte eben dazu an - er sah bereits deutlich, wie die Sache klappen würde, und sie war zu gut, als dass er sie für sich hätte behalten wollen -, da verstummte die Musik vom Sportplatz her. Sie wurde nicht mit einem Klicken abgestellt wie sonst, wenn die Handy-Verrückten morgens aufwachten, sondern wurde abstürzend leiser, so als hätte jemand die Schallquelle mit einem Tritt in einen Aufzugschacht befördert.
    »Sie sind früh auf«, sagte Jordan leise.
    Tom umklammerte Clays Unterarm. »Irgendwas ist heute anders«, sagte er. »Und einer dieser verdammten Gettoblaster läuft noch ... Ich kann ihn hören, ganz schwach.«
    Der Wind war stark, und Clay wusste, dass er vom Fußballplatz herüberwehte, weil er starke Gerüche mitbrachte: verrottende Lebensmittel, verfaulendes Fleisch, hunderte von ungewaschenen Leibern. Und er brachte die geisterhaften Klänge des von Lawrence Welk und seinen Champagne Music Makers gespielten »Baby Elephant Walk« mit.
    Dann kam aus Nordwesten - vielleicht aus zehn Meilen Entfernung, vielleicht aus dreißig, schwer abzuschätzen, wie weit der Wind es trug - ein gespenstisches, irgendwie geisterhaftes Stöhnen. Danach herrschte Stille . Stille . dann antworteten die nicht wachenden, nicht schlafenden Kreaturen auf dem Fußballplatz auf gleiche

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