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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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aus Essen zurück. Dann sage ich Christian Bescheid, dass er nach Hamburg kommen soll. Er ist noch in Düsseldorf.«
    »Wieso Volker? Was soll der denn hier? Händchen halten?«
    »Kannst du mit einer Waffe umgehen? Ich nicht«, erklärte Anna leicht gestresst.
    »Ich schon. Es gibt wenig, was ich nicht kann.« Karen blickte ein wenig verächtlich. Sie fühlte sich durch Annas Pläne in ihrer Autarkie bedroht.
    Doch Anna ließ sich nicht umstimmen: »Schön für dich. Aber im Haus ist keine Waffe. Christian hat seine mit in Düsseldorf. Falls du dich erinnerst, weiß ich nur zu gut, wie einfach es ist, in mein Haus einzudringen und mich niederzuschlagen. Oder dich. Und jetzt tu bitte nicht so, als könnte dir so was Blödes nicht passieren!«
    Anna war vor einigen Jahren überfallen und in ihrer eigenen Küche gefesselt und gequält worden und nur knapp dem Tode entronnen. Karen gab klein bei und zog sich kurz darauf ins Gästezimmer zurück. Sie wollte ein paar dringende Telefonate führen. Ihr war ein verwegener Verdacht gekommen, den sie zuerst überprüfen musste, bevor sie Christian und die anderen darüber informierte.
    Anna rief Volker an, der gerade gelandet war. Er versprach, sich sofort auf den Weg zu machen. Dann klingelte sie bei Christian durch. Sofort sprang die Mailbox an. Offensichtlich war sein Handy abgeschaltet. Sie fasste ihm Karens Geschichte konzentriert und sachlich zusammen. Dabei verzichtete sie auf jedes private Wort. Nachdenklich legte sie wieder auf. Sonst war sein Handy nie abgeschaltet.
    5. September 2009:
Hamburg.
    Christian hatte am Morgen in aller Ruhe mit Petra Rahnberg gefrühstückt, die sich dann auf den Heimweg nach Berlin machte. Erst danach bemerkte Christian, dass er den Akku seines Handys aufladen musste. So erreichte ihn Annas Nachricht relativ spät. Ursprünglich hatte er sich mit der Düsseldorfer Mordkommission kurzschließen wollen, um die Kollegen über einen mutmaßlichen Zusammenhang Clarissa Wedekinds zu den Morden des »Herzensbrechers« zu informieren. Nun änderte er seine Pläne abrupt. Er bestieg sogar ein Flugzeug.
    Gegen Mittag kam er in der Einsatzzentrale der Soko Bund in Hamburg an. Herd, Daniel und Yvonne saßen am Tisch im Konferenzraum und nahmen eine Art Mittagessen zu sich. Ein dicker Geruch von Pommes und Currywurst hing in der Luft. Nur Yvonne ernährte sich gesund und aß einen Salat. Christian setzte sich dazu und klaubte mit den Fingern ein paar Pommes aus Daniels Pappschale.
    Daniel berichtete, dass er – selbstredend versehentlich – in Clarissa Wedekinds Computerakte bei ihrer Privatkrankenkasse geraten war. Sie sagte die Wahrheit. Clarissa Wedekind war niemals schwanger gewesen. Es blieb also weiterhin ein Rätsel, was sie mit den Morden verband – außer ihrer Verwandtschaft zu Sarah Kopper. Ebenso blieb im Dunkeln, was sie mit Svensson verband – außer einem alten kollegialen Verhältnis zwischen Professor und Musterstudentin. Oder was sie mit der Anmietung des Wagens für Haltern am See zu tun hatte – außer dass sie Geschäftsführerin der angeblich anmietenden Firma war. Viele Fäden liefen zu ihr. Aber da sich die Fäden noch nicht entwirren ließen, konnte man sich auch nicht an ihnen entlanghangeln bis zum Ein- oder Ausgang aus dem Labyrinth.
    Anna traf kurz nach Christian ein und begrüßte ihn mit einem flüchtigen Kuss. Dann fasste sie noch einmal ihr Gespräch mit Karen für alle Anwesenden zusammen. »Karen ist jetzt auf der Arbeit. Sie will irgendetwas abklären. Dann holt Volker sie in der Rechtsmedizin ab und bringt sie her«, endete Anna ihren Bericht.
    »Was wollt ihr jetzt machen?« Daniel hatte zu essen aufgehört. Die Geschichte war ihm auf den Appetit geschlagen. »Könnt ihr Karen überhaupt beschützen? Ich finde, sie sollte sich verstecken, bis ihr diesen Irren gefasst habt.« Es war bezeichnend, dass er sich nicht ins aktive Team mit einschloss. Daniel mochte es ganz und gar nicht, wenn sich das Verbrechen in seine unmittelbare Nähe begab. Seine Welt bestand aus mehr oder weniger sauber angeordneten Bits und Bytes, mit dem Rest wollte er nichts zu tun haben.
    »Karen ist unsere beste Chance bisher, den Kerl zu schnappen«, sagte Christian.
    »Du willst sie als Lockvogel benutzen?« Anna war sich nicht sicher, wie sie das finden sollte.
    »Wenn sie dazu bereit ist. Ja.«
    »Ganz schönes Risiko«, meinte Herd.
    Christian nickte: »Es wird knifflig. Niklas Schmitt weiß, dass Karen mit uns zusammenarbeitet. Er

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