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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Hand. In dessen Mitte prangte ein albern aussehendes Hündchen. »Das ist Sheffield-Porzellan«, sagte er. »Käme Sie teuer zu stehen, wenn Sie’s zerbrechen.«
    Neil unterdrückte den Impuls, das Ding an die Wand zu werfen, und stellte den Teller wieder hin. Er machte eine Kopfbewegung in Richtung des Telefons. »Kundenprobleme?«
    Evan zuckte mit den Schultern. »Antiquitätenliebhaber sind Exzentriker. Aber Puppensammler sind die schlimmsten. Sie halten die Puppen für ihre Kinder.«
    »Haben Sie gerade mit der Puppenlady gesprochen? Margaret Chadburne?«
    »Sie ist heute Morgen mit dem Flieger aus Boise gekommen.«
    Neils Puls beschleunigte sich. »Wissen Sie zufällig, wo sie untergekommen ist?«
    Evan schüttelte den Kopf. »Warum?«
    »Ach, es ist nicht weiter wichtig. Beth wollte nur mit ihr sprechen.« Neils Gehirn setzte sich allmählich über jegliche Form von gesundem Menschenverstand hinweg. »Beth möchte sich die ersten beiden Puppen noch einmal ansehen. Ich bin hergekommen, um sie zu holen.«
    Ewan runzelte die Stirn, und seine ohnehin schon reservierte Haltung wurde zu eiskalter Ablehnung. »Wo sind die beiden? Beth und Abby?«
    »Hm, tut mir leid«, sagte Neil ohne den geringsten Anflug von Bedauern. »Das ist eine offizielle Angelegenheit des FBI .«
    »Verdammt, ich will wissen, was los ist.«
    »Keine Sorge, sie trägt ihre Waffe bei sich.«
    Evan versteifte sich und hob die Faust. »Hör gut zu, du Scheißkerl …«
    Neil erwischte ihn an den Aufschlägen seines Jacketts und sprach ihm direkt ins Gesicht. »Keine gute Idee, Foster«, knurrte er. Einige der Interessenten sahen bereits zu ihnen herüber. »Also, Sie überlegen jetzt, wie Sie Beth dieses Wochenende am besten vertreten können, dann holen Sie mir gefälligst die Puppen von Mrs. Chadburne.«
    »Ich brauche nicht für Beth einzuspringen, sie hat mir versprochen, bei der Auktion morgen zu helfen.«
    »Irrtum, sie wird nicht kommen.«
    »Was haben Sie mit ihr gemacht, zur Hölle?«
    »Du liebe Güte, Foster«, sagte Neil und ließ das Jackett seines Gegenübers los, bevor noch jemand auf die Idee kam, die Polizei zu rufen. »Glauben Sie etwa, ich hielte sie irgendwo gefesselt und geknebelt? Sie ist in Sicherheit, und nur darum geht es. Wenn sie hierherkäme, wäre sie in Gefahr. Menschenmengen, man ist ständig abgelenkt, und es stehen Autos aus allen Teilen des Landes herum. Machen Sie’s mir nicht noch schwerer, Mann, und raten sie ihr, dass sie zu Hause bleiben soll.«
    »Aber dort ist sie nicht.«
    »Dann raten Sie ihr eben, dass sie in meiner Nähe bleiben soll.«
    Fosters Miene verriet, dass er alarmiert war. Offensichtlich hatte Neil das Falsche gesagt.
    »Vögeln Sie sie?«, fragte er.
    Neil war verdattert. »Das geht Sie überhaupt ni…«
    »Doch, tut es.« Er hielt inne. »Verdammt, wir haben was am Laufen.«
    »Da hat sie aber etwas anderes erzählt«, bemerkte Neil und erwiderte Fosters harten Blick. Der arme Idiot. Es gab wohl keinen Mann auf der Welt, der nicht irgendwann einmal in die falsche Frau verliebt war. Zu einem anderen Zeitpunkt oder an einem anderen Ort – mit einer anderen Frau – hätte Neil sogar Mitleid gehabt. Vielleicht. »Wir wollen nicht, dass irgendetwas an Beths Haus ungewöhnlich wirkt«, sagte Neil mit leiser Stimme. »Verhalten Sie sich also wie immer. Und holen Sie mir diese beiden Puppen.«
    »Sie können mich mal, Sheridan. Ich werde nicht zulassen, dass Sie mit dem Notgroschen einer alten Lady davonrauschen. Beth weiß, wie man den Safe öffnet. Wenn sie die Puppen ansehen will, soll sie herkommen.«
     
    Sein Ausflug hatte also nichts ergeben. Doch er musste dringend einen Blick auf die Puppen werfen. Neil rief Copeland an und überredete ihn, ihm eine richterliche Verfügung zu besorgen, dann kehrte er ins Hotel zurück, wo er Suarez und Beth beim Kartenspielen antraf. Das hieß, Suarez wollte spielen, während Beth auf und ab lief und die Karten in ihrer Hand offenbar vergessen hatte.
    »Wo, zur Hölle, hast du gesteckt?«, fragte sie Neil.
    Er musste unwillkürlich grinsen. »Hallo, Schatz, ich bin wieder zu Hause.«
    »Sheridan«, schaltete sich Suarez ein, »vielleicht können Sie sie ja dazu bringen, nicht mehr ständig umherzulaufen. Haben Sie schon mal mit einer Frau gepokert, die sich einfach nicht setzen will?«
    Beth durchquerte den Raum und warf ihr Blatt von fünf Karten auf den Beistelltisch. »Full House«, sagte sie. »Ich habe gewonnen.«
    Suarez griff kopfschüttelnd

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