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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Obwohl … Sag mal, Alter, fickt er die Frauen, bevor er sie kaltmacht? Stand leider nicht im Web.«
    Howela gab ihm einen neuen Schlag auf die Nase und erntete als Reaktion nur ein Grinsen. Der Kerl besaß eindeutig Nehmerqualitäten.
    »Geil, Alter, kannst du mir noch mal eine verpassen? Ich steh drauf.«
    Howela fühlte sich verarscht und kam der Aufforderung nur zu gerne nach.
    »Können wir uns nicht nebenan vergnügen? Ich blute den Sessel voll, und das finde ich scheiße. Das ist nämlich der Sessel, in dem mein Opa abgekratzt ist, das alte Arschloch von Lord. Und da drin ist ’ne Menge Spielzeug, das einem Typen wie dir gefallen könnte.« Parkinson wies mit dem Kopf auf die Tür zum Nebenzimmer.
    Aus reiner Neugier stand Howela auf und warf einen Blick hinter die Tür. Das Zimmer war winzig, eher eine Kammer, und angefüllt mit einer nicht anders als professionell zu nennenden Sadomaso-Ausstattung. Na klasse, dachte Howela, ich quäle gerade einen waschechten Masochisten. So viel zu den Nehmerqualitäten. Er schloss die Tür wieder und war für einen kurzen Moment ratlos. Howela hatte keinerlei Skrupel, einen Menschen zu foltern, um an die gewünschten Informationen zu gelangen, das hatte er in seinem früheren Job oft genug bewiesen. Aber einem Masochisten Schmerzen zuzufügen, war absurd und wenig zielführend. Ein wenig Bestechungsgeld ins Spiel zu bringen, um Parkinsons Zunge zu lockern, erschien Howela verfrüht. Außerdem gedachte er, die Summe, die er dafür bei Clarissa veranschlagen würde, selbst einzustecken. So erhöhte Howela seit Jahren seine Honorare. »Wenn du mich noch länger provozierst, du perverse, kleine Sau, dann artet das hier in einen internationalen Zwischenfall aus. Also noch einmal: Wo wohnt Schmitt?«
    »Nik wohnt nicht. Er reist.« Parkinsons eh schon knubbelige Nase war seit dem letzten Schlag auf die Größe einer mittleren Kartoffel angeschwollen. Er blutete nicht mehr, sprach dafür aber äußerst nasal.
    »Und wie nimmst du Kontakt zu ihm auf?«
    »Tue ich nicht. Niemals. Wenn Nik was will, nimmt er Kontakt zu mir auf.«
    »Wie?«
    »Per Mail.«
    Diese Antwort hatte Howela erwartet. Natürlich erschwerten ihm die modernen Mittel zur Kommunikation seinen Job auf unangenehme Weise. Natürlich mailten die beiden. Aber er sah, dass das nicht alles war. Parkinson log. Er wusste etwas. Howela hatte genug Erfahrung mit Verhören, um sein Gegenüber richtig einschätzen zu können.
    »Und wo wohnt Niklas Schmitt?« Mit der erneuten Frage nach dem Wohnort hatte Parkinson nicht gerechnet. Er hatte geglaubt, bei dem Thema aus dem Schneider zu sein. Howela sah das kurze Flackern in Parkinsons Augen und wusste, dass er richtig lag.
    »Keine Ahnung, Mann, lass mich endlich in Ruhe und verpiss dich!« Parkinson wollte sich aus seinem Sessel erheben, doch noch bevor er aufrecht stand, kickte Howela ihn mit einer schnellen Bewegung seines rechten Fußes von den Beinen, sodass Parkinson zurück in den Sessel plumpste.
    »Sitzen bleiben! Würden ein paar Pfund deinem Gedächtnis bezüglich Schmitts Adresse auf die Sprünge helfen? Du hast nicht unerhebliche Wettschulden …«
    Parkinson grinste: »Die hat Niklas schon bezahlt. Aber wenn du mir ein paar hundert Pfund geben willst für die neue Polsterung von meinem Sessel …«
    Howela beugte sich vor: »Adresse!«
    Parkinson beugte sich ebenfalls vor: »Arsch lecken!«
    So kam Howela nicht weiter. Da Parkinson als Hardcore-Masochist kein großes Problem mit Schmerzen zu haben schien, fragte sich Howela, wie es bei ihm mit dem Verlust von Gliedmaßen bestellt war. Howela griff in seine Hosentasche und klappte sein Laguiole-Messer auf.
    »Was soll ’n das werden?«, fragte Parkinson, nun leicht irritiert. Sein Blick flackerte unsicher.
    Mit einer für seine Körperfülle erstaunlichen Behändigkeit rammte Howela das Messer in Parkinsons rechte Hand, die entspannt auf der Sessellehne geruht hatte und nun daran fixiert war.
    »Bist du irre?«, schrie Parkinson auf.
    Howela schien es allerdings, als schreie Parkinson mehr aus Ärger und Überraschung, denn aus Angst. Parkinson wollte das Messer aus seiner Hand ziehen, doch Howela schüttelte warnend den Kopf: »Fass mein Messer nicht mit deinen dreckigen Griffeln an.« Howela zog es selbst heraus.
    Parkinson griff nach einem schmutzigen Shirt, das über dem Sesselrücken hing und wickelte es sich um die blutende Hand.
    »Als Nächstes schneide ich dir deine Finger ab. Also: Adresse!«
    Parkinson

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