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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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einem Bey irgendwo im Norden unterstellt, und der wiederum untersteht dem Beylerbey in Al-Dschesaïr, der ebenfalls einen Herrn über sich hat, und immer so weiter. Versteht ihr? Sie wissen nichts von uns Masiren, von unserem Leben, und es kümmert sie auch nicht. Wir wären wehrlos. Kein von uns bestimmter amghar würde über uns wachen, und auch kein masirischer Sultan. Stattdessen würden wir von vom Hof in Konstantinopel bestellten Fremden regiert. Ihr könnt euch selbst ausmalen, wem die Verbundenheit solcher Männer gilt.«
    Abdallah brach ab und ließ seine Worte wirken. Dann hob er erneut die Stimme. » Vieles kommt noch hinzu, beispielsweise die geänderte Rechtsprechung, die sich ausschließlich an osmanischen Traditionen und an der shari’a orientiert. Die seit Urzeiten gültigen Rechte der Masiren jedoch blieben unberücksichtigt.«
    Hamid sprang auf. Mit seinem schwarzen Gesicht war er in der Dunkelheit kaum zu erkennen, nur das Weiß der Augen und der entblößten Zähne leuchtete. Er rollte mit den Augen, so sehr erregte er sich. » Und sie haben Unmengen von Sklaven! Jeder, der aus der Reihe tanzt, verliert seine Rechte und wird auf die Galeeren verkauft!«
    » So ist es«, bestätigte Abdallah. » Derzeit erklären sie uns noch, dass wir durch unseren gemeinsamen Glauben Brüder seien, deren Herzen, Taten und Gedanken am Tag des Gerichts auf der Waage Allahs mit den gleichen Gewichten gewogen werden, doch macht euch nichts vor. Sobald sie fest im Sattel sitzen, werden sie uns zeigen, wer die wahren Herren sind.«
    Er hasste es, Unruhe und Sorgen zu verbreiten, aber hatte er eine Wahl? Nur die Sheïks konnten etwas ändern, sie allein hatten die Macht, Hussein für abgesetzt und seine Verordnungen und Verträge für ungültig zu erklären. Dazu aber musste er sie zunächst überzeugen, ihre ständigen kleinen Reibereien untereinander zu beenden und sich auf das gemeinsame Ziel zu einigen. Nur dann konnten sie Hussein abwählen.
    Er schaute in die Runde. Im Schutz des steilen Ufers und abseits von menschlichen Behausungen leuchteten die beiden Feuer und warfen ihr Licht auf die besorgten Gesichter der Männer. Dank Allah waren viele zu diesem heimlichen Treffen am alten Versammlungsplatz am Rand der Oase erschienen, aber hatten seine Worte sie auch alle erreicht? Während einige noch Abdallahs Worten nachsannen, erörterten andere bereits das Gehörte mit ihren Nachbarn.
    » Abdallah, mein Freund, warum säst du Angst in unsere Herzen?«, fragte der älteste der anwesenden Dorfvorsteher, ein krummer alter Mann, der schon lange der Hilfe eines Stockes bedurfte.
    » Ihr seid die weisen Männer des Tafilalts, denen ich mit Allahs Hilfe die Augen öffne. Mit geschlossenen Augen läuft man leicht ins Unglück.«
    » Dann lass mich andersherum fragen: Was können wir tun, dieses von dir beschworene Schicksal abzuwenden? Siehst du nicht die türkischen Soldaten in der Stadt? Von unserem Sultan Muhammad aber sehen wir nichts! Ich denke, ich spreche für uns alle: Niemand will einen osmanischen amghar, doch auch du wirst davon gehört haben, dass Sheïk Hussein das betreffende Abkommen längst unterzeichnet hat. Der Aga der Janitscharen redet seit Wochen von nichts anderem und schwört, eine Umkehr sei nicht möglich.«
    » Dann schwört er einen falschen Eid!«
    Mit Bestimmtheit kam die Stimme aus dem Dunkel. Alle Männer sprangen auf. Diese Stimme kannten sie, es war die von Saïd, der nun in den Schein ihrer Feuer trat.
    *
    Sie würden von Süden und Westen kommen. Hier gab es neben den bewachten Toren mehrere Lücken in der Stadtmauer, durch die Oasenbauern, Viehhirten und Nomaden schlüpften. Schon seit Jahren hatte es keine Überfälle mehr gegeben. Man fühlte sich sicher in der Stadt, so sicher, dass die ursprünglich regelmäßig durchgeführten Reparaturen von Schadstellen in der Mauer nachlässig betrieben wurden, einige der mannshohen Durchbrüche waren sogar absichtlich geschaffen worden. Niemand machte gern den Umweg über einen der offiziellen Zugänge, wenn er auch auf direktem Weg zu seinen Feldern und Gärten gelangen konnte.
    » Diese Durchgänge nutzen wir, damit meine Kämpfer ungesehen in die Stadt einsickern können. Sie werden sich unauffällig unter die Menge mischen, wo die Osmanen sie nicht als Fremde erkennen. Leider haben die Türken ihr Lager innerhalb der Stadtmauern aufschlagen, eigentlich nahmen wir an, sie würden in der Nähe des Flusses lagern«, meinte Saïd.
    » Es ist

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