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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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als Antworten«, hatte Rebus erwidert. Und der Geistliche hatte verzweifelt die Hände in die Luft geworfen und dem Kühlschrank einen weiteren Besuch abgestattet.
    Devlin befragte Leary gerade zum Thema seines Vertrags. Rebus sah, dass Devlin offenbar schon den einen oder anderen Drink intus hatte. Er stand mit rosig glänzendem Gesicht da, die Hände in den Taschen und lächelte zufrieden in sich hinein. Als Rebus sich gerade etwas O-Saft nachschenken ließ, trafen die beiden Pathologen Gates und Gurt ein, die in einem so ähnlichen Aufzug daherkamen, dass sie noch mehr wie Zwillinge aussahen als sonst.
    »Ach, du Scheiße«, sagte Gates, »da ist ja die ganze Mischpoke.« Er sah den Barmann an. »Also, für mich einen Whisky und für diesen Homo da ein Tonic-Wasser bitte.«
    Curt schnaubte. »Ich bin wahrlich nicht der Einzige hier.« Er wies mit dem Kopf auf Rebus.
    »Oh Gott, John - bitte sagen Sie, dass da Wodka drin ist«, rief Gates mit dröhnender Stimme. Und dann: »Was zum Teufel haben Sie hier eigentlich zu suchen?« Gates schwitzte aus allen Poren. Offenbar schnürte ihm der Hemdkragen den Hals ab. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen. Curt dagegen wirkte wie stets völlig entspannt. Obwohl er in letzter Zeit ein paar Pfund zugelegt hatte, konnte er noch als schlank durchgehen. Er war so blass wie immer.
    »Und wo soll ich die Zeit hernehmen, in der Sonne zu braten?« lautete die Standardfrage, mit der er jeden abfertigte, der ihn auf seine Blässe ansprach. In der St. Leonard's Street war er bei den Uniformierten schon als Dracula bekannt.
    »Genau genommen bin ich Ihretwegen hier«, sagte Rebus.
    »Das können Sie sich abschminken«, sagte Gates.
    »Aber Sie wissen doch noch gar nicht, was ich sagen wollte.«
    »Ach, mir reicht schon der Klang Ihrer Stimme. Natürlich handelt es sich um eine Ihrer Gefälligkeiten. Und natürlich geht alles ganz schnell - aber das geht es eben nicht.«
    »Handelt sich nur um ein paar alte Obduktionsbefunde. Ich möchte lediglich eine zweite Meinung hören.«
    »Glauben Sie mir: Wir sind wirklich völlig überlastet«, sagte Curt und sah Rebus entschuldigend an.
    »Und was für Berichte sind das?«, wollte Gates jetzt wissen.
    »Ich hab sie noch nicht in den Händen. Wir erwarten sie täglich aus Glasgow und Nairn. Wenn Sie allerdings ein offizielles Gesuch an die dortigen Stellen richteten, würde das die Dinge sicherlich beschleunigen.« Gates sah die Umstehenden an. »Sehen Sie, was ich meine?«
    »Die Arbeit an der Uni frisst uns auf, John«, sagte Curt. »Immer mehr Studenten und weniger Dozenten.«
    »Weiß ich doch...«, fing Rebus wieder an.
    Gates zog seinen Kummerbund etwas nach vorne und zeigte auf den Piepser, den er darunter verstaut hatte. »Kann sogar passieren, dass wir heute Abend noch eine Leiche auf den Tisch bekommen.«
    »Sieht nicht danach aus, als ob du die Herren überzeugen könntest«, sagte Leary lachend.
    Rebus sah Gates prüfend an. »Ist das Ihr letztes Wort?«, fragte er.
    »Ja. Da hat man nach einer halben Ewigkeit mal wieder einen freien Abend, und dann kommen Sie mit einer Ihrer berüchtigten ›Gefälligkeiten‹.«
    Rebus wusste, dass es sinnlos war, Gates zu bedrängen, wenn der Mann schlecht gelaunt war. Möglich, dass er einen
    harten Tag gehabt hatte, aber war nicht jeder Tag auf seine Weise hart?
    Devlin räusperte sich. »Könnte ich vielleicht...?«
    Leary schlug Devlin auf die Schulter. »Siehst du, John. Und schon hast du ein williges Opfer gefunden!«
    »Ich bin natürlich schon ewig nicht mehr im Geschäft, aber so grundlegend dürften sich die Verhältnisse in der Zwischenzeit auch nicht verändert haben.«
    Rebus sah ihn an. »Hm«, sagte er, »der aktuellste Fall, um den es geht, datiert aus dem Jahr 1982.«
    »Zu der Zeit hat Donald doch noch persönlich das Skalpell geführt«, sagte Gates. Eine Feststellung, deren Richtigkeit Devlin durch eine leichte Verbeugung bestätigte.
    Rebus zögerte. Eigentlich wollte er jemanden, der ein bisschen Druck machen konnte - also jemanden wie Gates.
    »Dann sind wir uns also einig«, sagte Gurt, und damit war die Sache entschieden. Siobhan Clarke saß in ihrem Wohnzimmer vor dem Fernseher. Eigentlich hatte sie vorgehabt, richtig zu kochen, doch nachdem sie ein paar Paprikaschoten in schmale Streifen geschnitten hatte, legte sie das Gemüse wieder in den Eisschrank und kramte ein Fertiggericht aus dem Tiefkühlfach. Die leere Aluschale stand vor ihr auf dem Fußboden. Sie saß mit

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