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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Gloria Michaels noch einmal vornehmen und ihn mit dem Mord an Lila Beckenridge vergleichen. Vielleicht finden wir genug Anhaltspunkte, um deine Freunde beim FBI zu bitten, die Akten wieder zu öffnen.«
    »Meine Freunde?«, wiederholte Neil und ließ sich auf den Fahrersitz sinken. »Ach, du Scheiße.«
     
    Doch Rick hatte recht. Sie fuhren zurück aufs Revier und gingen die Mordakte Beckenridge Stück für Stück durch – zumindest alles, was bislang über die Tat bekannt war. Am Ende nahm Rick Neil mit zu sich nach Hause und verfrachtete ihn ins Gästezimmer. Zum ersten Mal seit geraumer Zeit schlief Neil nüchtern ein.
    Am Sonntagmorgen spürte er Ellen Jenkins telefonisch in einem Country Club auf, wo sie Golf spielte. Dann rief er bei einer Autovermietung an, um einen Wagen zu buchen. Dort angekommen, entschied er sich für einen Wagen der nächsthöheren Kategorie: einen Dodge Charger mit Hemi-Motor, Baujahr 2009 . Er beschloss, sich für sein Treffen mit Ellen etwas passender zu kleiden als mit einer zerrissenen Jeans und Trekking-Klamotten.
    Als er kurz darauf ein Herrenbekleidungsgeschäft verließ, trug er eine blaue Bügelfaltenhose und ein cremefarbenes Hemd, auf dem ein gesticktes Logo über der Brusttasche prangte. Neil war davon überzeugt, dass Mitglieder eines Country Clubs großen Wert auf gestickte Logos legten. Auch wenn in seinem Fall kaum zu erkennen war, was es darstellte. Es erinnerte entfernt an einen Pinguin.
    Zwei Stunden später fuhr er durch Chester County in Pennsylvania. Ellens Gegend bestand aus Villen mit hohen Steinmauern und Türmchen, Garagen für vier Autos und umzäunten Pool- und Tennisanlagen. Ihr Country Club tauchte am Horizont auf und wirkte wie das Bild auf einem Weinetikett. Am Eingang stellte Neil fest, dass sein Name auf der magischen Liste vermerkt war, die ihm Einlass gewährte. Er wurde vom Geschäftsführer des Golf Clubs erwartet.
Sein
Sticklogo bestand aus kursiven Lettern.
    »Sie sind gerade an Loch sieben angekommen«, sagte er und warf Neil den Schlüssel für das Golf-Cart entgegen. »An Ihrer Stelle würde ich sie jetzt nicht stören.«
    »Ach was«, entgegnete Neil. »Ellen ist die reinste Schmusekatze.«
    »Und wir sind nur verwundete Mäuse«, entgegnete der Mann spöttisch.
     
    Als Neil zu ihnen stieß, sah Ellen nicht einmal auf. »Sheridan, wenn Sie auch nur ein Wort sagen, bevor ich diesen Abschlag gemacht habe, spiele ich das nächste Loch höchstpersönlich mit Ihren Eiern.«
    Neil war nicht dumm. Er beobachtete, wie sich Ost-Pennsylvanias härteste Staatsanwältin hinkniete, ihren Schlag abschätzte, den Schläger gekonnt schwang und den Ball in elf Metern Entfernung einlochte.
    Ellen verbeugte sich, als ihre drei männlichen Begleiter applaudierten. Ein Caddy nahm ihr den Schläger ab, und einer der Männer küsste sie auf die Wange. Neil befand, dass es sich um Byron handeln musste, den gleichen Ehemann, den sie schon vor neun Jahren gehabt hatte. Allerdings war an ihm die Zeit nicht spurlos vorübergegangen.
    »Mein Gott, sehen Sie alt aus«, sagte Ellen, als sie auf Neil zuging. »Ist das ein Pinguin auf Ihrer Brust?«
    »Ein perfektes Weihnachtsgeschenk für Byron, finden Sie nicht?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich mit Ihnen fahre und ihn drüben am nächsten Abschlag treffe. Wissen Sie, wie man die Dinger fährt?«
    »Abwarten.«
     
    Als sie sich dem achten Loch näherten, hielt Neil das Golf-Cart zwischen Bunker und Rough an. Er nahm die Sonnenbrille ab. »Es passt zu Ihnen, mit einem Trupp Kerle und einem Schläger in der Hand herumzuziehen«, sagte er. »Sie sehen gut aus.«
    »Und Sie sehen wie ein Terrorist aus, der sich auf einen Golfplatz zu schleichen versucht.«
    »Das liegt an dem Pinguin.«
    »Das liegt an der Narbe«, gab sie zurück, während sie ihn am Kinn fasste und seinen Kopf zu sich drehte. »Ich habe von der Schießerei danach gehört. Ich wusste nicht … ich meine, es scheint schlimmer ausgegangen zu sein, als ich dachte.«
    »Ich hatte eine kleine Auszeit. Aber jetzt hilft mir die Narbe, Frauen abzuschleppen.«
    »Das heißt, Sie und Heather …«
    Neil schluckte. »Wir waren danach nur noch ein, zwei Jahre zusammen.«
    »Verstehe.«
    Und damit war der private Smalltalk, zu dem Ellen Jenkins fähig war, erschöpft. Nicht, dass Neil ein größerer Profi in diesen Dingen gewesen wäre. »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte er.
    »Ach was.«
    »Ich will den Mordfall Gloria Michaels neu aufrollen. Es könnte sein, dass

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