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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Stuhl des Farmers sinken, holte die Särge aus der Lade und legte sie vor sich auf den Schreibtisch. Dabei schob er andere Papiere beiseite, um sich Platz zu schaffen. Er hatte das Gefühl, dass ihm ein Mörder durch die Lappen ging. Eine zweite Chance würde er wohl nur bekommen, wenn irgendwo ein neues Opfer auftauchte, aber konnte er das wirklich wollen? Das Beweismaterial, das er mit nach Hause genommen hatte, also die Notizen, die dort an der Wand hingen - wenn er ganz aufrichtig war, musste er sich eingestehen, dass das eigentlich kein Beweismaterial war. Genau genommen handelte es sich bei seinen Ermittlungsergebnissen bislang bestenfalls um ein Sammelsurium an Zufallsfunden und Spekulationen, ein zartes Gebilde, das der leichteste Windstoß zu zerreißen drohte. Vielleicht war Betty-Anne Jesperson mit ihrem heimlichen Geliebten durchgebrannt, Hazel Gibbs am Ufer des White Gart Water betrunken ins Straucheln geraten, ins Wasser gestürzt und ertrunken. Paula Gearing war womöglich im Verborgenen depressiv gewesen und aus eigenem Antrieb ins Meer hinausgegangen. Und die Schülerin Caroline Farmer? Warum sollte das Mädchen eigentlich nicht in einer englischen Großstadt ein neues Leben angefangen haben, weit entfernt von der Teenagertristesse eines schottischen Provinzkaffs?
    Und die Särge, die man gefunden hatte? Rebus wusste ja nicht einmal, ob sämtliche Kisten von ein und derselben Person stammten, er konnte sich in diesem Punkt einzig auf die Aussage des Sargschreiners stützen. Und mit den Obduktionsbefunden ließ sich nie und nimmer auch nur das geringste Verbrechen beweisen... wenn man mal den Sarg außer Betracht ließ, den die Töpferin in Falls gefunden hatte. Wieder eine Ausnahme von der Regel: Flip Balfour war in der Reihe der Frauen die erste Tote, die eindeutig durch die Hand eines Angreifers gestorben war.
    Er stützte das Kinn in die Hände, weil er Angst hatte, dass sein Kopf jeden Augenblick explodieren würde. Zu viele Gespenster, zu viele Wenn und Aber. Zu viel Kummer, zu viele Schmerzen, zu viele Verlust- und Schuldgefühle. Früher war er in ähnlichen Situationen mit seinen Problemen abends zu Conor Leary gegangen. Doch jetzt gab es niemanden mehr, an den er sich wenden konnte...
    Als er bei Jean im Büro anrief, hob ein Mann den Hörer ab. »Tut mir Leid«, sagte er, »Jean ist in letzter Zeit sehr beschäftigt.«
    »Gibt es bei Ihnen im Museum denn im Augenblick so viel zu tun?«
    »Ach, gar nicht mal so sehr. Aber Jean unternimmt zurzeit wieder einen ihrer kleinen Geheimtrips.«
    »Ach?«
    Der Mann lachte. »Nicht mit dem Bus oder so was. Sie stellt manchmal neben der Arbeit weitere Nachforschungen an. Wenn sie sich dann in was verbissen hat, könnte hier im Haus glatt eine Bombe hochgehen und Jean würde nichts davon merken.«
    Rebus lächelte: Es klang fast so, als ob der Mann ihn hätte charakterisieren wollen. Allerdings hatte Jean nichts davon gesagt, dass sie neben ihrem Job noch was anderes zu tun hatte. Obwohl ihn das natürlich nichts anging...
    »Und womit beschäftigt sie sich gerade?«, fragte er.
    »Hm. Augenblick mal... Burke und Hare, Dr. Knox... die Epoche.«
    »Die Resurrektionisten?«
    »Komischer Name, was? Eigentlich heißt ›resurrectio‹ auf Lateinisch doch ›Auferstehung‹. Aber wieder zum Leben erweckt haben diese Leichenräuber ihre Opfer ja nun wahrlich nicht, wenigstens nicht im christlichen Wortverständnis.«
    »Das stimmt.« Der Mann ging Rebus mit seiner Art irgendwie auf den Wecker. Er ärgerte sich darüber, dass der Mensch am anderen Ende der Leitung von Diskretion offenbar noch nie was gehört hatte. Der Typ hatte es bislang noch nicht mal für nötig befunden, sich danach zu erkundigen, mit wem er überhaupt verbunden war. Sollte Steve Holly den mal zufällig am Telefon erwischen, würde er ihm gewiss alles über Jean mitteilen, was den Journalisten interessierte, einschließlich ihrer Privatadresse und - telefonnummer.
    »Obwohl sie sich offenbar in erster Linie für den Arzt interessiert, der Burke damals obduziert hat. Wie heißt er noch mal?«
    Rebus musste an das Porträt in der Surgeon's Hall denken. »Kennet Lovell?«, sagte er.
    »Ganz genau.« Der Mann schien erstaunt, dass Rebus so gut informiert war. »Arbeiten Sie mit Jean zusammen? Soll ich ihr vielleicht was ausrichten?«
    »Sie wissen nicht zufällig, wo sie steckt?«
    »Nein, das sagt sie mir nicht immer.«
    Ist auch besser so, hätte Rebus am liebsten gesagt. Er beschränkte

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