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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ausgrabungen. Deshalb war sie völlig entsetzt gewesen, als sie nach dem Tod ihres Mannes den pathologischen Befund gelesen hatte. Der Verfasser des Berichtes hatte nämlich nur so in den Details geschwelgt und konnte sich gar nicht genug über die Abnormalitäten der aufgeschwollenen und überforderten Leber auslassen. Ja, »überfordert« hatte es dort wörtlich geheißen. Alkoholismus ließ sich also für einen Pathologen sehr leicht feststellen.
    Sie dachte an John Rebus' Trinkerei. Allerdings hatte der völlig andere Trinkgewohnheiten als Bill, der beim Frühstück kaum einen Bissen heruntergebracht hatte und danach sofort in die Garage gerast war, wo er seinen Nachschub deponiert hatte. Ein paar Schnäpse mussten es schon sein, damit er überhaupt fahrtüchtig gewesen war. Im Laufe der Zeit hatte sie immer neue Beweise gefunden: leere Bourbonflaschen im Keller und ganz hinten im obersten Regal seines Schrankes. Doch sie hatte nie etwas gesagt. Bill war auch weiterhin der geblieben, der alle unterhielt, »grundsolide und zuverlässig«, ein »total lustiger Kerl«, bis er wegen der Krankheit nicht mehr hatte arbeiten können und sogar ins Krankenhaus eingewiesen worden war.
    Ein heimlicher Trinker dieser Art war Rebus ihrem Eindruck nach nicht. Er trank nun mal sehr gerne. Wenn er es allein tat, dann vor allem, weil er nicht sehr viele Freunde hatte. Als sie Bill mal nach den Gründen seines übermäßigen Alkoholkonsums gefragt hatte, war er unfähig gewesen, ihr darauf eine Antwort zu geben. Doch John Rebus hatte solch Antworten ganz gewiss, auch wenn er nicht unbedingt bereit war, damit ohne weiteres herauszurücken. Ein Grund war sicher, dass er die Probleme und Fragen, die ihm pausenlos im Kopf herumgingen, einfach wegspülen wollte.
    Aber deshalb war er natürlich auch kein attraktiverer Trinker als Bill. Andererseits hatte sie Rebus ja noch nie betrunken erlebt. Nach ihrem Empfinden trank er so viel, weil er abends nicht einschlafen konnte. Und wenn er sein Quantum erreicht hatte, ließ er sich einfach in die Bewusstlosigkeit fallen, egal, wo er gerade war. Jedenfalls stellte sie sich das so vor.
    Als ihr Telefon läutete, ließ sie es ein paar Mal klingeln, bevor sie sich meldete.
    »Jean?« Rebus' Stimme.
    »Hallo, John.«
    »Du bist heute aber lange im Büro.«
    »Ach, ich wollte nur noch was nachsehen.«
    »Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du...«
    »Heute Abend nicht, John. Ich hab noch so viel zu tun.« Sie kniff sich mit dem Zeigefinger in den Nasenrücken.
    »Wie du meinst.« Er vermochte seine Enttäuschung nicht ganz zu verbergen.
    »Und am Wochenende? Hast du da schon was vor?«
    »Darüber wollte ich auch mit dir reden...«
    »Worüber?«
    »Morgen Abend spielt Lou Reed im Playhouse. Ich habe zwei Karten.«
    »Lou Reed?«
    »Kann total gut werden, aber auch grauenhaft. Allerdings gibt es nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    »Von dem hab ich schon seit Jahren nichts mehr gehört.«
    »Singen kann er wahrscheinlich immer noch nicht.«
    »Ja, wahrscheinlich. Na gut, lass uns das machen.«
    »Und wo sollen wir uns treffen?«
    »Ich muss morgen früh noch ein paar Einkäufe erledigen...Wie wär's zum Mittagessen?«
    »Wunderbar.«
    »Ich hab sonst nichts vor, wollen wir das Wochenende zusammen verbringen?«
    »Oh ja, das wäre schön.«
    »Ja, finde ich auch. Ich muss zum Einkaufen sowieso in die Stadt - lass uns doch einfach einen Tisch im Cafe St. Honoré reservieren.«
    »Ist das das neben der Oxford Bar?«
    »Ganz genau«, sagte sie lächelnd. Sie selbst orientierte sich in Edinburgh vor allem an den Restaurants, er an den Kneipen.
    »Gut, dann rufe ich dort an und lass was reservieren.«
    »Sagen wir um eins. Und falls du keinen Tisch mehr bekommst, sag mir bitte kurz Bescheid.«
    »Die finden schon einen Platz für uns. Der Küchenchef ist nämlich Stammkunde im Ox.«
    Dann fragte sie ihn, wie es mit den Ermittlungen vorwärts ging. Doch er hatte nicht viel Neues zu berichten, bis er sich an etwas erinnerte.
    »Du weißt doch, dass Professor Devlin sich für diesen Anatomen interessiert?«
    »Du meinst Kennet Lovell?«
    »Genau. Ich habe heute eine Medizinstudentin vernommen, die mit Philippa befreundet war. Stell dir vor: Sie ist mit ihm verwandt.«
    »Tatsächlich?« Jean bemühte sich, neutral zu klingen. »Und hat sie etwa auch seinen Nachnamen?«
    »Nein: Sie heißt Claire Benzie. Die Verwandtschaft geht über die Mutter.«
    Dann plauderten sie noch ein paar Minuten über

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