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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Man fülle Sprühgeräte aus den Gewächshäusern mit Benzin, lade sie auf einen Pick-up, fahre damit über den Sportplatz, versprühe dabei nach beiden Seiten Benzin, werfe ein Zündholz. Er überlegte, ob er Ardai erklären solle, dass George W. Bushs irakisches Abenteuer zunächst vermutlich ebenso leicht ausgesehen habe - die Sprühgeräte füllen, ein Streichholz werfen -, verzichtete dann aber doch darauf. Das wäre unnütz grausam gewesen.
    »Tom?«, sagte Clay. »Alles in Ordnung mit dir?« Er hatte bereits erkannt, dass Tom nicht allzu viel Durchhaltevermögen besaß, obwohl er durchaus gesund war. Was sich natürlich ändern konnte. Wenn er lange genug lebt , dachte Clay. Falls wir das alle überhaupt tun.
    »Ja, ich bin nur müde.« Er hob den Kopf und lächelte Clay an. »Bin die Nachtschicht nicht gewöhnt. Was machen wir jetzt?«
    »Am besten ins Bett gehen«, sagte Clay. »In ungefähr vierzig Minuten setzt die Morgendämmerung ein.« Der Himmel im Osten begann bereits, hell zu werden.
    »Das ist nicht fair«, sagte Alice. Sie fuhr sich zornig mit den Handrücken über die Wangen. »Das ist nicht fair, wir haben so geschuftet!«
    Ja, sie hatten geschuftet, denn nichts hatte mühelos geklappt. Jedem kleinen (und letztlich bedeutungslosen) Sieg war ein nervenaufreibender Kampf jener Art vorausgegangen, die Clays Mutter als Scheißsisyphusarbeit bezeichnet hätte. Irgendwie wollte Clay dem Rektor Vorwürfe machen ... auch sich selbst, weil er Ardais Idee mit den Sprühgeräten nicht hinterfragt hatte. Einerseits dachte er jetzt, sich auf den Plan eines alten Englischlehrers einzulassen, der einen Fußballplatz in ein Flammenmeer verwandeln wollte, sei nicht viel anders, als sich mit einem Messer bewaffnet in eine Schießerei zu stürzen. Andererseits ... ja doch, die Idee war ihm gut vorgekommen.
    Allerdings nur so lange, bis sie entdeckten, dass der Benzintank der Fahrbereitschaft sich in einem abgesperrten Schuppen befand. Sie hatten fast eine halbe Stunde damit verbracht, im angrenzenden Büro bei Laternenlicht die ärgerlicherweise unmarkierten Schlüssel vom Schlüsselbrett hinter dem Schreibtisch des Hausmeisters zu durchstöbern. Es war Jordan gewesen, der schließlich den Schlüssel für das Schuppentor fand.
    Dann entdeckten sie, dass Man würde nur den Stöpsel herausziehen müssen nicht ganz zutreffend war. Es gab keinen Stöpsel, sondern einen Deckel. Und wie der Schuppen war dieser Deckel abgesperrt. Wieder ins Büro; noch einmal im Laternenschein alle Schlüsselbunde durchsuchen; endlich ein Schlüssel, der ins Tankschloss zu passen schien. Es war Alice, die darauf hinwies, weil der Deckel dicht über dem Tankboden angebracht sei, damit auch bei einem Stromausfall Benzin entnommen werden könne, würden sie sich ohne passenden Schlauch oder Pumpe einer Benzinflut gegenübersehen. Sie verbrachten eine geschlagene Stunde damit, einen passenden Schlauch zu suchen, fanden jedoch nichts, was auch nur halbwegs zu passen schien. Tom trieb schließlich einen Trichter auf, der sie alle in gelinde Hysterie versetzte.
    Und weil keiner der Zündschlüssel gekennzeichnet war (zumindest nicht für jemanden erkenntlich, der nicht zur Fahrbereitschaft gehörte), ließen die richtigen Schlüssel sich wieder nur durch Ausprobieren finden. Das ging diesmal wenigstens etwas schneller, weil hinter der Garage nur acht Pick-ups standen.
    Zuletzt dann die Gewächshäuser. Dort entdeckten sie nur acht Sprühgeräte, kein Dutzend, wobei jedes jeweils nicht hundert, sondern nur vierzig Liter fassten. Sie würden sie vielleicht aus dem Tank füllen können, aber sie würden dann mit Benzin getränkt sein und nur gut dreihundert Liter zu versprühen haben. Es war die Vorstellung gewesen, tausend Handy-Verrückte mit dreihundert Litern Normalbenzin ausrotten zu wollen, die Tom, Alice und den Rektor nach draußen an den Picknicktisch getrieben hatte. Clay und Jordan hatten etwas länger durchgehalten und größere Sprühgeräte gesucht, ohne jedoch fündig zu werden.
    »Aber wir haben ein paar kleine Laubspritzen gefunden«, sagte Clay. »Ihr wisst schon, diese alten Dinger, mit denen man früher Insektengift verspritzt hat.«
    »Außerdem«, sagte Jordan, »sind die großen Sprühgeräte da drinnen alle voller Unkrautvernichter oder Flüssigdünger oder so. Wir müssten damit anfangen, dass wir sie alle ausleeren, und dazu müssten wir Schutzmasken tragen, damit wir uns nicht vergasen oder so.«
    »Die Realität ist

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