Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
Vom Netzwerk:
zu sinken und
ihn
stark sein zu lassen.
    Sie blickte ihn an. Sheridan beobachtete den See. An seiner Wange bewegte sich ein Muskel.
    »Du wolltest mit mir über etwas sprechen?«, fragte Beth. Sie hielt es vor Spannung kaum noch aus.
    »Keet’s«, erwiderte Sheridan nur.
    Beth klappte die Kinnlade herab, doch dann riss sie sich zusammen und hob den Kopf. »Es ist doch nicht verboten, seine Zielsicherheit in einem behördlich genehmigten Schießstand zu trainieren.«
    »Nein. Es ist nur verboten, seine Zielsicherheit am menschlichen Objekt auszutesten.« Er sah ihr in die Augen. »Selbst, wenn es sich dabei um einen obszönen Anrufer handelt.«
    Beth wurde bleich, und Sheridan sah es und erstarrte am ganzen Körper.
    »Ach, du Schande, es stimmt«, sagte er und blickte sie unverwandt an. »Mein Gott, du wartest auf ihn.«
    »N-nein.«
    »Du willst, dass er dich findet.«
    »Das möchte ich nicht«, zischte sie zurück, »aber das wird er ohnehin. Ich muss vorbereitet sein.«
    Neil fasste sie an den Schultern. »Verdammt noch mal! Du kannst es nicht mit ihm aufnehmen. Der Kerl ist ein Killer.«
    Beth spürte, wie sich ihr Magen vor Übelkeit verkrampfte.
O Gott, er weiß es. Er weiß von Anne Chaney.
Doch langsam gewann ihre Vernunft die Oberhand, und sie erinnerte sich an das, was Adele Lochner gesagt hatte.
    Sie kannten nicht einmal Bankes’ Namen – deswegen hatten sie ja versucht, ihn aus Beth herauszubekommen. Und wenn sie nicht wussten, wer er war, konnten sie auch nichts von dem Mord an Anne Chaney wissen. Oder davon, dass Beth in der Mordnacht dort gewesen war. Die Frau, die mit dem Leben davongekommen war.
    Es sei denn …
Der Kerl ist ein Killer.
Es sei denn, Neil sprach gar nicht von Anne Chaney.
    Beth schluckte. Es war, als würde sie Sand hinunterwürgen. »W-wann?«, flüsterte sie.
    »Was wann?«
    »Wann hat er jemanden getötet?«
    Sheridan sah sie eindringlich an. Verwirrt. Beth spürte, wie ihr Schutzmantel einen kleinen Riss bekam. Sie wusste, dass ein kleiner Spalt für Neil ausreichte, um in ihr Innerstes vorzustoßen. Doch es spielte keine Rolle mehr. »Bitte«, sagte sie. »Ich muss es wissen.
Wann?
«
    »Mittwochnacht. Es war die Nacht, in der er dich aus Seatt…«
    »O mein Gott.«
    »Und letzte Nacht in Indianapol…«
    »Was?« Beth trat schwankend einen Schritt zurück. Sie stolperte und blickte nach Abby und den Enten, als sie versuchte, Kopf und Lungen wieder zum Funktionieren zu bringen. »O nein. O nein. O Gott.«
    »Beth«, sagte Neil und umfasste ihren Arm. Sie sah ihn an. »Der Mann, der dich angerufen hat, ist gefährlich. Wenn er dir etwas anderes weisgemacht hat, dann …«
    »Das hat er nicht!«
    Neil verstummte einen Augenblick, überwältigt von diesem Eingeständnis.
    Moment. Denk nach. Du musst Abby schützen.
Mittwochnacht. Letzte Nacht.
Nicht Anne Chaney vor so vielen Jahren. Jemand anderes. Diese Woche. Jetzt.
    Beth schloss die Augen. Tränen traten unter ihren Lidern hervor.
O Abby, es tut mir leid. Es tut mir leid.
    »Um Himmels willen, Beth, jetzt sag mir endlich, was …«
    »Sein Name ist Chevy Bankes! Und er will mich.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Warum sollte er jemand anderen töten? Er will
mich.
Und Abby.«
    »Was meinst du mit
er will dich …«
    In diesem Augenblick begann Abby zu schreien.

[home]
    14
    B eth riss sich von Sheridan los. Gemeinsam stürmten sie das Ufer entlang auf Abby zu. Die Entenschar war quakend in wildem Durcheinander aufgeflogen und schlug donnernd mit den Flügeln. Sheridan musste sich die Sicht fast freischlagen, während er rannte. Federn flogen umher, und er erreichte Abby eine Sekunde vor Beth.
    Das Mädchen weinte. Doch sie war allein. Alles war in Ordnung.
    Beth blieb schlitternd stehen, als Sheridan Abby hochhob und ihren Knöchel hielt. Sie blutete am Schienbein.
    Beth blickte sich suchend im Park um. Der Jogger, der vorhin an ihnen vorbeigekommen war, kam über einen Pfad, der rund zwanzig Meter vom Wasser entfernt war, direkt in ihre Richtung gelaufen.
Nein,
dachte Beth und schüttelte andeutungsweise den Kopf. Daraufhin wechselte der Läufer die Richtung und beschrieb einen großen Bogen um sie.
    »Alles gut, Kleines«, murmelte Sheridan Abby beschwichtigend ins Ohr, doch er blickte dem Jogger hinterher. Nichts entging ihm. »Es ist alles in Ordnung.«
    »Oh, Abby.« Beth zitterte noch immer. Sie nahm Abby und hielt sie fest, bis ihre Tränen verebbten. Dann betrachtete sie ihr Schienbein. »Das ist nur ein

Weitere Kostenlose Bücher