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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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befanden sie sich irgendwo abseits, wo es Futter gab.
    Was für eine friedliche Szene, dachte Cornelisz und bedauerte unwillkürlich, hiervon keine Skizze anfertigen zu können. Ein stimmungsvolleres Bild konnte man sich kaum vorstellen.
    Einer der regulären portugiesischen Soldaten, ein muskulöser Bauernbursche mit schussbereiter Armbrust, stieß ihn in den Rücken.
    » Los«, befahl ihm der Mann durch Handzeichen, » los, weiter vorrücken, nach vorn zu den Feuern, rápido!« Dazu grinste er höhnisch.
    Schlagartig begriff Cornelisz. So war das also! Sie, die so genannten Freiwilligen, sollten die Gegner aufschrecken und deren Aufmerksamkeit auf sich lenken. Dabei würden natürlich die meisten von ihnen getötet werden, doch das nahm man in Kauf. In den Augen der Portugiesen waren sie wertlos, daher bedeutete es nichts, wenn sie im gegnerischen Feuer starben. Der Mann gab ihm erneut ein Zeichen.
    Cornelisz schaute sich um. Hinter jedem Felsen, hinter jeder Erhebung des Bodens kauerte ein Soldat, die Augen auf die ahnungslosen Berber gerichtet, und machte sich zum Angriff bereit. Wieder drängte ihn der Armbrustschütze, endlich loszustürmen.
    Cornelisz suchte die Umgebung ab. Rechter Hand gab es eine Vertiefung voller Schatten. Er hatte keine Ahnung, wie groß die Mulde war, aber dorthin wollte er. Bodensenken boten Schutz, und mit etwas Glück konnte er sich von dort aus ungesehen davonmachen. Er packte die Lanze fester.
    Langsam kroch er hinter dem Felsen hervor und richtete sich auf, dann schnellte er mit drei Sätzen über die freie Fläche hinüber zu der Rinne. Doch noch bevor er sie erreicht hatte und sich hineinducken konnte, sah er sich plötzlich einem bewaffneten Krieger gegenüber, der aus ebendieser Senke mit erhobener Waffe auf die Füße sprang.
    Im gleichen Moment ertönte ein vielstimmiges Gebrüll. Die Männer an den Lagerfeuern richteten sich auf und hielten plötzlich Schwerter und Arkebusen in den Händen. Auch die vorgeblich Schlafenden schlugen ihre Umhänge zurück, unter denen sie gelegen hatten, sprangen auf und ergriffen ihre Waffen. Wie von Geisterhand fielen gleichzeitig die Zelte in sich zusammen, und zwischen ihren Bahnen sprangen Bewaffnete hervor. Es schien, als ob sich hinter jedem Stein, jedem Busch und jedem noch so kleinen Versteck berberische Kämpfer befanden, allesamt bewaffnet und bereit zum Gefecht. Im nächsten Augenblick brach die Hölle los.
    Schüsse peitschten, die aus allen Richtungen gleichzeitig kamen. Metall krachte gegen Metall, es stank nach Verbranntem, Menschen schrien, und Kamele brüllten. Mit Lanzen und Schwertern bedrängten die aus dem Dunkel hervorquellenden Krieger die Portugiesen, trieben sie zu den Feuern, wo sie im hellen Schein ausgezeichnete Ziele abgaben. Und noch bevor die Portugiesen ihre Arkebusen nachladen konnten, stürzten viele von ihnen zu Boden und rührten sich nicht mehr. Hauptmann Caetanos schöner Plan eines Überraschungsangriffs war gründlich fehlgeschlagen.
    Cornelisz stand immer noch vor der Mulde, in der er sich hatte verbergen wollen. Er war viel zu verblüfft, um an Flucht zu denken. Plötzlich nahm er aus den Augenwinkeln einen erhobenen Schwertarm wahr, doch mehr als eine reflexartige Abwehrbewegung brachte er nicht fertig. Etwas Hartes traf seine Schläfe, und er stürzte zu Boden.
    Als Cornelisz wieder zu sich kam, war er an den Handgelenken gefesselt. Jemand riss ihn auf die Füße und stieß ihn hinüber zu den Feuern, an denen bereits die anderen Gefangenen mitsamt ihrem Anführer Hauptmann Caetano zusammengetrieben waren. Etliche der Männer wälzten sich auf dem Boden. Manche fluchten halblaut, andere beteten, die Mehrzahl aber stöhnte vor Schmerzen. Cornelisz sah Blut, er sah Schwertwunden und gebrochene Glieder, selbst aber war er unverletzt. Einzig die Handgelenke, von den Fesseln eingeschnürt, und der Kopf schmerzten, außerdem konnte er fühlen, wie sein Auge zuschwoll. War das alles, ein paar kleinere Blessuren? Sollte er noch einmal davongekommen sein?
    Der Anführer der Sa’adier, ein großer, schlanker Mann, trat herzu und musterte die Gefangenen über seinen Gesichtsschleier hinweg. Die Augenbrauen gerunzelt und die schwarzen Augen voller Verachtung musterte er jeden einzelnen der Soldaten. Irgendetwas an diesem Berberkrieger kam ihm bekannt vor, dachte Cornelisz, seine Haltung erinnerte ihn an jemanden, ohne dass ihm einfiel, wer das sein könnte.
    Wie auch immer, sobald der Mann seiner ansichtig

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