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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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hier.«
     
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Pat einige Minuten später. »Ist es denn immer noch nicht vorbei?«
    »Es tut mir leid, Mrs. Michaels.«
    »Wer, glauben Sie, hat diese Frau in Seattle umgebracht?«, wollte Sarah wissen.
    »Das weiß ich nicht. Aber es besteht die Chance, dass es der gleiche Mann war, der Gloria auf dem Gewissen hat.«
    »Ähneln sich die Taten denn?«, fragte Mrs. Michaels.
    »Nicht ganz. Es gibt ein paar Unterschiede. Die Art, wie er die Leichen drapiert hat, das …« Neil hielt inne. Glorias Eltern hatten für den Rest ihres Lebens genug grausame Bilder gesehen. »Die Übereinstimmungen sind jedenfalls erstaunlich. Unser Täter hat sogar Reese’s Erdnussbutter-Cups gegessen.«
    Tom Michaels wurde bleich. Er strich sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass ich das FBI bitten werde, Glorias Akte noch einmal zu öffnen«, fuhr Neil fort. »Ich wollte nicht, dass Sie es aus den Nachrichten erfahren.«
    Michaels stand auf. Die vergangenen Jahre hatten an ihm gezehrt. Seine Schultern hingen herab, und er hatte die Mundwinkel nach unten gezogen. Ein permanent düsterer Blick. Neil fand, dass man ihm den Verlust seines Kindes ansah.
    »Tun Sie das nicht«, sagte der Mann. »Tun Sie uns das nicht an.«
    »Tom«, beschwichtigte ihn seine Frau, »wir müssen …«
    »Anthony Russell hat meine Tochter getötet. Mir ist egal, was in Seattle passiert ist. Anthony Russell hat Gloria getötet.«
    »Vielleicht nicht, Mr. Michaels.«
    Der Mann lief rot an. Blutrote Flecken bildeten sich von seinem V-Ausschnitt bis hinauf ins Gesicht. »Ich möchte, dass Sie mein kleines Mädchen in Ruhe lassen. Im Namen des Herren, lassen Sie mein Baby in Frieden ruhen!«
    »Großer Gott, Dad«, sagte Sarah, »das ist Gloria doch egal.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Wie kannst du es wagen?« An beiden Seiten des Halses traten Sehnen hervor. Wie bei einer Kobra. »Wie kannst du es wagen, so über deine Schwester zu sprechen?«
    »Dad! Was ist denn, wenn Anthony sie gar nicht umgebracht hat?«
    »Anthony hat sie getötet. Er hat sie getötet.«
    Neil erhob sich. »Mr. Mich…«
    »Raus«, sagte Tom mit bebender Stimme. »Verschwinden Sie aus meinem Haus, und lassen Sie meine Familie in Ruhe. Wir wissen, wer unsere Tochter umgebracht hat. Und Sie brauchen gar nicht erst anzufangen, die ganze Sache wieder aufzuwühlen.
Verschwinden Sie jetzt.
«
    Neil warf Glorias Mutter einen Blick zu, doch von ihr kam keine Hilfe. Im nächsten Moment hatte sich Sarah bei ihm eingehakt. »Kommen Sie, ich begleite Sie nach draußen.«
    Neil fühlte sich, als hätte er dem Mann ein Messer in die Brust gerammt. Schweigend ging er mit Sarah die Auffahrt hinunter. Neil lief wie auf Eierschalen. Sie blieben neben seinem Auto stehen. Als sie zu ihm sprach, überraschte sie ihn.
    »Wissen Sie«, sagte sie nachdenklich, »ich wollte das Carnegie Mellon College besuchen. Oder die Pennsylvania State University«
    Neil wartete ab. Er wusste nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Aber Dad hielt den Gedanken nicht aus, dass ich wegen des Colleges wegziehen müsste. Deswegen gehe ich jetzt aufs Bishop. Es ist zwar nur ein Junior College, aber dafür liegt es nur knapp sechs Kilometer entfernt. Er erträgt es gerade so, dass ich dort meine Seminare besuche. Allerdings nur, solange ich keine Abendkurse belege.«
    Neil schluckte. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Wenn er die Uhr zurückdrehen könnte und die Chance hätte, Mackenzie hinter häuslichen Mauern zu halten, würde er es wahrscheinlich auch tun.
    Sarah blickte unsicher zu ihm auf. »Ich möchte nicht, dass es ihm noch einmal so geht wie damals nach Glorias Tod. Wirklich nicht. Aber …«
    »Was?«
    Sarah warf einen kurzen Blick zum Haus und trat einen Schritt näher. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. »Anthony mochte keine Erdnussbutter.«
    Neil legte die Stirn in Falten, eine winzige Vorahnung überkam ihn. »Sarah?«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte sie. Tränen rannen ihr übers Gesicht. »Ich weiß, dass Daddy Ihnen gesagt hat, den Erdnussbutter-Cup müsse er gegessen haben. Aber das konnte nicht sein. Gloria hatte es mir erzählt. Sie meinte, das sei eine Gemeinsamkeit zwischen ihr und Anthony: Beide konnten Erdnussbutter nicht ausstehen.«
    Neil war sprachlos. Er wandte sich ab und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Sarah, warum hast du das damals niemandem gesagt?«
    »Habe ich doch. Ich habe es Dad

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