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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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eine schlimme Tortur darstellten, fühlte er fast so etwas wie Dankbarkeit, dass man bei alldem wenigstens seine Hände verschonte. Gute Augen, um die Feinheiten von Formen und Farben unterscheiden zu können, waren neben Fingern, die hauchzarte Pinselstriche ausführen konnten, das wichtigste Handwerkszeug für einen Maler!
    Schon nach wenigen Ausbildungstagen gab man ihnen Uniformen, zusammengesuchte portugiesische Monturen, auf denen zum Teil noch das Blut ihrer unglücklichen Vorbesitzer zu sehen war, und verfrachtete sie auf einen Küstensegler. Die frisch gekürten Soldaten sollten die portugiesischen Besitzungen an der marokkanischen Küste im Süden gegen die rebellischen Berber verteidigen. Der Plan lautete: unauffällig und schnell vorankommen, die sa’adischen Berber aufspüren, einkesseln und vernichten.
    Selbst nachdem die Galeere das stürmische Kap mit seinen donnernden Brechern passiert hatte und sie wieder in den ruhigen Gewässern entlang der Küste fuhren, wurde es für die Soldaten unter Deck kaum erträglicher. Etwa dreißig von ihnen hatte man nach unten verbannt, die anderen harrten zusammen mit den Pferden an Deck aus. Zunächst war Cornelisz froh gewesen, unter Deck beordert zu sein, wo er die Wucht des Meeres wenigstens nicht ständig vor Augen hatte, doch das war, bevor der Wind stärker geworden und der Seegang zugenommen hatte. Jetzt wünschte er dringend, oben sein zu können.
    In dem niedrigen Raum, in dem normalerweise Ladung gestapelt wurde, drängten sich die Männer. Die Luft war erfüllt von den scharfen Körperausdünstungen und vom Gestank des gärenden Bilgewassers, der durch die Bohlen heraufstieg. Hinzu kamen der widerliche Geruch nach Urin, Blut und Erbrochenem. Cornelisz versuchte, durch den offenen Mund zu atmen, nur so konnte er den Brechreiz im Zaum halten.
    Ein spanischer Haudegen, der noch vor wenigen Tagen mit den Erlebnissen aus seinem langen Seemannsleben geprahlt hatte, kotzte sich gerade die Seele aus dem Leib, direkt über die Stiefel eines portugiesischen Wachmanns. Der stieß einen gotteslästerlichen Fluch aus und zog dem armen Kerl kurzerhand eines mit der Peitsche über, so dass dem das Blut über das Gesicht in den Bart lief. Rückwärtskriechend versuchte er sich zwischen den anderen zu verbergen. Niemand half ihm, jeder hatte mit sich selbst zu tun.
    Beim nächsten Heben des Schiffes konnte auch Cornelisz nicht mehr an sich halten, sein Magen entleerte sich schwallartig unter Würgen und Krämpfen. Danach lag auch er im eigenen Dreck, stöhnend, voller Angst, mit diesem widerlichen Geschmack im Mund und sehnte das Ende der Fahrt herbei. Oder den Tod, je nachdem, was eher eintreten würde.
    Gegen Abend, als sich die Sonne allmählich dem Meer zuneigte, hatten sie ihr Ziel endlich erreicht. Über der Mündung eines Trockenflusses leuchtete die Grabstätte des Sîdi Ifni, eines Ortsheiligen, auf. Noch vor kurzem hatte es in der Nähe eine stolze spanische Festung gegeben, aber als sie sie vorhin passierten, sahen sie nur mehr eine Ruine.
    Einer nach dem anderen mussten sie an nassen, rutschigen Tauen über Bord klettern, um entweder ans nahe Ufer zu schwimmen oder das winzige Boot zu ihren Füßen zu erreichen. Das Wasser an dieser Stelle war nicht besonders tief, die Brandung aber noch erheblich. Kaum einer der Männer konnte schwimmen. Dennoch wurden sie unter Peitschenhieben über die Bordwand gezwungen, wobei etliche ins Meer stürzten. Die Ruderer fischten jeden so schnell wie möglich heraus, doch das Angstgeschrei der Männer übertönte sogar das Brandungsrauschen. Zudem nahm das kleine Boot zusammen mit jedem Geretteten viel Wasser auf. Die Männer schöpften während der kurzen Fahrt mit allem, was sie hatten, bis sie endlich festen Boden unter den Füßen spürten.
    Auch die Pferde mussten an Land gebracht werden. Dazu öffnete man das Schanzkleid, befestigte lange Bohlen am Schiff, die bis ins Wasser reichten, und trieb die Tiere von Bord. Der Anblick der kraftvollen Leiber der Pferde, ihre fliegenden Hufe und besonders ihre geweiteten, bis ins Weiße verdrehten Augen faszinierten Cornelisz so sehr, dass er darüber beinahe seinen eigenen Schrecken vergaß. Wie gebannt sah er zu, wie die Rösser durch das brusthohe Wasser pflügten, und wie rasch sie sich, einmal an Land, wieder beruhigten. Was für Szenen, dachte er, was für Bilder man daraus schaffen könnte!
    Bei Einbruch der Nacht stiegen sie schweigend über den Hügel und folgten dem

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