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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Bucht hinaus. » Sieht sie nicht wundervoll aus? Euer Schiff, meine ich.«
    » Grazie tante, Signorina Sarah. Aber ich glaube, es ist die attraktive Kulisse Eurer wunderschönen Bucht, die mein Schiff so gut zur Geltung bringt!« Draußen schaukelte die Angelo San Marco auf den Wellen, per Dio, wirklich ein stolzer Anblick von hier oben.
    Er stand dicht hinter ihr, und seine Worte, sanft und voller Wärme, brachten sie erneut zum Erröten. Capello sah am Halsausschnitt, wie sich ihre Haut färbte.
    Eine Böe fegte herein, brachte die Papiere auf dem Tisch zum Rascheln und die Fenster zum Klappern. Unten wurde die plötzliche Kraft des Windes an den Gischtspuren auf dem Wasser sichtbar, an den weiß umspülten Felsen und Inseln, die sich in der Bucht verteilten.
    » Beeindruckend«, sagte er.
    » Nicht wahr? Das meinte mein Vater, diese Aussicht aus unserem Turmzimmer. Ist sie nicht grandios?«
    » Grandioso, sí. Aber bei genauerem Hinsehen seid doch Ihr, meine Schöne, die eigentliche Augenweide in diesem Turm.«
    Sarah stockte der Atem. Sie schlug die Augen nieder, obwohl sie ihn am liebsten ununterbrochen angeschaut hätte.
    Der Kapitän sah nicht nur gut aus, vor allem umgab ihn die Ausstrahlung eines wahren Edelmannes. Und so jemand machte ihr Komplimente? Wieder spürte sie ihr Herz klopfen. Bisher hatte sie nicht viele Männer kennengelernt. Natürlich war sie den Freunden ihres Vaters begegnet, Kapitänen wie er, oder deren Offizieren und Matrosen, wie auch portugiesischen Händlern und Soldaten. Sonst kannte sie noch die Brüder ihrer Freundinnen. Aber mit denen war sie aufgewachsen, und im Grunde sah sie in keinem einen richtigen Mann. Vor Jahren war sie gemeinsam mit den Eltern nach Europa gereist. Sie hatten Antwerpen, Lissabon und Granada besucht, wo sie zahlreichen entfernten Vettern begegnet war. Einer von ihnen hatte sie in einem Rosenhain sogar zu küssen versucht. Doch das war nichts. Keiner, kein einziger, das wusste sie nun, konnte diesem venezianischen Kapitän das Wasser reichen.
    Sarah hörte seinen Atem und spürte seine Wärme. Er war näher getreten, stand hinter ihr, und sie wartete wie erstarrt. Sie fühlte es an der Spannung, die plötzlich in der Luft lag, dass etwas geschehen würde. Von ihrer Brust ging ein Klopfen aus, das durch ihren ganzen Körper pulste, sogar in den Fingerspitzen spürte sie den Herzschlag. Und dann dieses aufregende Kribbeln, das sich in ihrem Bauch ausbreitete … Doch gerade dieser Aufruhr sorgte dafür, dass sie nicht mehr denken und nur noch flach atmen konnte.
    » Mia bella, was macht Ihr mit mir?«, seufzte jetzt der Kapitän leise hinter ihr. Dann räusperte er sich und trat einen Schritt zurück. Sarah registrierte es mit Erleichterung, gleichzeitig aber auch mit Bedauern.
    » Vorhin, Signorina, sagtet Ihr, dass Ihr nicht viel von Pferden versteht.« Der Kapitän musste sich erneut räuspern. » Vielleicht möchtet Ihr vertrauter mit ihnen werden? Ich könnte Euch unterweisen.«
    Sarah drehte sich zu ihm herum und schaute ihn an.
    In ihrem tiefsten Inneren hatte sie es immer gewusst: Eines Tages würde ihr die Vorsehung den Mann schicken, der für sie bestimmt war. Und hier war er nun. Mit dem heutigen Tag nahm ihr Leben eine Wendung.
    » Wann passt es Euch? Ich lasse die Pferde noch heute an Land bringen, und ab Morgen stehen wir Euch jederzeit zur Verfügung.«
    » Ja. Gut. Morgen also.«
    Der Kapitän nickte. Dann murmelte er einen Abschiedsgruß, verneigte sich und verließ das Turmzimmer.
    Sarah lauschte seinen Schritten auf der Treppe, und ihr Herz zitterte. Sie konnte sich nicht rühren.
    Längst schon war ihr klar, dass sich ihr Vater Hoffnungen auf Enkelkinder machte, insbesondere auf Enkelsöhne. Wenn es nach ihm ginge, so würden seine Schiffe eines Tages unter dem Kommando ihrer Söhne segeln. Ihre Mutter hatte dazu ihre eigene Meinung. Ihr war bange bei der Vorstellung, Sarah könnte sich für den falschen Mann entscheiden, und wenn sie überhaupt einmal etwas zu diesem Thema sagte, dann nur, dass Sarah noch viel Zeit hätte und vor allem ihr Herz prüfen solle. Ihr Vater aber hatte in den letzten Monaten immer häufiger Anspielungen auf einen zukünftigen Ehemann gemacht. Sie war nun mal sein einziges Kind. Eines Tages, wenn sie das reiche und verzweigte Erbe der Eltern antrat, wollte er sie in guten Händen wissen.
    Und nun war er plötzlich da, der Mann, der ihre Zukunft bedeutete, das spürte sie ganz genau. Auf einem wunderschönen

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