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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Vielleicht konnte er sich zur Abwechslung ja mal von der großzügigen Seite zeigen und das Ding nachmittags auf dem Revier abholen und ihr am Donnerstag oder Freitag vorbeibringen. Außerdem, kein schlechter Vorwand, um noch mal in der St. Leonard's Street vorbeizuschauen beziehungsweise Siobhan auszuhorchen, falls er sie dort überhaupt antreffen würde.
    Dann fiel ihm ein, dass er noch eine halbe Flasche Whisky unter seinem Sitz verstaut hatte. Einen Drink konnte er in der Tat vertragen, das war doch völlig normal nach einer Beerdigung. Im Alkohol ließ sich wenigstens vorübergehend der Gedanke an die Unausweichlichkeit des Todes ertränken. »Verlockend«, murmelte er und schob eine Kassette in das Fach. Ziemlich frühe Alex-Harvey-Aufnahme: The Faith Healer. Der frühe Alex Harvey und der späte Alex Harvey waren allerdings ziemlich identisch. Er überlegte, welchen Anteil der Alkohol am frühen Hinscheiden des Glasgower Sängers gehabt haben mochte. Wenn er im Geist all die Leute Revue passieren ließ, die der Alkohol ins Grab gebracht hatte, kam er an kein Ende mehr... »Sie glauben, dass ich sie umgebracht habe, stimmt's?«
    Sie befanden sich zu dritt im Vernehmungsraum. Auf den Gängen eine fast unheimliche Stille: Flüstern, leise Schritte, und kaum fing ein Telefon an zu läuten, riss auch schon einer der Beamten den Hörer von der Gabel. Gill Templer, Bill Pryde und Ranald Marr.
    »Wir wollen doch keine voreiligen Schlüsse ziehen, Mr. Marr«, sagte Gill.
    »Tun Sie nicht genau das?«
    »Wir möchten Ihnen nur ein paar Fragen stellen, Sir«, sagte Bill Pryde.
    Marr quittierte die Bemerkung mit einem abschätzigen Schnauben.
    »Seit wann kennen Sie Philippa Balfour, Mr. Marr?«
    Marr sah Gill Templer an. »Seit ihrer Geburt. Ich bin ihr Taufpate.«
    Gill machte sich eine kurze Notiz. »Und seit wann bestand zwischen Ihnen beiden ein - sagen wir mal - erotisches Interesse?«
    »Wie kommen Sie denn auf die Idee?«
    »Warum sind Sie so überstürzt aus Ihrem Haus geflohen, Mr. Marr?«
    »Die letzten Wochen waren außerordentlich belastend... Hören Sie.« Marr rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Sollte ich nicht doch lieber einen Anwalt einschalten?«
    »Das liegt ganz bei Ihnen, wie wir Ihnen bereits gesagt haben.«
    Marr dachte kurz nach, zuckte dann mit den Schultern und erklärte dann: »Also gut, fahren Sie fort.«
    »Hatten Sie ein Verhältnis mit Philippa Balfour?« »Was für ein Verhältnis?«
    Bill Prydes Stimme erinnerte jetzt an einen grollenden Bären. »Ein Verhältnis, das den V ater des Mädchens dazu veranlasst hätte, Sie an den Eiern aufzuhängen.«
    »Ich glaube, ich weiß, worauf Sie hinauswollen.« Marr schien zu überlegen, wie er die Frage genau beantworten sollte. »Ich werde Ihnen Folgendes sagen: Ich habe mit John Balfour gesprochen, und er hat auf das, was ich ihm mitzuteilen hatte, außerordentlich fair reagiert. Im Übrigen besteht zwischen dem Inhalt des Gespräches, das ich mit John geführt habe, und der Ermordung Philippa Balfours nicht die geringste Verbindung. Das war's.« Er ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken.
    »Das eigene Patenkind vögeln...«, sagte Bill Pryde verächtlich.
    »Inspektor Pryde!«, rief Gill Templer ihn zur Ordnung. Dann zu Marr: »Ich möchte mich für die Entgleisung meines Kollegen entschuldigen.«
    »Akzeptiert.«
    »Es fällt ihm nur etwas schwerer als mir, seinen Widerwillen und seine Verachtung zu verbergen.«
    Auf Marrs Gesicht erschien der Anflug eines Lächelns.
    »Und ob etwas mit dem Verbrechen, um das es hier geht, in ›Verbindung‹ steht oder nicht, das zu beurteilen, müssen Sie schon uns überlassen, Sir.«
    Obwohl Marr leicht errötete, fiel er auf Gill Templers Schachzug nicht herein. Er zuckte vielmehr mit den Achseln und verschränkte die Arme vor der Brust, um zu signalisieren, dass das Gespräch aus seiner Sicht beendet war.
    »Kommen Sie mal einen Augenblick mit, Inspektor?«, fragte Gill und wies mit dem Kopf in Richtung Tür. Die beiden verließen den Raum, und zwei Beamte in Uniform traten in das Zimmer, um auf Marr aufzupassen. Als auf dem Gang noch weitere Beamte erschienen, schob Gill ihren Kollegen Pryde kurzerhand auf die Damentoilette und blieb mit dem Rücken zur Tür stehen, um allzu neugierige Kolleginnen fern zu halten.
    »Und?«, sagte sie.
    »Hübsch hier«, ließ Pryde verlauten und sah sich in dem Raum um. Dann trat er ans Waschbecken, klappte den Müllbehälter heraus, spuckte seinen

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