Puppentod
aussteigen und den Kofferraum des Jeeps öffnen. Nachdem feststand, dass sie niemanden einschmuggeln wollten, ließ die Polizei sie die Heimfahrt antreten.
Für die Fahrt nach Hause wählte Lisa die landschaftlich schönere Strecke entlang der Küste, für die sie aber wesentlich mehr Zeit benötigten - allein schon deshalb, weil sie mehrmals anhielten, einmal, um in einer der vielen einsamen Buchten nackt zu baden, ein anderes Mal, um in einem kleinen Lokal am Meer Pescado en Coco zu essen, Fisch in Kokosmilch.
Es war dunkel, als sie den Berg zu ihrem Haus hinauffuhren, und sie kamen aus einer anderen Richtung, als Michael eine Betonmauer am linken Straßenrand bemerkte, die ihm vorher noch nicht aufgefallen war. Sie war mit Scheinwerfern beleuchtet und mit mehreren Überwachungskameras ausgestattet. Er dachte sofort an militärisches Gebiet, sah aber dann ein weißes Türmchen die Mauer überragen, das eher zu einer schicken Villa als zu einer Militäreinrichtung zu gehören schien. Gab es doch noch ein Haus auf diesem Berg? Da selbst das Eingangstor zu dem Grundstück aus blitzendem Stahl war und keinen Blick ins Innere gestattete, war dies nicht zu erkennen.
Wenn dort jemand wohnte, schottete er sich gekonnt von der Außenwelt ab. Vielleicht war es ein Prominenter
oder ein Mafiaboss, überlegte Michael. Oder einfach nur jemand, der genau so eine Phobie hatte wie sein Vater.
Er fragte Lisa danach, aber sie wusste es nicht. Er war enttäuscht. Zu gern hätte er erfahren, wer sich mitten ins Paradies so eine Festung bauen ließ, und vor allen Dingen, warum.
Er nahm sich vor, Margerita danach zu fragen. Vielleicht ergab das eine gute Story für einen neuen Roman.
»Was überlegst du?«, wollte Lisa wissen.
»Ach, nichts«, erwiderte er, obwohl seine Fantasie auf Hochtouren arbeitete. Deshalb hatte er auch nicht mitbekommen, dass der Jeep bereits vorm Haus parkte.
»Wir sind da«, sagte sie und gab ihm einen Kuss, bevor sie ausstieg und ins Haus lief. Gedankenverloren trottete er hinterher. In seinem Kopf spielten sich die aufregendsten Dinge ab. Es könnte ein Großindustrieller dort wohnen, einer mit viel Geld und Macht, ein Russe vielleicht oder ein Chinese …
»Kommst du mal?«, rief Lisa und holte Michael damit zurück in die Realität.
Erschrocken stellte er fest, dass er in der Küche vor der offenen Kühlschranktür stand. Wie er dorthin gekommen war, wusste er nicht mehr.
Lisa war oben im Schlafzimmer. Sie stand auf dem Bett und versuchte, die Palmblätteracht mit einem Bindfaden an dem Haken zu befestigen, an dem das Moskitonetz hing. Aber sie war ein paar Zentimeter zu klein dafür, weshalb Michael ihr helfen musste.
»Dieses Quanga ist schön, nicht wahr?«, rief sie begeistert, als es endlich an dem Haken baumelte.
»Was ist ein Quanga ?«, fragte er.
»Eine Art Glücksbringer, der mit einem Zauber versehen ist«, erklärte sie ihm und fügte geheimnisvoll lächelnd hinzu: »Es wird unsere Liebe beschützen, egal, was passiert.«
»Meinst du, dass wir das brauchen werden?«, fragte er skeptisch.
»Sicher ist sicher«, flüsterte sie. Dann küsste sie ihn, spontan, leidenschaftlich und heftig. Michael war völlig überrascht. So etwas war er von Lisa nicht gewohnt.
In enger Umarmung ließen sie sich aufs Bett fallen, und Lisa begann ihn auszuziehen. Erst das Hemd, dann die Hose, und schließlich entkleidete sie sich selbst, bis sie beide vollkommen nackt waren. Dann glitt ihre Hand an seinem Oberkörper herab und streichelte ihn, während ihre Lippen jeden Zentimeter seiner Haut abtasteten, bis sie dort ankam, wo sie ihn restlos verrückt machte. Noch nie hatte er bei ihr so viel Lust gespürt, noch nie waren ihre Finger so zärtlich gewesen, ihre Küsse so gefühlvoll und ihre Berührungen so weich. Etwas hatte sich verändert.
Dieses Mal, das wusste er, würde er von ihr bekommen, was er vermisst hatte. Dieses Mal gab sie ihm nicht nur ihren Körper, sondern schenkte ihm ihre Seele. Dieser Gedanke versetzte ihn in unglaubliche Erregung. Er liebkoste ihre Brüste, fuhr mit der Zunge zu ihrem Bauchnabel herab und noch ein Stück weiter … und als sie ihre Schenkel öffnete, wollte er nur noch eins, in
ihr sein und ihre Wärme spüren. Und es machte ihn wahnsinnig glücklich, dass auch sie sich in diesem Moment nichts anderes zu wünschen schien. Nur das eine. Nur ihn.
13
Der Vollmond leuchtete so hell in das Schlafzimmer herein,dass Lisa kein Licht machen musste, als sie leise aus
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