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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Schwarzlicht werden sie jedoch sichtbar.«
    »Oh.« Nun, das war eine gute Erklärung. »Was ist, wenn du fündig wirst?«
    »Das hängt davon ab«, erwiderte Beth. Sie zog der Puppe die winzige Weste und eine pinkfarbene Bluse aus und legte sie auf einen kleinen Stapel mit Puppenkleidern. »Es ist schon seltsam. Manche Spielsachen – Holzspielzeug, Babypuppen oder Teddybären – können fast völlig zerrissen sein, weil wirklich mit ihnen gespielt wurde, und sie bringen noch immer jede Menge Geld ein. Bei Ankleidepuppen ist es anders. Da kommt alles auf den Zustand an.«
    »Ach, im Ernst?« Ihm war das egal, aber Beth liebte dieses Zeug. Er beugte sich näher zu ihr heran und beobachtete, wie ihre Finger über den Porzellankopf glitten. Er roch den Duft von Erdbeeren oder Himbeeren oder irgendeiner Sorte von Beeren in ihrem Haar. Es war nicht zusammengebunden und fiel ihr wie ein dichter Vorhang über die Wangen, als sie nach unten blickte. Seltsam, das Schwarzlicht tat dasselbe mit Beth wie mit den Puppen. Es ließ ihre Narbe deutlich hervortreten.
    »Und was heißt das nun für Mrs. Chadburne?«, fragte Neil.
    »Geld, falls diese Puppen einwandfrei sind. Sehr viel Geld.« Sie setzte die Puppe ab und ging die Kleidung durch, die sie Stück für Stück unter das Schwarzlicht hielt, um die Nähte zu untersuchen. Tatorttechniker taten das Gleiche, wenn sie auf diese Weise nach Flecken suchten, dachte Neil. »Ich wundere mich bloß über diese Bluse«, sagte Beth, mehr zu sich selbst als an Neil gewandt.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich glaube nicht, dass sie ursprünglich zum Original-Outfit gehörte.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich müsste mich mal mit jemandem unterhalten, der sich besser mit alten Puppenkleidern auskennt. Vielleicht sogar mit Kerry. Er ist zwar ein Idiot, aber er kennt sich damit aus.«
    Neil betrachtete die winzigen Kleidungsstücke, und sein Nacken fing an zu prickeln. Vielleicht war nichts dran, aber bei diesem Gedanken verhielt es sich wie mit Zahnpasta: Wenn sie erst einmal draußen war, konnte man sie nicht wieder zurückquetschen.
Der Ehemann hat die Bluse nicht wiedererkannt.
    »Liebes«, begann er, »wo sind die ersten beiden Puppen, die du bereits geprüft hast?«
    »Ich habe sie zurück zu Foster’s geschickt, als ich mit ihnen fertig war. Evan hat sie in einem Safe. Warum?«
    »Nur so«, erwiderte er, blickte aber auf seine Armbanduhr. Halb fünf. Wenn er sich beeilte, dann könnte er es noch zu Foster’s schaffen, bevor das Büro schloss.
    Auch wenn es wahrscheinlich überflüssig war.

[home]
    25
    F oster’s Antiquitäten hatte seinen Sitz auf einem drei Millionen teuren Grundstück mit Gutshaus und mit einer weitläufigen Galerie am nördlichen Ende des Anwesens. Sorgfältig gepflegte Rasenflächen erstreckten sich an den Gebäuden vorbei bis zu einem Waldgebiet von mehreren Quadratkilometern, das eine natürliche Eingrenzung bildete. Das Gutshaus war original belassen mit einer alten Scheune, dem Kutscherhaus und den Sklavenunterkünften. Die alten Wirtschaftsgebäude wurden mittlerweile als Geschäftsräume genutzt – ein wahres Labyrinth aus Büros, Lagerhallen, Garagen und der Galerie, in der die Auktionen stattfanden.
    Neil folgte den Schildern zum Empfang und trat gerade noch rechtzeitig ein, als die Rezeptionistin ihre Sachen für den Feierabend zusammenpackte. Er fragte nach Evan Foster und wartete, während sie ein paar Anrufe tätigte. Offensichtlich war Foster nicht in seinem Büro.
    »Ich glaube, er befindet sich gerade bei einer Vorabbesichtigung«, sagte eine Stimme über die Sprechanlage. »Versuchen Sie es in der Galerie.«
    Mehrere Autos, die meisten von Mietwagenfirmen oder aus anderen Bundesstaaten, parkten vor dem Gebäude. Der Eingang war nicht abgeschlossen, und so trat Neil ein und erkannte, dass er von hinten in den Zuschauerbereich gelangt war. Niemand hielt sich im Moment dort auf. Niel ging durch die Stuhlreihen, durchquerte ein Vorzimmer und betrat die Hauptbühne, auf der mehrere Personen gerade die Exponate begutachteten, die an den nächsten beiden Tagen versteigert werden sollten. Sie unterhielten sich, prüften die Gegenstände und machten sich Notizen in ihrem Katalog. Der von Beth stammte, wie Neil mit einem überraschenden Anflug von Stolz feststellte.
    Evan Foster stand seitlich auf der Bühne und telefonierte. Er wirkte ungehalten. Als er Neil sah, legte er auf und kam über die Bühne auf ihn zu. Er zeigte auf den Teller in Neils

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