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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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klangvollen Namen als jene, in der Flips Wohnung sich befand. Doch auch sein Domizil hatte erheblich an Wert gewonnen. Vor vier Jahren hatte er beschlossen, sich in diesem Teil der Stadt niederzulassen. Aber schon damals waren die Immobilien dort unbezahlbar gewesen, bis er auf die Idee verfallen war, die Todesanzeigen in den Morgen- und Abendblättern der Stadt zu lesen. Wann immer er dabei auf eine Neustadt-Anschrift stieß, hinterließ er dort im Briefkasten ein als »Dringend« deklariertes Kuvert, das »An den Eigentümer« der fraglichen Wohnung gerichtet war. In dem Umschlag befand sich lediglich ein knappes Anschreiben. Darin stellte er sich als ein junger Mann vor, der in einer der umliegenden Straßen aufgewachsen war. Doch dann sei seine Familie aus dem Viertel weggezogen und habe seither nichts als Pech gehabt. Inzwischen seien seine Eltern verstorben, behauptete er weiter, deshalb wolle er unbedingt in die Straße zurückkehren, mit der er so schöne Erinnerungen verbände. Falls der Besitzer einen Verkauf der Wohnung erwäge...
    Und der Trick hatte tatsächlich funktioniert. In einem der Häuser war eine pflegebedürftige alte Dame gestorben. Ihre nächste lebende Verwandte war eine Nichte, die Hollys Brief gelesen und ihn noch am selben Nachmittag angerufen hatte. Er hatte sich die Wohnung sofort angesehen: drei Zimmer, ein bisschen muffig und dunkel, aber solche Dinge ließen sich beheben. Hätte sich fast in den Fuß geschossen, als die Nichte wissen wollte, in welchem Haus er früher mal gewohnt hatte, doch dann gelang es ihm, ihr ein Lügenmärchen aufzutischen, dem sie Glauben schenkte. Schließlich sein Angebot: Warum einem Makler eine dicke Provision in den Rachen werfen, wenn man sich intern auf einen fairen Preis einigen konnte? Dann brauchte man auf die Dienste solcher Mittelsmänner doch gar nicht erst zurückgreifen.
    Die Nichte war in den Borders im Süden Schottlands zu Hause und hatte offenbar keinen Schimmer von den Edinburgher Immobilienpreisen. Sie hatte ihm aus dem Nachlass der verstorbenen alten Dame sogar noch einen Großteil der Möbel geschenkt, für die er sich wortreich bedankt und die er dann gleich am ersten Wochenende nach seinem Einzug auf den Sperrmüll gebracht hatte.
    Falls er die Bude jetzt verkaufte, konnte er einen satten Gewinn von hundert Riesen einstreichen, ein ganz hübsches Sümmchen. Erst vor einer halben Stunde hatte er daran gedacht, es bei den Balfours mit einer ähnlichen Nummer zu versuchen... Doch dann sagte ihm sein Gefühl, dass die Leute ganz genau wussten, wie viel sie für Flips Wohnung verlangen konnten. Er hielt in der Dundas Street auf halber Höhe an und nahm das Telefongespräch entgegen.
    »Hier spricht Steve Holly.«
    »Mr. Holly, Detective Wylie am Apparat, Lothian and Borders Police.«
    Wylie? Er versuchte sie einzuordnen. Ach, natürlich - diese grandiose Pressekonferenz! »Ja, Detective Wylie, und was kann ich an diesem schönen Morgen für Sie tun?«
    »Es geht um einen Artikel, den Sie vor etwa drei Jahren geschrieben haben... die Sache mit dem deutschen Studenten.«
    »Sie meinen den Studenten mit dem superlangen Arm, die Leiche mit dem Revolver?«, fragte er grinsend. Er stand direkt vor einer kleinen Kunstgalerie und spähte neugierig durch das Schaufenster. Ihn interessierten vor allem die Preise, weniger die Bilder.
    »Genau den, ja.«
    »Haben Sie etwa den Mörder gefasst?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    Sie zögerte. Er war plötzlich ganz Ohr. »Möglich, dass wir da auf etwas gestoßen sind.«
    »Und auf was?«
    »Das kann ich Ihnen im Augenblick leider nicht...«
    »Okay, okay. Vielleicht lassen Sie sich mal was Neues einfallen. Ihr wollt immer nur nehmen, aber nichts geben.«
    »Und bei Ihnen ist das anders, oder wie...?«
    Er wandte den Blick von dem Schaufenster ab und sah gerade noch einen grünen Aston, der an der Ampel losfuhr. Viele von den Kisten gab es nicht. Konnte sich eigentlich nur um den trauernden Vater handeln. »Was hat das denn mit Philippa Balfour zu tun?«, fragte er.
    Schweigen am anderen Ende. »Wie bitte?«
    »Keine besonders gute Antwort, Detective Wylie. Als ich Sie zuletzt gesehen habe, waren Sie mit dem Fall Philippa Balfour befasst. Wollen Sie mir etwa weismachen, dass man Sie inzwischen mit Nachforschungen in einer Sache beauftragt hat, die nicht mal in die Zuständigkeit der Lothian and Borders Police fällt?«
    »Ich...«
    »Dazu können Sie wahrscheinlich im Augenblick nichts sagen, richtig? Ich

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