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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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verweht, als plötzlich der Jagdruf des Falken ertönte.

49
    Ein zweiter Falkenruf erklang. Unmittelbar darauf schossen über dem Marktplatz Flammen in den Nachthimmel.
    Der Kampf hatte begonnen.
    Für einen Moment setzte Saïds Herzschlag aus. Er lauschte. Pferde wieherten, Schreie, Rufe und wütendes Gebrüll erfüllten plötzlich die Nacht, dazu kam das nervenzerfetzende Gebrüll seiner angreifenden Männer. » Nieder mit den Türken!«, hörte er sie skandieren, ein ums andere Mal.
    Chaled, Abu Youssef und drei Bauern aus der Nachbarschaft schlichen hinter ihm zu einer schadhaften Stelle der Marktplatzmauer, wo weitere Krieger seiner Freiwilligenarmee kauerten. An der nächsten Ecke kletterten einige Männer bereits wieder über die Umfassung zurück, duckten sich und gruppierten sich neu. Einer war am Arm verletzt, doch er winkte: nur ein Kratzer. Offenbar hatten sie diesen wichtigen ersten Angriff erfolgreich gemeistert, denn das Feuer loderte bereits hoch und sorgte für Verwirrung unter den Janitscharen.
    Das Prasseln der Flammen wurde vom angstvollen Wiehern der Pferde übertönt, die sich losgerissen hatten und mit weiß verdrehten Augen flüchteten, und vom Dröhnen ihrer Hufe, als sie in Panik über den Platz galoppierten. Ein ums andere Mal umrundeten sie das Lager und drohten alles zu überrennen, was sich ihnen in den Weg stellte. Erst als die Pferde begannen, die niedrige Mauer des Marktplatzes zu überspringen, öffneten S aï ds Männer den engen Durchlass und ließen die verschreckten Tiere laufen.
    Der Anführer seines eigenen Stoßtrupps, ein breitschultriger Mann aus dem Draá-Tal, lugte über die Mauerkrone und knurrte unverständliche Laute. Auf sein Zeichen übersprangen sie gemeinsam die Einfassung. Inzwischen brannten die Pferdeställe lichterloh, und Funken stoben hoch in den Nachthimmel und beleuchteten kämpfende Männer und zerfetzte Zelte.
    Einige der Janitscharen hatten sich inzwischen gefangen, Rücken an Rücken standen sie in der Mitte des Platzes und brachten ihre Bögen in Anschlag. Sie legten Pfeile auf die Sehnen, hoben die Waffen, zielten und schossen ein ums andere Mal auf die Angreifer, die jetzt von allen Seiten über die Mauern drangen. Bei dem flackernden Licht gingen die meisten Pfeile allerdings ins Leere. » Nieder mit den Türken!«, dröhnte über den Platz. Unbeeindruckt und als könne sie nichts aufhalten, rückten die Freiheitskämpfer weiter vor, so dass die Bogenschützen schließlich ihre Waffen fallen ließen und zu den Schwertern griffen.
    Saïd war mit Dolch und scharfem Säbel bewaffnet. Wie ihm die geschwungene Waffe in der Hand lag, ließ erkennen, dass er sie zu gebrauchen wusste. Seine Augen verrieten Entschlossenheit.
    Er hatte die Männer in der Mitte des Platzes beinahe erreicht, als er sah, wie zwei Janitscharen ihre Arkebusen luden. Saïd wusste, einen Großteil ihrer Munition hatten Abdallah und Hamid erbeutet, dennoch verfügten diese hier anscheinend immer noch über einen Vorrat an Kugeln. Mit wenigen Sätzen war er bei ihnen, packte seinen Krummsäbel mit beiden Händen und schwang ihn so schnell von einer auf die andere Seite, dass die Klinge sang.
    Der Gegner erkannte seine bedrängte Lage zu spät. Erschrocken riss er die Augen auf, doch schon blitzte Saïds Schwert, zuckte in einem Bogen aufwärts und traf den Osmanen an der Kehle. Der Mann stieß einen Würgelaut aus und griff sich an den Hals. Blut sprudelte aus seiner Wunde. Er wich zurück, strauchelte und fiel auf die Knie. Mit glasigen Augen, die nichts mehr wahrnehmen konnten, stierte der Mann vor sich hin. Seinem Nachbarn, dessen Gesicht zu einer Fratze verzerrt war, fiel die Büchse aus der Hand. Schwankend wie ein Betrunkener kam er auf Saïd zu, etwas stak in seinem Rücken. Direkt vor Saïd brach er zusammen und blieb mit dem Gesicht auf dem Boden liegen. Ein schlanker Dolch ragte aus seinem Körper. Saïd sah auf und erkannte den Kämpfer aus dem Draá-Tal. Dieser hob soeben erneut den Arm, zielte und warf seine weiteren Messer in schneller Folge in Richtung der Janitscharen, die Rücken an Rücken in der Mitte standen. Drei von ihnen gingen zu Boden. Der Janitscharen-Anführer deutete auf Saïd und brüllte einen Befehl. Im Handumdrehen hatten ein paar seiner Männer blankgezogen und rannten mit vorgestrecktem Schwert auf Saïd zu. In der Hand die stoßbereite Lanze folgte ihnen ein weiterer Soldat. Mit einem Satz war der Krieger aus dem Draá-Tal an Saids Seite.
    » Ich

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