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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wenn er seine Gereiztheit oder Ungeduld hatte verbergen wollen. Entweder hatte sie die Haltung von ihm übernommen, oder aber es handelte sich um ein Vorrecht ihres neuen Amtes.
    »Gestern Abend?«
    »In Philippa Balfours Wohnung. Der Vater des Mädchens hat Sie doch dort angetroffen.« Sie sah ihn an. »Und wie es scheint, hatten Sie getrunken.«
    »Hatten wir das nicht alle?«
    »Die Frage ist nur, wie viel.« Sie richtete den Blick wieder auf das Blatt Papier, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag. »Mr. Balfour würde gerne wissen, was Sie dort zu suchen hatten. Offen gestanden - ich selbst bin nicht minder gespannt.«
    »Ich war auf dem Heimweg.«
    »Vom Leith Walk nach Marchmont? Durch die Neustadt? Klingt ganz so, als ob Sie sich gründlich verlaufen hätten.«
    Erst jetzt bemerkte Rebus, dass er noch immer den Kaffeebecher in der Hand hielt. Er stellte ihn umständlich neben sich auf den Boden. »Ist nun mal meine Art«, sagte er schließlich. »Ich seh mich gerne noch ein wenig um, wenn alles ruhig ist.«
    »Und warum?«
    »Ist doch möglich, dass wir vorher in der Hektik was übersehen haben.«
    Immerhin schien sie diese Antwort für bedenkenswert zu halten. »Trotzdem glaube ich nicht, dass das die ganze Wahrheit ist.«
    Er saß bloß achselzuckend da und sagte nichts. Wieder richtete sie den Blick auf das Blatt vor sich auf dem Schreibtisch.
    »Und dann haben Sie auch noch beschlossen, Miss Balfours Freund einen Besuch abzustatten. Finden Sie das besonders klug?«
    »Das war nun wirklich auf dem Heimweg. Ich bin bloß stehen geblieben, um mich mit Connolly und Daniels zu unterhalten. Da hab ich gesehen, dass bei Mr. Costello noch Licht brennt. Ich dachte, dass ich mal kurz nachschaue, ob bei ihm alles in Ordnung ist.«
    »Der Polizist, dein Freund und Helfer.« Sie hielt inne. »Und deswegen hat Mr. Costello es vermutlich für nötig befunden, sich wegen Ihres Besuches über seinen Anwalt bei uns zu beschweren?«
    »Keine Ahnung, warum er das getan hat.« Rebus rutschte auf dem harten Stuhl hin und her und versuchte seine Unruhe zu überspielen, indem er nach seinem Kaffeebecher griff.
    »Jedenfalls wirft sein Anwalt Ihnen Hausfriedensbruch vor. Durchaus möglich, dass wir sogar unsere Leute von dort abziehen müssen.« Sie fixierte ihn.
    »Wissen Sie, Gill«, sagte er, »wir zwei kennen uns doch schon 'ne halbe Ewigkeit. Ist doch kein Geheimnis, wie ich arbeite. Sicher hat auch Watson Ihnen darüber Vor träge gehalten.«
    »Das ist jetzt vorbei, John.«
    »Und was heißt das?«
    »Wie viel haben Sie gestern Abend getrunken?«
    »Mehr als gut war, aber das war nicht mein Fehler.« Er sah, wie Gill eine Augenbraue anhob. »Ich bin mir absolut sicher, dass mir gestern Abend jemand etwas in den Whisky getan hat.«
    »Ich möchte, dass Sie einen Arzt konsultieren.«
    »Herrgott noch mal...«
    »Ihr Alkoholkonsum, Ihre Ernährung, Ihr Allgemeinzustand. Ich möchte, dass Sie sich untersuchen lassen und den Anweisungen des Arztes genau Folge leisten.«
    »Sie meinen Alfalfa und Karottensaft?«
    »Sie werden einen Arzt aufsuchen, John.« Das war eine dienstliche Anweisung. Rebus schnaubte nur verächtlich, trank seinen Kaffee aus und hielt schließlich den Becher in die Höhe.
    »Fettarme Milch.«
    Sie unterdrückte ein Lächeln. »Das ist ja schon mal was.«
    »Also, Gill...« Er stand auf und warf den Becher in den unbenutzten Papierkorb. »Mein Alkoholkonsum ist kein Problem. Er beeinträchtigt mich nicht in meiner Arbeit.«
    »Aber gestern Abend schon.«
    Er schüttelte den Kopf, doch ihr Gesichtsausdruck blieb unerbittlich. Schließlich holte sie tief Luft. »Kurz bevor Sie gestern Abend gegangen sind... wissen Sie noch, was Sie da gemacht haben?«
    »Klar doch.« Er stand jetzt vor ihrem Schreibtisch und hatte die Hände in die Hüften gestützt.
    »Wissen Sie noch, was Sie zu mir gesagt haben?« Sein Gesicht verriet ihr alles, was sie wissen musste. »Sie haben mich gefragt, ob ich mit zu Ihnen nach Hause komme.«
    »Oh, tut mir Leid.« Er dachte krampfhaft nach, konnte sich aber beim besten Willen an nichts erinnern. Ja, er wusste nicht mal mehr, wann er die Party verlassen hatte.
    »Sehen Sie, John. Ich vereinbare jetzt sofort einen Termin für Sie.«
    Er drehte sich um und öffnete die Tür. Als er schon halb draußen war, rief sie ihn noch mal zurück.
    »Ich habe Sie angelogen«, sagte sie lächelnd. »Sie haben gar nichts gesagt. Wünschen Sie mir denn wenigstens alles Gute für den neuen

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