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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Kopf und stapelte die Fischkisten aufeinander. Sein Kontor war geschlossen.
    » Lass uns gehen, Jacopo wohnt im Ghetto nuovo. Und keine Sorge wegen deiner Freundin Yasmîna. Die Vorratskammer in Monna Giulias Hurenhaus ist stets gut gefüllt. Deiner Freundin wird bis heute Abend nichts Schlimmeres geschehen, als dass sie mit Pasteten und Kuchen vollgestopft wird.«

30
    Zwischen den rußigen Wänden des Kamins hing ein eiserner Kessel mit Suppe, durch einen Spalt in der Ofentür drang der Duft einer Fleischpastete, und am Rande der Feuerstelle blubberte eine Mehlspeise in einem Topf. In Monna Giulias von Gerüchen und Dunstschwaden erfüllter Küche war es wärmer als in jedem anderen Raum des Hauses, besonders aber als im Gang vor der Küche. Dieser Gang führte der Länge nach durchs Haus, von der Hintertür auf der Landseite, durch die Yasmîna die Ca’ Bertani betreten hatte, bis zum Portal auf der Wasserseite am Kanal. Im gesamten Erdgeschoss spürte man die feuchte Kälte des Wassers, die durch Türen, Wände und Ziegelböden ins Haus eindrang.
    Bewacht von Bernardo, der breitbeinig vor der Tür saß, in seinen Zähnen stocherte und sie nicht aus den Augen ließ, knetete Yasmîna an einem langen Arbeitstisch den Teig für das Brot. Sie arbeitete schneller als sonst, denn Monna Giulia hatte ihr versprochen, dass sie sich, wenn das Essen zubereitet war, in Bernardos Begleitung auf die Suche nach Sarah machen durfte.
    Noch gestern Nacht, als sie die Hühnerpastete aufgewärmt und mit ein wenig Kreuzkümmel und Zitronenschale nachgewürzt hatte, hatte ihr die Dicke den Posten als Köchin in ihrem Haus angeboten. » Wie gut du dich mit dem Küchenkram auskennst«, lobte sie, als Yasmîna aus dem Glutrest unter der Asche das Feuer anfachte und begann, mit den Töpfen zu hantieren. Zufrieden glitzerten ihre kleinen Augen, als sie mit klirrenden Armbändern auf die Feuerstelle und die an Haken hängenden Töpfe und Pfannen wies, während ihre Pastete aufgewärmt wurde. » Ist das etwa keine schöne und gut ausgestattete Küche? Bleib bei mir!« Monna Giulia lächelte. » Koch für mich und die Mädchen, und es wird nicht zu deinem Schaden sein. Bei mir hast du ein Dach über dem Kopf, du hast zu essen und bekommst den gleichen Lohn wie Maria, nämlich zwölf soldi. Wenn du nicht willst, brauchst du dich um die Männer nicht zu kümmern, du musst sie nicht einmal sehen. Eines der Mädchen kann das Essen in der Küche abholen. Dieses«, damit machte sie eine ausholende Bewegung, » wäre dein Reich, über das du nach Gutdünken herrschen könntest. Und falls Maria zurückkommt, was ich nicht annehme, könntet ihr euch die Arbeit teilen. Übrigens beschäftige ich auch eine Waschfrau, mit den Laken und Decken, die hier anfallen, hättest du also nichts zu tun.«
    Natürlich hatte Yasmîna schon gehört, dass es Häuser wie dieses gab. Man lebte nicht in einer Hafenstadt, ohne etwas von Hurenhäusern und Kurtisanen mitzubekommen, doch nicht deshalb erbat sie sich Bedenkzeit. Einerseits fiel es ihr schwer, rundheraus Nein zu sagen, das gehörte sich nicht. Eine Ablehnung musste besonders höflich formuliert sein, hatte man sie gelehrt. Viel größer aber war ihre Sorge, wo Lâlla Sarah abgeblieben sein konnte. Sie musste sich doch um sie kümmern. Gestern Nacht war sie so schnell verschwunden, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Als Yasmîna sich nach ihr umdrehte, war sie schon nicht mehr zu sehen gewesen.
    » Ich will noch warten«, antwortete sie daher ausweichend, » und gut überlegen.« Diese Monna Giulia sah zwar in ihrem langen Nachthemd lächerlich aus, hatte jedoch ein gutmütiges Gesicht. Vielleicht konnte sie offen mit ihr sein? Yasmîna fasste sich ein Herz. » Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich komme von weit her, bin fremd hier und muss über Euer Angebot mit meiner …, äh, mit Sarah sprechen. Die ist verschwunden, Ihr habt es selbst gesehen.« Sie sprudelte ihre Sorgen in ihrer Berbersprache, vermischt mit Arabisch und Italienisch heraus, Monna Giulia aber schien sie zu verstehen. » Du sorgst dich um sie? Dann geh morgen mit Bernardo und suche sie, und wenn du sie gefunden hast, dann berate dich mit ihr. Aber bedenke, ich meine es ehrlich mit dir. Du solltest es dir lieber dreimal überlegen, bevor du meinen Vorschlag ablehnst. Und nun serviere mir meine Pastete. Nimm dir selbst auch ein Stück, du wirst hungrig sein.«
    Sie musste ihre Herrin finden, unbedingt. Wie sollte sie

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