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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Zusammenarbeit davon überzeugen, dass wir nicht alle Schmeißfliegen sind.«
    »Was faseln Sie da von Zusammenarbeit? Ich werde den Teufel tun …«
    Entschlossen unterbrach Petra Rahnberg Christians Unhöflichkeiten: »Himmel noch mal, Kommissar Beyer! Jetzt hören Sie Herrn Kratz doch erst mal zu, bevor Sie Ihre dämlichen Vorurteile pflegen!«
    Christian blickte verdutzt zu Petra Rahnberg. Er war es nicht gewöhnt, dass jemand so mit ihm sprach. Im Augenwinkel sah er, wie Volker grinste.
    »Okay, ich bin ganz Ohr.« Christian gab nach und lehnte sich abwartend in Striebecks wackligem Drehstuhl zurück.
    »Heute Morgen bekam ich eine Information, die sich mit etwas Glück als heiße Spur in ihrem Fall herausstellen könnte.«
    »Ich bin immer noch ganz Ohr.« Christian dauerte die Kunstpause des fetten Journalisten zu lang.
    »Schön«, gab Kratz ungerührt zurück. »Folgender Deal: Ich gebe Ihnen meine Info, und Sie betrachten mich sozusagen als Hofberichterstatter in dieser Angelegenheit. Kein Wort zu meinen Kollegen von der Konkurrenz.«
    »Was halten Sie von folgendem Deal: Sie geben uns die Info ohne Bedingungen, oder Sie haben eine Klage wegen unterlassener Hilfeleistung am Hals.«
    Kratz tupfte sich lächelnd den Schweiß von der Stirn: »Ich habe ein paar Semester Jura studiert. Mal für Laien: Sie verklagen mich wegen irgendeinem Dünnsinn, scheitern, und ich gebe Ihnen als guter Staatsbürger trotzdem die Info. Nur wird bis dahin viel Zeit vergangen sein, und meine Information wird etwa so lauten: Mich hat jemand angerufen, der hat jemanden am Landwehrkanal gesehen, der eine große Holzkiste auf einer Sackkarre spazieren fuhr.«
    Christian sah zu Petra Rahnberg: »Der nasse Lappen hier ist genauso ein Schmierfink wie alle aus seiner Zunft. Wieso lassen Sie sich mit ihm ein?«
    »Der Zweck heiligt die Mittel.«
    Christian überlegte kurz: »Also gut, Herr Kratz. Mir kann’s ja egal sein, wer von euch seine Scheiße zuerst druckt. Was haben Sie?«
    »In unserer Zeitung wurde ein Foto von der Holzkiste und dem darin befindlichen Stuhl veröffentlicht …«
    »Ich wüsste zu gern, wer das Foto am Fundort geschossen und an die Presse verscherbelt hat«, warf Striebeck sauer ein.
    Kratz lächelte nur: »Heute Morgen rief mich ein verunsicherter älterer Herr an. Er vermietet eine möblierte Wohnung über eine bekannte Mitwohnzentrale an kurzfristige Mieter. Damit kann man seine Rente ganz gut aufbessern.«
    Christian verspürte ein gewisses Kribbeln. »Wieso hat der bei Ihnen angerufen und nicht bei der Polizei, wenn er etwas zu sagen hat?«
    »Wir haben das Foto veröffentlicht, nicht die Polizei. Und wenn die Mitwohnzentrale zwei Anzeigen bei uns umsonst schalten darf, spart der rüstige Rentner einen Jahresbeitrag an Verwaltungsgebühr.«
    »Verstehe. So läuft das. Weiter!«
    »Er hatte vor dem Mord für vier Wochen einen Mieter, der die Wohnung in einem tadellos geputzten Zustand verlassen hat. Der Vermieter, ein Rudi Niemann, sieht sich seine Bude immer an, noch bevor das Putzteam von der Mitwohnzentrale zur Endreinigung kommt. Das konnte er abbestellen. Die Wohnung sah aus, als hätte ein Bazillenphobiker jede Ecke mit der Zahnbürste geschrubbt. Seltsamerweise fehlte ein Stuhl. Ikea, Marke Börje. Genau so einer, wie der bei uns in der Zeitung abgebildete.«
    Christian saß inzwischen kerzengerade. »Und wie hieß der reinliche Mieter?«
    »Er hat im Vertrag den Namen Thorsten Brinken angegeben. Angeblich wohnhaft in Amsterdam. Gesehen hat ihn der Vermieter nicht. Da müsste man mit der Mitwohnzentrale sprechen, die haben das Formale erledigt. Er hat übrigens die Miete für den Monat bar bezahlt.«
    Kratz reichte Christian einen Zettel: »Hier habe ich alles notiert. Adresse und Rufnummer der Mitwohnzentrale, Adresse der gemieteten Wohnung, Name und Adresse des Vermieters. Zudem Name des Mieters und holländische Adresse, soweit sie echt sein sollten. Darf ich davon ausgehen, dass Sie mich mitnehmen, wenn Sie in die Wohnung fahren? Was Sie sicher so schnell wie möglich tun wollen.«
    »Sie dürfen. Solange Sie vollkommen unsichtbar vor der Tür stehen bleiben, absolut stumm sind und sich bei Ihren Veröffentlichungen vorerst an das halten, was ich freigebe.« Christian reichte den Zettel an Striebeck und Volker weiter. Er hatte inzwischen vergessen, dass er nach Hamburg fahren wollte, und er verschwendete auch keine Gedanken mehr an frische Wäsche.
    »Alles klar. Ich habe übrigens mit Herrn

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