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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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schicken mich. Sie haben etwas entdeckt.«
    Abdallah nickte, er solle fortfahren. Chaled blickte sich um, dann raunte er: » Ein Lager mit modernen Waffen, du weißt schon, diese Arkebusen, sowie etliches an Pulver und Kugeln, sagen sie. Es befindet sich in einer Aushöhlung im Fundament der Moschee des neuen Imam.«
    » Oh Allah, dann wird es ernst! Wie kommt es, dass sie ausgerechnet dort gesucht haben?«
    » Ich brachte sie darauf. Vor einigen Wochen sollte ich ausgehobene Erde aus der Moschee tragen und entsorgen, heimlich, des Nachts. Das kam mir merkwürdig vor. Warum setzte der Imam die Standfestigkeit unserer Moschee aufs Spiel, fragte ich mich. Leider hatte ich keine Gelegenheit, Genaues herauszufinden, das ist erst gestern Nacht mit Hamids Hilfe und der seiner Freunde gelungen, die dort eigentlich Sachen verstecken wollten. Du weißt schon … Es gibt mehr Getreue in der Stadt, als du denkst.«
    » Du bist ein guter Junge, Chaled. Wie viele Gewehre sind es?«
    Chaled schüttelte den Kopf. » Das weiß ich nicht genau, viele, glaube ich. Hamid sagt, er habe nichts angerührt, nur die Kugeln aus dem Versteck geholt. Er wartet auf Sheïk Saïds Anweisung.«
    Als nähme er die Fruchtbarkeit des Tales und den Wohlstand der Stadt erstmals wahr, ließ Abdallah seinen Blick umhergehen. » Alles hier sieht so friedlich aus, nicht wahr? Und doch täuscht es. Die Eintracht unter Menschen ist zerbrechlich, nicht biegsam wie eine Palme«, sagte er halblaut zu sich. Er seufzte. » Eines Tages werden seine tapferen Vorväter diesen Verräter von amghar von der Schwelle des Paradieses weisen. Was ist das?«
    Er deutete nach Norden auf eine Staubfahne, die sich rasch näherte. Zwar konnte man keine Einzelheiten erkennen, aber dass es sich um eine Anzahl von Reitern handelte, die ein hohes Tempo vorlegten, war eindeutig.
    Mit einem Satz war der Karawanenmann bei seinen Kamelen und hatte sie losgebunden, bevor sich die beiden Sheïks auch nur vom Boden erhoben hatten.
    » Hier«, Abdallah reichte Chaled die Führleinen der Kamele, » ich hole Sheïk Saïd. Es scheint loszugehen, und innerhalb der Kasbah nützt er uns nichts. Halte dich in der Nähe des Tores!«
    *
    Stimmengewirr und Lärm drangen aus dem Hof nach oben, das Stampfen von Pferdehufen und die Rufe aufgeregter Menschen mischten sich mit dem Brüllen von Kamelen und schoben sich zwischen die Brüder.
    Saïd trat an eines der Fenster und warf einen Blick hinunter. Er erstarrte. Soldaten mit weißen Turbanen, mit Lanzen, Bogen und Fahnen – Janitscharen, osmanische Kämpfer!
    Mit erhobenen Krummsäbeln drangen sie in den Hof ein, ließen ihre Pferde steigen und erzwangen sich den Weg. Diener versuchten, das Tor zu schließen und ihnen den Zutritt zu verwehren, andere duckten sich unter den Hufen der Pferde, wieder andere rangen darum, die Tore ins Innere zu verriegeln. Und in all dem Durcheinander und Gebrüll die Osmanen hoch zu Ross. Das also war es, was Hussein so selbstsicher machte, schoss es Saïd durch den Kopf, denn für ihn war das Eintreffen der Osmanen sichtlich keine Überraschung.
    » Zufrieden?«, rief Saïd und deutete hinunter. In ihm kochte eine Wut, die er nur mit Mühe zügeln konnte. » Ist es das, was du wolltest, den Krieg ins eigene Haus holen? Falls du jedoch glaubst, die Krieger des Tafilalts würden ihre Häupter vor den Fremden beugen, so irrst du. Die Masiren werden sich wehren! Und allein durch deine Schuld werden sie ihr Blut vergießen, und es werden Wunden geschlagen, die nicht heilen werden!«
    Hussein grinste nur.
    Der Imam erhob sich. Die beiden wechselten einen Blick, dann beobachteten sie einträchtig die Vorgänge zu ihren Füßen.
    Saïd sprang die Treppe hinunter, er tastete nach seinem Messer. Dabei rannte er beinahe einen Diener um, der sich flach an die Wand drücken musste. Saïd hielt sich nicht mit ihm auf, doch auf halbem Weg nach unten kamen ihm Abdul und Abdallah entgegen.
    » Der Hof ist voller türkischer Soldaten, dorthin kannst du nicht«, sagte Abdallah.
    » Und ob ich kann!«
    » Nein, warte, es gibt neue Informationen. Die Leute wurden mit dem Versprechen, einen Staudamm anzulegen, der ihre Wassernot beseitigt, hingehalten. Währenddessen war ausreichend Zeit, die gesamte Gegend mit verdeckten osmanischen Kämpfern zu durchsetzen und Waffenlager anzulegen. Und ausgerechnet jetzt kommt dieser Trupp Janitscharen – verstehst du? Alles ist von langer Hand geplant. Sie sind nicht nur hier in der Kasbah, sie

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