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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sich Devlin wieder zu ihm um. »Wieso beehren Sie uns heute Abend bei unserem kleinen Essen eigentlich nicht mit Ihrem Besuch? Zeit genug, um nach Hause zu fahren und sich umzuziehen, haben Sie allemal.«
    »Nein, lassen Sie nur«, sagte Rebus. »Das ist doch eine reine Insiderveranstaltung, das haben Sie doch vorhin selbst gesagt « Und außerdem, hätte er noch hinzufügen können, besitze ich nicht mal ein Dinnerjacket, geschweige denn den übrigen Schnickschnack.
    »Würde Ihnen sicher gefallen«, sagte Devlin unbeirrt, »das Thema des heutigen Abends schließt nämlich nahtlos an unser kleines Gespräch an.«
    »Wieso?«
    »Wir haben einen katholischen Priester eingeladen, der über die Leib-Seele-Dichotomie sprechen wird.«
    »Oh, das geht ohnehin weit über meinen Horizont«, sagte Rebus.
    Devlin sah ihn lächelnd an. »Scheint so, als ob Sie sich gern kleiner machen, als Sie wirklich sind. Aber wahrscheinlich kommt Ihnen das ja in Ihrem Beruf zugute.«
    Rebus quittierte diese Feststellung lediglich mit einem Achselzucken. »Handelt es sich bei dem Vortragenden zufällig um Pater Conor Leary?«, sagte er.
    Devlin bekam große Augen. »Dann kennen Sie ihn also? Noch ein Grund mehr, unserem Treffen beizuwohnen.«
    Rebus dachte einen Augenblick nach. »Vielleicht auf einen kurzen Drink vor dem Essen.« Auf dem Revier in der St. Leonard's Street empfing Wylie ihn mit einem ziemlich säuerlichen Gesicht.
    »Offenbar haben wir doch recht unterschiedliche Auffassungen davon, was unter einer ›Pause‹ zu verstehen ist«, beklagte sie sich.
    »Mir ist zufällig jemand über den Weg gelaufen«, sagte er. Obwohl sie diese Auskunft schweigend zur Kenntnis nahm, wusste er genau, dass sie immer noch sauer war. Sie saß mit versteinertem Gesicht an ihrem Schreibtisch und erwartete von ihm offenbar eine ausführlichere Entschuldigung oder wenigstens ein Lob. Er ließ sie eine Weile zappeln und fragte schließlich, als sie gerade zum Telefon griff: »Sind Sie immer noch sauer wegen dieser Pressekonferenz?« -;
    »Was?« Sie knallte den Hörer wieder auf die Gabel.
    »Ellen«, sagte er, »es ist ja nicht so, dass...«
    »Sparen Sie sich Ihr beschissenes gönnerhaftes Getue!«
    Er hob besänftigend die Hände. »Okay, keine Vornamen mehr. Tut mir Leid, wenn es gönnerhaft geklungen hat, Detective Wylie.«
    Sie sah in finster an, doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie erschien irgendwie lockerer. Ja, sie brachte sogar eine Art Lächeln zu Stande und rieb sich mit den Händen die Wangen.
    »Entschuldigung«, sagte sie.
    »Gleichfalls.« Sie sah ihn an. »Weil ich so lange weg war. Natürlich hätte ich Sie anrufen sollen.« Er zog schuldbewusst die Schultern nach oben. »Wenigstens kennen Sie jetzt mein größtes Geheimnis.«
    »Und das wäre?«
    »Wer John Rebus eine Entschuldigung entlocken möchte, muss vorher mindestens ein Telefon zertrümmern.«
    Diesmal lachte sie wirklich. Zwar noch nicht aus vollem Herzen und sogar mit einem Anflug hysterischer Übertreibung, trotzdem schien es ihr besser zu gehen. Sie machten sich wieder an die Arbeit.
    Als sie schließlich aufhörten, hatten sie allerdings so gut wie nichts zu Stande gebracht. Rebus sprach Wylie Trost zu und verwies darauf, dass bekanntlich aller Anfang schwer sei, während sie achselzuckend die Hände in die Ärmel ihres Mantels schob und ihn fragte, ob er Lust habe, noch auf einen Drink irgendwohin zu gehen.
    »Leider schon verabredet«, sagte er. »Aber ein andermal sehr gerne - okay?«
    »Sicher doch«, sagte sie. Doch das klang nicht so, als ob sie es glaubte. Er saß allein an der Bar: nur ein Glas, dann wollte er zur Surgeon's Hall hinübergehen; einen Laphroaig mit ein klein wenig Wasser, um ihm die Schärfe zu nehmen. Er hatte sich für eine Kneipe entschieden, die Ellen Wylie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht kannte, schließlich wollte er ihr nicht direkt in die Arme laufen, nachdem er sie gerade erst abgewimmelt hatte. Ohnehin würde er sich erst nach etlichen Drinks trauen, ihr zu sagen, dass sie sich täuschte, dass eine schiefgelaufene Pressekonferenz noch lange nicht das Ende ihrer Karriere bedeutete. Sicher: Gill Templer hatte sie auf dem Kieker, das stand völlig außer Frage, aber Gill war nicht so dumm, das kleine Zerwürfnis in eine regelrechte Fehde ausarten zu lassen. Wylie war eine intelligente und begabte Polizistin. Sie würde schon eine neue Chance bekommen. Falls Templer weiterhin auf sie eindrosch, würde das am Ende nur

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