Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
Vom Netzwerk:
Augen schienen unverletzt zu sein, doch ihre Beine … Neil hatte noch nie etwas Derartiges gesehen.
    »Es muss irgendwann gestern Abend passiert sein«, sagte Rick.
    Als du dich in der Bar um den Verstand gesoffen hast.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, erwiderte Neil. »War das unser Mann? Mit der Frau aus Seattle hat er so etwas nicht gemacht. Oder mit Gloria.«
    »Das mit den Beinen nicht. Aber die Einschusswunde zeigt das gleiche Kaliber und die gleiche Stellung der Patrone. Und die Linie wird sich als Augenbrauenstift herausstellen. Warte es ab. Es ist das gleiche Vorgehen: Die Frau wird in ihrem eigenen Wagen entführt und im Wald ermordet, das Auto wird nicht weit vom Tatort entfernt gefunden, völlig gesäubert. Er bewegt sich von der Westküste in Richtung … weiß der Himmel, wohin, zu uns vielleicht. Der einzige Unterschied sind die Beine.«
    »Hat er ihr das nach dem Zeitpunkt des Todes zugefügt?«, wollte Neil wissen. »Ich sehe kein Blut.«
    »Er hat es abgewaschen.«
    Neil zuckte zusammen. Dann fiel ihm etwas ein: »Hat Denison einen Anruf bekommen?«
    »Nein. Aber dieses Opfer besaß kein Handy. Ich habe die Telefongesellschaft beauftragt, auf sämtliche Anrufe bei Denison ein Auge zu haben, die von irgendwo zwischen dem Tatort und unserer Stadt hier eingehen. Auch von Telefonzellen aus, alles. Und deine Wanze sitzt? Nicht, dass ich irgendetwas darüber wüsste«, fügte er an.
    »Ja. Wir bekommen es zwar nicht in Echtzeit mit, weil der Anruf erst über meinen Kontaktmann geht. Aber sobald Beth Denison einen Anruf erhält, kann er uns innerhalb weniger Minuten eine Aufnahme zuschicken.«
    »
Wenn
ein Anruf eingeht. Wenn nicht, ist sie vielleicht raus. Möglicherweise ist der Typ wirklich irgendein Perverser, der sie aus Zufall angerufen hat.«
    Böse Träume, die sie zum Weinen bringen …
    Neil holte tief Luft. Er brauchte Sauerstoff. »Ich möchte mich mit ihr unterhalten.«
    »Sie wird schon von uns beschattet.«
    »Nein, ich meine, ich will mit ihr
reden.
Ihr erklären, was los ist, und hören, was sie dazu zu sagen hat.«
    »Warum? Ist zwischen euch beiden irgendetwas vorgefallen, das du mir nicht erzählt hast? Etwas, das sie dazu bringt, dich nicht mehr wie die Pest zu hassen?«
    »Ich habe keine Lust mehr, auf deine juristischen Bedenken Rücksicht zu nehmen. Wir werden ihr jetzt von den Morden erzählen.«
    »Na gut. Aber nur hier, in Anwesenheit ihrer Anwältin.«
    »Verdammt noch mal. Ich brauche nur eine Stunde. Sie hat eine Tochter, einen Job und ein Haus hier. Sie haut uns nicht ab.«
    Rick warf ihm einen grimmigen Blick zu. »Wenn sie einen Anruf aus Indiana bekommt oder die Ballistik beweisen kann, dass die Kugel aus der gleichen Pistole stammt wie bei Beckenridge …«
    »Dann kannst du sie vorladen. Ich werde dich nicht davon abhalten.«
    »Ich finde heraus, wo sie gerade ist.« Während Rick den Hörer abnahm, ging Neil nach draußen, um seine Mailbox abzuhören. Nichts. Keine Nachricht von Beth Denison auf der Mailbox, in der sie sagte:
Ich begehe einen schrecklichen Fehler, und ich brauche dich.
Und auch nichts von Mitch. Verdammt.
    Rick trat in den Flur und hielt Neil den Hörer hin. »Russ Billings.«
    Neil nahm den Hörer. »Billings. Hier spricht Neil Sheridan.«
    »Hey, Sheridan. Ich habe es Sacowicz schon gesagt, aber er möchte, dass Sie es selbst hören. Sie ist gerade im Chester Park und besucht ein Baseball-Training für Kinder. Aber vielleicht wollen Sie ja wissen, wo sie zuerst hingegangen ist?«
    Neil stellten sich die Nackenhaare auf. »Wohin?«
    Da war etwas in Billings’ Stimme, das fast ehrfurchtsvoll klang, als er antwortete: »Keet’s.«
    »Keet’s?«
    »Ein Schießstand«, erklärte Rick, der sich über eine zweite Leitung eingewählt hatte. »Alles, womit du schießen möchtest, kannst du dort ausprobieren. Von einer Zweiundzwanziger bis hin zum Sturmgewehr.«
    Neil war sprachlos. Beth Denison trug also nicht nur eine Waffe. Sie übte offenbar auch, wie man damit umging.
     
    Sampson, Pennsylvania
116  Meilen entfernt
    Das Haus lag gut versteckt. Unkraut wucherte über die Blumenbeete, und auf der Veranda wuchsen Sträucher. Die Stufen boten ein Büfett aus verrottetem Holz für Termiten, und die Fensterscheiben waren milchig, als schämten sie sich dafür, was im Inneren des Hauses geschehen war.
    Als Mutter das Haus noch gehört hatte, war es ein Ort gepflegter Anmut gewesen. Sie hatte es so perfekt sauber und hübsch wie ein Bühnenbild

Weitere Kostenlose Bücher