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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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inne. »War das etwa dieser Wichser Holly?«
    »Nein«, sagte Wylie.
    »Ich wette, dass doch«, erklärte Davidson und schob ab.
    »Steve Holly?«, fragte Rebus.
    Wylie zeigte auf den Zeitungsartikel. »Ich musste ihn was fragen.«
    Rebus nickte. »Vor dem sollten Sie sich hüten, Ellen.«
    »Ich werde schon mit ihm fertig, keine Sorge.«
    Er stand immer noch nachdenklich nickend da. »Klar. Würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Kommt darauf an.«
    »Ich hab das Gefühl, die Sache mit dem deutschen Studenten passt Ihnen irgendwie nicht... Arbeiten Sie deswegen wieder hier im West End?«
    »Nein, ich hatte nur gehofft, dass ich hier ungestörter arbeiten kann.« Sie ließ den Kuli auf den Schreibtisch fallen. »Aber da hab ich mich wohl getäuscht.«
    »Eigentlich wollte ich Ihnen nur eine kleine Abwechslung bieten. Ich habe da nämlich noch eine Vernehmung, und da wollte ich Sie fragen...«
    »Und wen wollen Sie vernehmen?«
    »David Costello und seinen Vater.«
    »Und wie kommen Sie auf mich?«
    »Ich dachte, das hätten wir schon geklärt.«
    »Ist das eine Art Mitleidsbonus?«
    Rebus holte tief Luft. »Meine Güte, Ellen, manchmal machen Sie es einem verdammt schwer.«
    Sie sah auf die Uhr. »Ich habe um halb elf einen Termin.«
    »Ich auch: beim Arzt. Aber die Vernehmung wird nicht lange dauern.« Er hielt inne. »Na gut. Wenn Sie nicht wollen..-« »Okay«, sagte sie und ließ die Schultern hängen. »Vielleicht haben Sie ja Recht.«
    Rebus war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob Wylie die ideale Besetzung war. Aber jetzt war es zu spät. Es schien so, als ob sie ihren Kampfgeist eingebüßt hätte. Er glaubte, den Grund zu kennen, wusste aber zugleich, dass er nicht allzu viel für sie tun konnte.
    »Schön«, sagte er.
    Reynold und Davidson hockten auf einem Schreibtisch neben der Tür und beobachteten die Szene. »Siehst du, Shug«, sagte Reynolds, »das nenne ich ein Powerteam!«
    Ellen Wylie erhob sich mit letzter Kraft aus ihrem Stuhl. Unterwegs im Auto erklärte er ihr, worum es ging. Sie fragte nicht viel, schien sich mehr für die Fußgänger draußen auf dem Gehsteig zu interessieren. Rebus stellte den Wagen auf dem Hotelparkplatz ab und ging ins Caledonian, Wylie ein paar Schritte hinter ihm.
    Das »Caley« war eine Edinburgher Institution, ein wuchtiges Backsteingebäude am Ende der Princes Street. Rebus hatte keine Ahnung, was ein Zimmer dort kostete. Er hatte ein einziges Mal in dem Restaurant gegessen, und zwar mit seiner Frau und einem mit ihr befreundeten Paar, das seine Flitterwochen in der Stadt verbrachte. Die Freunde hatten darauf bestanden, Rhona und Rebus einzuladen, und den fälligen Betrag gleich auf die Hotelrechnung setzen lassen, deshalb hatte Rebus die Summe nie erfahren. Im Übrigen hatte er sich den ganzen Abend unwohl gefühlt. Er hatte nämlich gerade einen Fall bearbeitet, dessen Aufklärung ihm auf den Nägeln brannte. Rhona wusste das und schloss ihn von der Unterhaltung aus, indem sie vor allem über Dinge sprach, die sie zusammen mit den Freunden erlebt hatte. Die Flitterwöchner hatten zwischen den Gängen Händchen gehalten und gelegentlich sogar während des Essens. Rebus und Rhona hatten wie Fremde nebeneinander gesessen, im Grunde genommen war ihre Ehe schon damals am Ende gewesen...
    »So leben also die besseren Leute«, sagte er zu Wylie, während die Rezeptionistin die Costellos telefonisch über den Besuch in Kenntnis setzte. Rebus hatte vorher versucht, David Costello in dessen Wohnung anzurufen, aber niemanden erreicht. Deshalb hatte er sich bei den Kollegen umgehört und erfahren, dass die Eltern am Sonntagabend wieder in Edinburgh waren, und dass der Sohn den Montag mit ihnen verbringen wollte.
    »Kann mich nicht erinnern, dass ich schon mal hier gewesen bin«, sagte Wylie. »Trotz allem ist es nur ein Hotel.«
    »Über diese Feststellung würde man sich hier bestimmt freuen.«
    »Ist doch wahr.«
    Rebus hatte das Gefühl, dass sie nicht genau wusste, was sie sagte. Sie war zerstreut und gab nur banales Zeug von sich.
    Die Rezeptionistin sah die beiden lächelnd an. »Mr. Costello erwartet Sie.« Sie nannte ihnen die Zimmernummer und deutete zu den Aufzügen hinüber. Sofort erschien ein livrierter Page, erkannte jedoch mit einem Blick, dass es für ihn bei diesen Gästen nichts zu tun gab. Dann schwebte der Lift aufwärts, und Rebus gab sich aufrichtig Mühe, sich den Song »Bell Boy« aus dem Kopf zu schlagen. Doch zugleich brüllte und kreischte Keith

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