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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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darin eine Entweihung. Deshalb haben sie den Mob gegen Knox aufgewiegelt.«
    »Und was ist aus ihm geworden?«
    »In der Fachliteratur heißt es, dass er an einem Schlaganfall gestorben ist. Hare hingegen, der Kronzeuge war, musste aus Schottland fliehen. Doch selbst das nützte ihm am Ende nichts. Er wurde mit Kalk attackiert und fristete schließlich irgendwo in den Straßen Londons ein kümmerliches Dasein als blinder Bettler. Meines Wissens gibt es in London sogar ein Lokal mit dem Namen Blind Beggar, ob da allerdings eine Verbindung besteht...«
    »Sechzehn Morde«, sagte Rebus, »und alle in einem Stadtviertel, alle in West Port.«
    »Heutzutage kann man sich so etwas nicht mehr vorstellen, nicht wahr?«
    »Aber heute haben wir ja auch Gerichtsmedizin und Pathologie.«
    Devlin zog den Finger aus dem Kummerbund und hielt ihn mahnend hoch. »Genau«, sagte er. »Und die Pathologie hätte sich gar nicht entwickeln können, wenn es nicht Leichenschänder und solche Leute wie Burke und Hare gegeben hätte.«
    »Sind Sie etwa deshalb hier - um diesen Herrschaften die Reverenz zu erweisen?«
    »Vielleicht«, sagte Devlin. Dann sah er auf die Uhr. »Um sieben findet oben im großen Saal ein Abendessen statt. Ich bin absichtlich etwas früher gekommen, damit ich mich hier noch etwas umsehen kann.«
    Rebus fiel plötzlich die Einladung auf Devlins Kaminsims wieder ein: Abendgarderobe und Ehrenzeichen erwünscht...
    »Tut mir Leid, Herr Professor«, rief die Museumswärterin. »Aber ich muss jetzt schließen.«
    »Schon in Ordnung, Maggie«, entgegnete Devlin und sagte dann zu Rebus: »Möchten Sie mal die übrigen Räumlichkeiten sehen?«
    Rebus dachte an Ellen Wylie, die wahrscheinlich längst wieder an ihrem Schreibtisch hockte. »Eigentlich sollte ich jetzt...«
    »Los, kommen Sie schon«, drängte Devlin. »Sie können doch nicht der Surgeon's Hall einen Besuch abstatten, ohne das Schwarze Museum gesehen zu haben.«
    Die Museumsangestellte musste ihnen mehrere abgesperrte Türen aufschließen, bis die beiden Männer schließlich in das Hauptgebäude gelangten. In den langen Gängen, deren Wände mit den Porträts medizinischer Pioniere geschmückt waren, herrschte völlige Stille. Devlin zeigte auf den Eingang zur Bibliothek, blieb dann in einer von einer Kuppel gekrönten Rundhalle mit Marmorboden stehen und wies nach oben. »Sehen Sie, dort oben werden wir uns später zum Essen versammeln. Lauter fein gekleidete Professoren und Doktoren, die sich an zähem Hähnchen gütlich tun.«
    Als Rebus nach oben blickte, sah er im ersten S tock eine umlaufende Empore samt Brüstung, in deren rückwärtige Wand eine Tür eingelassen war. »Und was ist der Anlass?«
    »Das weiß nur Gott allein. Jedes Mal, wenn eine Einladung kommt, werfe ich denen nur einen Scheck in den Rachen.«
    »Haben Gates und Gurt auch zugesagt?«
    »Wahrscheinlich. Sie wissen ja, dass Sandy Gates kein anständiges Essen ausschlagen kann.«
    Rebus inspizierte die Innenseite der großen Eingangstüren. Er hatte sie zwar schon öfter gesehen, allerdings nur von außen, wenn er zu Fuß oder mit dem Auto in der Nicolson Street unterwegs gewesen war. Offen hatte er sie noch nie gesehen, und das sagte er Devlin auch.
    »Heute Abend werden sie weit geöffnet sein«, entgegnete dieser. »Die Gäste treten nämlich durch ebendiese Türen ein und gehen dann gleich dort die Treppe hinauf. Und jetzt bitte hier entlang.«
    Wieder einige Korridore und dann ein paar Stufen. »Dürfte eigentlich nicht abgesperrt sein«, sagte Devlin, als sie auf eine weitere riesige Flügeltür zugingen. »Nach dem Dinner machen die Gäste gerne einen kleinen Rundgang, der die meisten von ihnen zu dieser Tür führt.« Er drückte die Klinke herunter. Er hatte Recht gehabt, die Tür ging tatsächlich auf, und sie traten in eine große Ausstellungshalle.
    »Das Schwarze Museum«, sagte Devlin mit einer ausladenden Geste.
    »Hab schon davon gehört«, sagte Rebus. »Allerdings bin ich noch nie hier gewesen.«
    »Ist ohnehin für den Publikumsverkehr gesperrt«, erklärte Devlin. »Eigentlich weiß ich gar nicht warum. Schließlich könnte das Institut ein bisschen Geld verdienen, wenn man die Räume als Touristenattraktion zugänglich machen würde.«
    Offiziell hieß der Raum Playfair Hall, und er erschien Rebus nicht annähernd so gruselig, wie sein Spitzname suggerierte. Bei den meisten Ausstellungsstücken handelte es sich um alte chirurgische Werkzeuge, die man eher in einer

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