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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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geklärt.«
    »Gut.« Siobhan griff nach der Türklinke und bemühte sich, Templers Worten nicht zu viel Bedeutung beizumessen.
    »Ach, könnten Sie Grant bitte sagen, dass er mal vorbeischaut?«
    Siobhan blieb kurz stehen, nickte dann, öffnete die Tür und verließ das Zimmer. Gleichzeitig steckte Rebus den Kopf um die Ecke.
    »Haben Sie kurz Zeit, Gill?«
    »Eigentlich nicht.«
    Er kam trotzdem herein. »Hatte ganz vergessen, Ihnen das hier zu zeigen.«
    »Vergessen?« Sie verzog das Gesicht zu einem ironischen Lächeln.
    Er hielt drei Blatt Faxpapier in der Hand. »Ist aus Dublin gekommen.«
    »Dublin?«
    »Von einem Kollegen namens Declan Macmanus. Ich hatte wich bei ihm nach den Costellos erkundigt.«
    Sie sah von den Papieren auf. »Gibt es dafür einen besonderen Grund?«
    »Nur so ein Gefühl.«
    »Aber wir haben doch schon Informationen über die Familie eingeholt.«
    Er nickte. »Klar: Ein kurzes Telefonat, und dann heißt es, dass die fraglichen Personen nicht vorbestraft sind. Aber Sie wissen doch so gut wie ich: Das ist häufig erst der Anfang der Geschichte.«
    Und bei den Costellos handelte es sich um eine längere Geschichte. Rebus wusste, dass Templer angebissen hatte. Als Grant Hood klopfte, bat sie ihn, in fünf Minuten wiederzukommen.
    »Zehn wären noch besser«, sagte Rebus und zwinkerte dem jungen Mann zu. Dann legte er drei Aktenordner beiseite, die auf dem Besucherstuhl lagen, und machte es sich bequem.
    Macmanus hatte ganze Arbeit geleistet. David Costello hatte es als Jugendlicher ziemlich wild getrieben. Laut Macmanus das Ergebnis von »zu viel Geld und zu wenig Zuwendung«. Wild hieß: schnelle Autos, Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung und mündliche Verwarnungen in Situationen, in denen andere Leute längst hinter Gittern gelandet wären. Aktenkundig waren ferner Schlägereien in Kneipen, zertrümmerte Fenster und Telefonzellen und zumindest zwei Fälle, in denen er an einem öffentlichen Ort seine Notdurft verrichtet hatte, am helllichten Nachmittag auf der O'Connell Bridge. Sogar Rebus war beeindruckt gewesen, als er das gelesen hatte. Der achtzehnjährige David hielt einen Rekord: Er hatte zur gleichen Zeit Lokalverbot im Stag's Head, J. Grogan's, Davie Byrnes, O'Donoghue's, Doheny and Nesbitt's und im Shelbourne, insgesamt elf Kneipen in Dublin. Außerdem hatte ihn im vergangenen Jahr eine Ex-Freundin bei der Polizei angezeigt, weil er sie angeblich vor einem Nachtclub am Liffey-Ufer ins Gesicht geschlagen hatte. Templer blickte auf, als sie das las.
    »Das Mädchen war an dem Abend offenbar ziemlich blau. Jedenfalls konnte sie sich nicht mehr an den Namen des Clubs erinnern«, sagte Rebus. »Und dann hat sie die Anzeige zurückgezogen.«
    »Glauben Sie, dass da Geld geflossen ist?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Lesen Sie weiter.«
    Allerdings wies Macmanus in seinem Bericht darauf hin, dass David Costello eine Art Bekehrungserlebnis gehabt hatte. Und zwar auf einer Geburtstagsparty, als ein Freund versucht hatte, aus lauter Übermut zwischen zwei Dächern hin- und herzuspringen, und dabei nach unten auf die Straße gestürzt war.
    Der Junge hatte den Unfall zwar überlebt, jedoch einen Hirnschaden und Verletzungen an der Wirbelsäule erlitten... Er vegetierte dahin und musste rund um die Uhr betreut werden. Rebus dachte an Davids Wohnung - die halbe Flasche Bell's... Nein, ein Trinker ist er nicht, hatte er bei seinem Besuch gedacht.
    »Ziemlicher Schock in dem Alter«, hieß es in Macmanus' Bericht. »Jedenfalls war David nach dem Unfall auf der Stelle stocknüchtern, sonst wäre er womöglich vollends nach seinem alten Herrn geraten.«
    Wie der Vater so der Sohn. Thomas Costello hatte es geschafft, acht Wagen zu Schrott zu fahren, ohne je den Führerschein zu verlieren. Seine Frau Theresa hatte zweimal die Polizei geholt, als ihr Mann zu Hause randaliert hatte. Die Beamten hatten sie in beiden Fällen bei verschlossener Tür im Bad angetroffen. Außerdem hatte sich Thomas bereits außen an der Tür mit einem Schnitzmesser zu schaffen gemacht. »Wollte die verdammte Tür doch bloß aufmachen«, hatte er den Beamten beim ersten Mal erklärt. »Ich habe befürchtet, dass sie sich was antut.«
    »Das könnte dir so passen!«, hatte Theresa von innen gekreischt. (Am Rand des Faxes hatte Macmanus noch handschriftlich angemerkt, dass Theresa bereits zweimal eine Überdosis Tabletten genommen hatte und in Dublin allgemein bemitleidet wurde: eine hart arbeitende Frau mit

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