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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hinauswollte.« Wieder saßen beide schweigend da. Rebus sah sich in dem Zimmer um.
    »Wenigstens haben die Ihnen nicht die ganze Bude auf den Kopf gestellt?«
    »Wer?«
    »Die Spurensicherung.«
    »Ach so. Nein, hätte schlimmer kommen können.«
    Rebus nahm einen Schluck Kaffee. »Natürlich hätten Sie die Leiche ohnehin nicht hier versteckt, ist doch klar. Ich meine: So was machen doch nur Perverse.« Costello sah ihn an. »Tut mir Leid, dass ich... Natürlich ist das alles reine Theorie. Ich wollte damit nichts behaupten. Aber nach einer Leiche haben unsere Spezialisten hier ohnehin nicht gesucht. Die interessieren sich nämlich für Sachen, die Sie oder ich nicht mal sehen können: kleinste Blutspritzer, Textilfasern, einzelne Haare.« Rebus schüttelte langsam den Kopf. »Heutzutage sind die Geschworenen ganz wild auf solche Sachen. Die kommen doch ohne klassische Ermittlungsarbeit aus.« Er stellte die schwarz glänzende Tasse beiseite und fingerte in der Jackentasche nach seinen Zigaretten. »Was dagegen, wenn ich...?«
    Costello zögerte. »Ich würde sogar eine mitrauchen, wenn das okay ist.«
    »Aber bitte sehr.« Rebus zog eine Zigarette aus der Schachtel, zündete sie an und reichte dann dem jungen Mann die Packung samt Feuerzeug. »Von mir aus können Sie sich auch einen Joint machen«, sagte er.
    »Nein, ist nicht mein Ding.«
    »Scheint so, als ob das Studentenleben auch nicht mehr das ist, was es mal war.«
    Costello ließ den Rauch aus der Lunge entweichen und inspizierte die Zigarette mit einem merkwürdig distanzierten Blick. »Schon möglich«, sagte er.
    Rebus lächelte. Zwei erwachsene Männer, die in den frühen Morgenstunden zusammenhockten, gemeinsam rauchten und plauderten. Genau die richtige Zeit, um offen miteinander zu reden, die Welt ringsum in Schlaf versunken und niemand, der heimlich lauschte. Er stand auf und ging zum Bücherregal hinüber. »Wie haben Sie Flip eigentlich kennen gelernt?«, fragte er, zog irgendein Buch heraus und blätterte darin.
    »Bei einem Abendessen. Hat sofort gefunkt. Als wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück auf dem Warriston-?riedhof spazieren gegangen sind, hab ich zum ersten Mal gespürt, dass ich in sie verliebt bin... Ich meine, dass es nicht bei dieser einen Nacht bleiben würde...«
    »Interessieren Sie sich für Filme?«, fragte Rebus. Ihm war aufgefallen, dass eines der Regale fast ausschließlich mit Filmliteratur bestückt war.
    Costello blickte in seine Richtung. »Ja, ich möchte später mal ein Drehbuch schreiben.«
    »Schöne Idee.« Rebus hatte inzwischen ein anderes Buch aufgeschlagen - offenbar ein Gedichtzyklus über Alfred Hitchcock. »Sie haben also nicht im Hotel übernachtet?«, fragte er nach einer Weile.
    »Nein.«
    »Aber Sie haben doch sicher Ihre Eltern gesehen?«
    »Ja.« Costello zog an seiner Zigarette. Erst jetzt bemerkte er, dass er keinen Aschenbecher hatte, deshalb hielt er nach etwas Geeignetem Ausschau: zwei Kerzenhalter, einen für Rebus und einen für sich selbst. Als Rebus sich wieder vom Bücherregal abwandte, stieß er mit dem Fuß gegen etwas: einen winzigen Zinnsoldaten. Er bückte sich, um die Figur aufzuheben. Die Muskete war abgebrochen, der Kopf zur Seite verdreht. Trotzdem war er sich sicher, dass nicht er die Figur beschädigt hatte. Er stellte sie schweigend ins Regal, bevor er sich wieder setzte.
    »Heißt das, dass Ihre Eltern das andere Zimmer wieder abbestellt haben?«, fragte er.
    »Die beiden haben getrennte Schlafzimmer, Inspektor.« Costello blickte von dem Kerzenhalter auf, in dem er gerade die Asche seiner Zigarette abstreifte. »Oder ist das vielleicht verboten?«
    »Da dürfen Sie mich nicht fragen. Meine Frau hat mich schon vor so langer Zeit verlassen, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann.«
    »Das nehme ich Ihnen nicht ab.«
    Rebus lächelte. »Kluges Kerlchen.«
    Costello lehnte sich mit dem Rücken gegen das Kopfende seines Futons und unterdrückte ein Gähnen.
    »Ich sollte jetzt wohl besser gehen«, sagte Rebus.
    »Trinken Sie vorher wenigstens noch den Kaffee aus.«
    Rebus hatte die Tasse zwar schon geleert, nickte aber trotzdem. Er hatte nicht die Absicht zu gehen, solange Costello ihn nicht rauswarf. »Vielleicht taucht sie ja schon bald wieder auf. Manche Leute kommen auf die merkwürdigsten Ideen und haben plötzlich das dringende Bedürfnis, eine Bergwanderung in den Highlands zu unternehmen.«
    »Da kennen Sie Flip aber schlecht.«
    »Oder sie wollte einfach mal

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