Puppengrab
Herz begann zu klopfen. »Was ist los?«, fragte er.
»Sheridan«, sagte er, »Beth und ich glauben, dass es vielleicht …«
Er hörte, wie Suarez das Telefon aus der Hand genommen wurde. Beth war dran. »Neil, holt Abby! Ihr müsst Abby da rausholen. Holt sie alle da …«
»Beth, beruhige dich doch. Sag mir zuerst einmal, was pass…«
»Er wird Abby verbrennen. Holt sie da raus, Neil, bitte!«
»Das werden wir, Beth. Ich veranlasse alles.« Neil winkte Rick mit einer Hand heran. »Ruf in Covington an, um zu hören, ob mit Abby alles okay ist.«
»Nein, nein, das reicht nicht!« Beth hatte zugehört. »Ihr müsst sie alle da rausholen. Sie wird sonst verbrennen! Neil, sie wird
verbrennen!
Es wird ein Feuer geben …«
Neil wusste nicht, was er tun sollte. Er befand sich in einer hilflosen Schockstarre, fast fünfzig Kilometer von der Wohnung entfernt, in der sich Beth aufhielt, und noch deutlich weiter von Covington. Und Beth hörte sich an, als würde sie jeden Augenblick den Verstand verlieren.
Rick sprach mittlerweile mit den Sicherheitsleuten in Covington und sagte etwas über Abby und die Stallings. Dann nickte er und blickte zu Neil herüber. »Es geht ihnen gut«, versicherte er. »Sie sind zu Hause.«
Es wird ein Feuer geben …
Vielleicht hatte Beth einen Alptraum von einem Feuer gehabt. Bankes konnte nicht dahinterstecken. Wenn er Beth angerufen und sie bedroht hätte, wären sie ihm mittlerweile auf der Spur. Es konnte dort nicht wirklich brennen.
»Beth, Liebes, wir haben in Covington angerufen. Abby geht es gut.«
»Das reicht nicht. Holt sie da
raus!
«
Einen kurzen Augenblick lang dachte Neil nach, dann wandte er sich an Rick, der noch immer am Hörer war. »Sag ihnen, sie sollen das Haus räumen.«
»Was?«
»Evakuiert sie, und ruft die Feuerwehr.«
Rick fragte kein zweites Mal nach. Alle im Raum schwiegen, kein Atemzug war zu hören.
»Wir holen sie da raus, Beth.« Er hörte ein Schluchzen und fühlte, wie ihre Panik durch das Telefon kroch und ihn am Kragen packte. Es vergingen eine, zwei, drei, vier Minuten, bis Rick endlich wieder etwas hörte.
»Sie sind draußen«, sagte er. »Zwei Erwachsene, zwei Kinder. Sie sitzen jetzt in den Streifenwagen.«
»Beth«, sagte Neil, »Abby sitzt im Streifenwagen. Die Stallings ebenfalls. Es geht ihnen gut. Es gibt kein Feuer.«
Beth brach weinend zusammen. Ihr Weinen klang nicht wie das Schluchzen einer Frau, die den Verstand verloren hatte. Es klang nach Erleichterung.
Suarez kam zurück an den Hörer. »Es geht ihr gut, Mann. Sie macht sich Sorgen, aber es geht ihr jetzt besser.« Neil schloss die Augen. »Aber, Sheridan?«, sagte Suarez. »Ich denke, Sie sollten besser herkommen und sich das ansehen.«
Standlin begleitete Neil. Sie machte sich Sorgen um Beths psychischen Zustand. Das restliche Einsatzteam arbeitete auf Hochtouren, um für die Stallings ein bewachtes Haus zu finden. Nur Rick hatte etwas anderes zu tun. Sein Vater-Gen hatte sich gemeldet. Neil hatte gehört, wie er Maggie am Telefon gebeten hatte, ein paar Spielsachen zusammenzusuchen, die er in das bewachte Haus schicken konnte. Standlin hatte beschlossen, dass Abby zu Beth gebracht werden sollte. Das Apartment, in dem sich Beth aufhielt, war sicher genug. Und falls das Sicherheitsnetz in Covington tatsächlich unterwandert worden war, fanden alle, dass es Beth guttäte, Abby wieder bei sich zu haben. So Gott wollte, würde auch der Hund bald zurückkommen.
Als Neil und Standlin im Apartment ankamen, lief Beth mit verschränkten Armen unruhig hin und her. Suarez fing die beiden ab.
»Sie ist nicht verrückt, Agent Standlin«, stellte er knapp fest.
Standlin reagierte empört. »Ich habe nie behauptet, sie …«
»Nein, ich meine, es gibt einen Grund, warum sie so reagiert hat. Sie werden gleich sehen.«
Neil durchquerte das Wohnzimmer und ging auf Beth zu. Sie wirkte klein und zerbrechlich auf ihn, doch als er sie berührte, fühlte er ihre Muskeln unter der Haut pulsieren.
»Abby?«, fragte sie nur. Ihre Stimme war kaum zu hören.
»Ich habe eben noch mit dem Team in Covington gesprochen. Alle sitzen im Auto. Es wird eine Weile dauern, weil sie Lockvögel im Haus postieren. Aber Abby ist auf dem Weg hierher, und die Stallings werden in ein anderes Haus gebracht, das von uns überwacht wird. Deine Schwägerin hat bei ihrer Nachbarin angerufen und sie gebeten, Futter für Heinz rauszustellen und nach ihm Ausschau zu halten.«
Beth brachte tatsächlich
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