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Puppentod

Titel: Puppentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Winter
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Strycon, aber auch Testreihen von Medikamenten, die seit Jahren erfolgreich von MediCare verkauft wurden.
    Michael ging ins Internet und machte eine spannende Entdeckung. Auf allen zuletzt angesehenen Seiten ging es um Dr. Kolbergs Klinikzentrum und sein Testinstitut. Martin Schuster schien etwas Bestimmtes recherchiert zu haben. Ihm kam wieder die E-Mail in den Sinn: Bin in der Angelegenheit vorangekommen …
    Er sah sich die von Schuster angelegten Dateien an, in der Hoffnung, auf eine zu stoßen, in der er die Ergebnisse seiner Recherchen zusammengefasst hatte. Doch er fand nichts. Auch die Mappe mit den manipulierten Testergebnissen war unauffindbar. Alle Schubladen zog er auf, suchte den Aktenschrank und den Arbeitstisch danach ab. Die Mappe aber war verschwunden. So spurlos wie Herr Schuster selbst.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, rief Michael die Strycon-Datei auf und klickte den Ordner Testergebnisse an . Die letzte Testreihe tauchte nirgendwo mehr auf. Jemand musste sie gelöscht und die Mappe als Beweisstück
an sich genommen haben. Das wäre ein unglaublicher Vorgang.
    Er dachte an die Mappe, die er selbst von Martin Schuster bekommen und in die unterste Schublade seines Schreibtisches gelegt hatte. Bisher hatte er niemandem davon erzählt, also müsste sie sich dort noch befinden.
    Er fuhr den Computer herunter, raste zurück in sein Büro und zog sofort die Schreibtischschublade auf. Die rote Mappe lag da. Gott sei Dank, dachte er, denn im Augenblick war sie der einzige Beweis dafür, dass es diese letzte Testreihe überhaupt gegeben hatte. Deshalb beschloss er, sie mit nach Hause zu nehmen. Das hielt er für das Sicherste.
    Dann öffnete er das E-Mail-Programm, um Martin Schusters Mail auszudrucken. Doch sie war gelöscht - sowohl aus dem Posteingang wie auch aus dem Papierkorb. Was wurde hier eigentlich gespielt?

    »War jemand in meinem Büro, als ich weg war?«, fragte Michael Frau Meierhöfer, die sich gerade den Mantel anzog.
    »Nein, niemand. Warum?«
    »Komisch«, murmelte er und bat sie, sich noch einmal zu setzen. Das tat sie auch, allerdings ohne den Mantel auszuziehen.
    »Was ist denn los?«, fragte sie. »Ist was passiert?«
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Michael und sprach automatisch ganz leise, obwohl sie allein im Sekretariat
waren. Offensichtlich musste man hier auf alles gefasst sein.
    »Gestern Nacht um zwei Uhr fünfzig hat Martin Schuster mir vom Labor aus eine E-Mail geschickt«, erzählte er Frau Meierhöfer.
    Sie machte große Augen. »Wie bitte? Aber das war doch genau der Zeitpunkt …«
    Er nickte und vervollständigte den Satz. »… als Harry den Einbrecher überrascht hat.«
    »Meinen Sie, das ist Herr Schuster gewesen?«, fragte sie ungläubig.
    »Der unseren Harry umgehauen hat?« Michael grinste sie an. »Können Sie sich das vorstellen?«
    »Kaum.«
    »Tatsache aber ist«, fuhr er fort, »dass jemand diese E-Mail gelöscht hat. Und zwar eben, als ich nicht da war.«
    »In Ihrem Büro war jedenfalls niemand«, erwiderte Frau Meierhöfer kopfschüttelnd. »Ich war die ganze Zeit über hier.«
    »Dann muss es vom Zentralrechner aus passiert sein«, stellte er fest.
    Sie legte skeptisch ihre Stirn in Falten. »Wer löscht denn vom Zentralrechner aus Ihre E-Mails? Was geschehen hier für merkwürdige Dinge?«
    »Das weiß ich noch nicht«, meinte Michael. »Aber das will ich herausfinden, und dafür brauche ich Ihre Hilfe.«
    »Ich bin bereit.« Sie klang so entschlossen, als wollte sie an seiner Seite in den Krieg ziehen. Sie wäre ein guter General, dachte er.

    »Zuerst einmal interessiert mich unsere Datensicherung«, sagte Michael. »Es ist doch richtig, dass wir von allen Daten täglich Sicherheitskopien anfertigen, nicht wahr?«
    »Das ist richtig«, bestätigte sie. »Außerdem kopiere ich alle laufenden Projekte zusätzlich auf USB-Sticks, die ich in meinem Tresor aufbewahre.«
    »Haben Sie die Strycon-Dateien auch kopiert?«, wollte Michael wissen
    »Selbstverständlich«, erwiderte die Meierhöfer fast beleidigt.
    »Und dieser Stick liegt im Tresor?«
    »Natürlich, wo sonst?«
    »Dann her damit!«, rief er aufgeregt und machte den bereits ausgeschalteten Computer wieder an, während Frau Meierhöfer den USB-Stick aus dem Tresor holte. Nachdem er ihn angeschlossen hatte, rief er sofort den Ordner Testergebnisse auf. Doch er hatte sich zu früh gefreut. Auch hier war die letzte Testreihe gelöscht worden.
    »Da wurde ganze Arbeit geleistet«, sagte

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