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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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weit gekommen wie Flip.«
    Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Und wenn er Ihnen jetzt die nächste Frage zumailt... Wie heißt noch mal die nächste Stufe?«
    »Stricture.«
    Er nickte. »Wenn er Ihnen das Rätsel zumailt, ist das dann für Sie keine Versuchung?«
    »Nein«, sagte sie.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Nach der heutigen Entdeckung würde ich jedenfalls ohne Begleitschutz nirgends mehr hingehen, und das weiß er ganz genau.« Dann fiel ihr etwas ein. »Striktur«, sagte sie.
    »Was ist damit?«
    »Er hat Flip doch noch eine E-Mail geschickt, als sie längst tot war. Wieso hätte er das tun sollen, wenn er sie selbst umgebracht hätte?«
    »Weil er ein Psychopath ist.«
    »Glaub ich nicht.«
    »Dann schicken Sie ihm doch eine E-Mail, und fragen Sie ihn.«
    »Ob er ein Psychopath ist?«
    »Berichten Sie ihm, was wir wissen.«
    »Der Bursche könnte doch einfach verschwinden. Machen wir uns nichts vor, Grant: Er könnte uns auf der Straße begegnen, und wir würden ihn nicht erkennen. Das Einzige, was wir haben, ist ein Name, und noch nicht mal der ist echt.«
    Grant trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. »Jedenfalls müssen wir was unternehmen. Er dürfte jeden Augenblick über Radio oder Fernsehen erfahren, dass man Flips Leiche gefunden hat. Sicher wartet er schon darauf, dass wir uns melden.«
    »Da haben Sie Recht«, sagte sie. Der Laptop befand sich in ihrer Umhängetasche und war immer noch mit dem Handy verbunden. Sie nahm die beiden Geräte aus der Tasche und legte sie auf den Schreibtisch. Dann stöpselte sie den Computer und das Handy zum Aufladen in eine Steckerleiste, die am Boden montiert war.
    Grant stellte währenddessen seine eigenen Überlegungen an. »Augenblick noch«, sagte er, »bevor wir weitermachen, müssen wir unser Vorgehen mit Hauptkommissarin Templer abstimmen.«
    Sie sah ihn an. »Kommt da wieder der Bürokrat zum Vorschein?«
    Er errötete zwar, nickte aber. »Wir können das unmöglich hinter ihrem Rücken machen.«
    Silvers und Wylie, die die ganze Zeit genauso aufmerksam wie verständnislos gelauscht hatten, begriffen immerhin, dass es um eine wichtige Entscheidung ging.
    »Ich bin Siobhans Meinung«, sagte Wylie. »Man soll das Eisen schmieden, so lange es heiß ist und so weiter.«
    Silvers war anderer Auffassung. »Wenn Sie Gill Templer übergehen, können Sie sich auf einen Riesenanschiss gefasst machen.«
    »Aber wir agieren doch gar nicht hinter ihrem Rücken«, behauptete Siobhan und sah Wylie an.
    »Tun wir doch«, sagte Grant. »Wir haben es inzwischen mit einem Mord zu tun, Siobhan. Mit den Ratespielen ist es jetzt vorbei.« Er stützte sich mit beiden Händen auf ihren Schreibtisch. »Wenn Sie die E-Mail wirklich abschicken, müssen Sie von nun an ohne mich zurechtkommen.«
    »Und wenn ich das vielleicht sogar möchte?«, entgegnete sie patzig und bedauerte augenblicklich, was sie gesagt hatte.
    »Das nenn ich ein offenes Wort«, sagte Grant.
    »Dafür bin ich ja auch immer«, sagte John Rebus von der Tür aus. Ellen Wylie richtete sich kerzengerade auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Da wir gerade dabei sind«, fuhr er fort, »tut mir Leid, Ellen, ich hätte Sie anrufen sollen.«
    »Das macht doch nichts.« Allerdings zweifelte keiner der Anwesenden auch nur eine Sekunde daran, dass es Wylie selbst eine ganze Menge ausmachte.
    Dann ließ Rebus sich die morgendlichen Ereignisse von Siobhan schildern, während Grant seine Kollegin hier und da mit einem Kommentar oder einer abweichenden Darstellung unterbrach. Als Siobhan fertig war, erwarteten alle eine Entscheidung von Rebus. Er strich mit dem Finger über die obere Kante des Laptopbildschirms.
    »Ich an Ihrer Stelle würde alles, was Sie mir gerade berichtet haben, Hauptkommissarin Templer vortragen«, riet er schließlich.
    Nach Siobhans Empfinden fühlte sich Grant in seiner Meinung nicht nur bestätigt, er schien vor lauter Blasiertheit aus allen Nähten zu platzen. Ellen Wylie wiederum machte ein Gesicht, als ob sie unbedingt Streit suchte - egal, mit wem und worüber. Nicht gerade die ideale Kombination für ein schlagkräftiges Ermittlerteam in einem Mordfall.
    »Gut«, sagte Siobhan und trat den Teilrückzug an, »dann sprechen wir eben mit Hauptkommissarin Templer.« Und fügte, als sie Rebus nicken sah, noch hinzu: »Obwohl ich darauf wetten könnte, dass Sie selbst sich ganz anders verhalten hätten.«
    »Ich?«, sagte er. »Ich wäre doch schon am ersten Rätsel

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