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Puppenmord

Titel: Puppenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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»Er hätte den Halunken einfach rausschmeißen müssen.«
    »Rausschmeißen? Aus der Berufsschule? Sie wissen, daß man Lehrer nicht rausschmeißen kann. Da muß man schon was wirklich Ungeheuerliches angestellt haben, ehe sie einem 'n Tritt in den Hintern verpassen.«
    »Wie zum Beispiel drei Leute umbringen, nehme ich an. Na schön, von mir aus können die das kleine Stinktier gleich zurückhaben.«
    »Sie wollen sagen, er hat immer noch nicht aufgegeben?«
    »Aufgegeben? Er haut zurück. Er hat mich zu einem Nervenwrack gemacht, und jetzt sagt Bolton auch noch, daß er abgelöst werden will. Kann den Streß nicht länger aushallen.«
    Sergeant Yates kratzte sich am Kopf. »Ist mir zu hoch, wie er das fertigkriegt«, sagte er. »Jeder würde meinen, er ist unschuldig. Möchte bloß wissen, wann er endlich anfängt, einen Anwalt zu verlangen.«
    »Nie«, sagte Flint. »Was soll er auch mit einem Anwalt?
    Wenn ich da drin einen Anwalt hätte, der mit ihm Tacheles redete, hätte ich die Wahrheit schon vor Stunden aus ihm rausgekriegt.
    Als es Nacht wurde über dem Aalfleet, nahm der Wind auf Sturm Stärke Acht zu. Der Regen klopfte auf das Kajütendach, und die Wellen klatschten gegen den Rumpf und bohrten die Jacht, die nach Steuerbord Schlagseite hatte, noch fester in den Schlamm. In der Kajüte war die Luft durch Rauch und miese Stimmung zum Schneiden. Gaskell hatte eine Flasche Wodka aufgemacht und wurde langsam betrunken. Um sich die Zeit zu vertreiben, spielten sie Scrabble.
    »So stell ich mir die Hölle vor«, sagte Gaskell, »eingeschlossen mit zwei Schwuletten.«
    »Was ist eine Schwulette?« sagte Eva.
    Gaskell startte sie an. »Sind Sie tatsächlich so unbeleckt?«
    »Ich kenne nur diese Buletten, die . . .«
    »Yogi-Bärchen«, sagte Gaskell, »Sie sind das Naivste, was rumläuft. Eine Schwulette ist.. .«
    »Laß gut sein, G«, sagte Sally. »Wer ist an der Reihe?«
    »Ich«, sagte Eva. »T . . .R . . .E . . .U . . . ergibt treu.«
    »I.. .M .. .P . . .O .. .T.. .E . . .N .. .T ... ergibt Gaskell«, sagte Sally.
    Gaskell trank noch etwas Wodka. »Was für 'ne verfluchte Art Spiel spielen wir hier eigentlich ? Scrabble oder irgend so'n Wahrheitsquiz?«
    »Du bist dran«, sagte Sally.
    Gaskell legte D . . .1. . .L . . .D . .. an das O. »Paßt gerade so rein.«
    Eva guckte kritisch auf das Wort.
    "»Eindeutige Eigennamen darf man nicht«, sagte sie. »Sie haben mir ja auch nicht Annaliese durchgehen lassen.«
    »Tittitutti, Dildo ist eindeutig kein Eigenname. Das ist ein sehr zweideutiger Gegenstand. Ein Kunstpenis.«
    »Ein was?«
    »Kümmere dich nicht drum, was es ist«, sagte Sally. »Spiel weiter.« Eva guckte sich ihre Buchstaben an. Es gefiel ihr gar nicht, daß man sie dauernd rumkommandierte, und außerdem wollte sie immer noch wissen, was eine Schwulette ist. Und ein Kunstpenis. Schließlich legte sie L .. .1. . .E . . .B ... an das E.
    »Ist echt ein vielharmonisches Ding«, sagte Gaskell und legte ein I zwischen D und L und D ... O ... an das L.
    »Man kann nicht zweimal dasselbe nehmen«, sagte Eva. »Sie haben schon einen Dildo.«
    »Der hier ist anders«, sagte Gaskell, »er hat einen Schnurrbart.«
    »Was ändert das an der Sache?«
    »Fragen Sie Sally. Sie ist diejenige mit dem Penisneid.«
    »Du Arschloch«, sagte Sally und legte H .. .O ... vor das M, und ein O ... hintendran.
    »Das bist du, hinten mit großem O.«
    »Wie ich schon sagte, Wahrheitsquiz, Katastrophen-scrabble«, sagte Gaskell, »kurz, Kabbel. Warum spielen wir nicht einfach ein bißchen Selbsterfahrungsgruppe? Lassen ganz ungeschminkt die Sau raus?«
    Eva nahm das O und legte FROH. Gaskell folgte mit HURE, und Sally legte IDIOT.
    »Fabelhaft«, sagte Gaskell, »ein alphabetisches I-Ging.«
    »Wunderkind, du schaffst mich«, sagte Sally.
    »Schaff dich selber«, sagte Gaskell und ließ seine Hand an Evas Schenkel hochgleiten.
    »Pfoten runter«, sagte Eva und stieß ihn weg. Sie legte S ... Ü ... N ... D ... an das E und Gaskell machte MINETTE mit dem N.
    »Sagen Sie mir bloß nicht schon wieder, das ist ein Eigenname.«
    »Das Wort habe ich bestimmt noch nie gehört«, sagte Eva.
    Gaskell starrte sie an und brach in schallendes Gelächter aus. »Das darf doch wohl nicht wahr sein«, sagte er. »Und Cunnilingus ist ein Hustensaft. Wie dämlich kann man eigentlich noch sein?« »Guck doch mal in den Spiegel«, sagte Sally.
    »Na klar doch, ich habe eine verfluchte lesbische Nutte geheiratet, die in der Gegend rumläuft

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