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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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habe dem Tod schon mehrfach ins Auge geblickt, doch bisher hat sich Allah gnädig gezeigt«, knurrte er und packte sein Messer fester. Er starrte auf die anrückenden Männer.
    Noch im Laufen hob der Osmane seinen Spieß, holte aus und schleuderte ihn gegen Saïds Nebenmann. Die Spitze drang in dessen Brust ein, der unter der Wucht des Aufpralls zurücktorkelte und zu Boden fiel. Die Lanze ragte vibrierend in die Höhe, während der Getroffene mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken lag. Ein Zittern lief durch seine Glieder, dann regte er sich nicht mehr. Saïd hatte den Mann kaum gekannt, dennoch kam es ihm vor, als stürbe gerade ein Freund.
    Während er die drei Gegner gleichzeitig abzuwehren suchte, kam von gegenüber ein weiterer Trupp seiner Freiwilligen über die Mauer und warf sich auf die feindlichen Kämpfer. Metall schlug auf Metall, Schreie erklangen, Flüche. Rauchschwaden lagen über dem Platz und erschwerten die Sicht.
    Einer der Angreifer schlug einen Bogen, um Saïd von der Seite attackieren zu können. Dieser wirbelte herum, schlug die Klinge beiseite, wich zurück und wehrte die Attacken der beiden anderen ab, sprang hierhin und dorthin, setzte zurück, machte kehrt, drehte sich erneut herum. Sein Säbel zischte durch die Luft, doch die Angreifer blieben außerhalb seiner Reichweite. Sie wollten ihn müde machen und lauerten darauf, dass ihm ein Fehler unterlief.
    Bald keuchte Saïd, der Schweiß lief ihm in die Augen, und sein Schwertarm begann zu ermüden. Den nächsten Schlag sah er im letzten Moment kommen und sprang beiseite. Rasch drehte er sich dem zweiten Angreifer zu, dem er durch seinen Sprung gefährlich nahe gekommen war. Das Wichtigste war, in Bewegung zu bleiben, aber allein hatte er wohl kaum eine Chance gegen drei Gegner gleichzeitig. Verbissen umkreisten ihn die osmanischen Soldaten, sie hieben und schlugen nach ihm, allerdings ohne ihm so nahe zu kommen, dass sie ihn verletzen konnten. Sie waren kampferfahren, das merkte er deutlich. Jedes Mal, wenn er einen Ausfall wagte, wich nur der Nächststehende aus und die anderen beiden kamen näher. Einer erwischte ihn mit der Spitze seines Krummsäbels an der Schulter. Saïd spürte einen kurzen, scharfen Schmerz. Etwas Warmes lief ihm den Rücken hinunter. Sehr lange würde er diesen ungleichen Kampf nicht mehr durchhalten.
    Ein Pferd, das noch immer auf dem Platz herumirrte, rannte auf sie zu. Die Angreifer wichen zur Seite, Saïd jedoch warf sich buchstäblich unter die Hufe und nutzte den Augenblick, als das verängstigte Tier in die Höhe stieg. Er rollte sich weiter, auf die seinen Gegnern abgewandte Seite, sprang auf die Füße und krallte sich in der Mähne des Pferdes fest. Noch einmal stieg das Tier, wieherte und schlug mit den Vorderhufen, doch Saïd packte noch fester zu. Mitgerissen von der Kraft des Pferdes lief er mit Riesensprüngen neben dem Tier. Im Schutz des Pferdeleibes entkam er der Gefahrenzone, es gelang ihm sogar, das Tier in Richtung des Tores zu lenken.
    Dort tauchte plötzlich Hamid an seiner Seite auf. Mit erhobenem Säbel und den Kopf wie ein angreifender Stier nach vorn gereckt, schlug der schwarze Hüne auf einen der drei Gegner ein, der seine Überraschung überwunden und Saïd verfolgt hatte. Angesichts von Hamids wütend gefletschten Zähnen wich der Soldat allerdings zurück. Im gleichen Moment sah sich Saïd einem weiteren Angreifer gegenüber. Bei der Flucht im Schutze des Pferdes hatte er seinen Säbel verloren, nun blieb ihm zur Verteidigung nur der Dolch. Der Osmane riss den Arm in die Höhe, bereit, ihm den Kopf zu spalten, als ihm Saïds scharfes Messer zwischen die Rippen fuhr. Taumelnd krümmte sich der Mann, bevor er vor seinen Füßen zusammenbrach.
    Flüche und Schreie, die ohrenbetäubenden Triller der Freiheitskämpfer, Wutgeheul und Befehle, die niemand beachtete, mischten sich mit dem Stöhnen der Verletzten, doch es gab keine Pause. Schon quollen an anderer Stelle erneut ihre Säbel und Dolche schwingende Männer über die Mauer und stürmten voran.
    Vor dem entschlossenen Angriff der Wüstenkrieger wichen die inzwischen geschwächten osmanischen Soldaten endlich zurück, etliche von ihnen waren bereits über die Mauer geklettert und suchten außerhalb des Marktplatzes Deckung. Mit kippender Stimme brüllte der Anführer noch immer Befehle, doch seine Männer reagierten nicht mehr. Einer nach dem anderen suchte sein Heil in der Flucht und verschwand im Dunkel der umliegenden

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