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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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Abstand.
    Einer von ihnen war ein Bär von einem Mann, mit mächtigen Schultern und Händen, die einen scharf geschliffenen Krummsäbel gepackt hielten. An seinem Gurt hing außerdem ein stachelbewehrter Morgenstern. Dieser Kämpfer zerschmetterte mit einem gewaltigen Schlag den Kopf eines jungen Freiheitskämpfers. Im nächsten Augenblick wirbelte er herum, stand plötzlich Abdallah gegenüber und riss seinen blutigen Krummsäbel in die Höhe, bereit, dem Karawanenmann den Schädel zu spalten. Abdallah hätte zurückspringen müssen, doch die schnelle Drehung des Osmanen hatte ihn überrascht. Er zögerte einen Moment zu lange. Bevor der Riese jedoch seinen tödlichen Schlag ausführen konnte, brach er unter dem Angriff zweier Kämpfer zusammen, die von hinten auf seine Beine zielten. Noch im Fallen aber und bevor Abdallah ihm seinen Säbel in den Leib stoßen konnte, erwischte er dessen verkrüppeltes Bein.
    Die Türken kämpften verbissen. Als jedoch immer mehr von ihnen tot oder verletzt zusammenbrachen, als ständig weitere Freiheitskrieger auftauchten, wieder verschwanden und an anderer Stelle erneut erschienen und als sich die Osmanen irgendwann von drei Seiten gleichzeitig angegriffen sahen, sammelte ihr Aga kurzerhand seine Männer um sich. Sie nutzten das Durcheinander aus Kampf und Rauchschwaden und machten sich davon. Er hatte beobachtet, wie mehrere Gruppen osmanischer Soldaten außerhalb des Gartens zusammentrafen und im Eilschritt die Gassen hinunterliefen. Vorbei, hoffentlich. Im Moment sah es jedenfalls tatsächlich aus, als flüchteten sie aus der Stadt.
    Abdallah trennte einen Tuchstreifen von seinem chêche und wickelte ihn um die Wunde. Dann verließ er seinen geschützten Winkel und hinkte ein Stück die Gasse entlang. Immer wieder blieb er stehen, um auf verdächtige Geräusche zu lauschen. Kein Osmane ließ sich blicken. Auch in den Häusern rührte sich nichts. Türen und Hoftore blieben fest verrammelt, während die Schritte der abziehenden Osmanen verhallten.
    Abdallah spürte einen bitteren Geschmack im Mund. Freiwillige kamen ihnen von weit her zu Hilfe und kämpften unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit der Stadt, doch die Bewohner eben dieser Stadt, die es am meisten anging, zogen es vor, in ihren Häusern abzuwarten. Abdallah spuckte aus.
    Der Garten der Moschee war verwüstet, und immer noch rauchten die Trümmer des türkischen Kommandozeltes. Das Portal zum Gebetsraum der Moschee stand offen. Ein Hinterhalt? Abdallah lauschte, bevor er näher trat. Nichts, die Moschee war leer.
    Die Anspannung wich plötzlich von ihm, und ebenso schlagartig spürte er gleichzeitig die Schmerzen in seinem verletzten Bein. Fast verwundert über seine Erschöpfung ließ er sich auf die Stufen der Gebetshalle sinken und lehnte den Kopf an eine der Säulen. Wo war Saïd?
    *
    Noch während er gemeinsam mit dem Imam wie gebannt zur Moschee hinüberstarrte, wo plötzlich Flammen in die Höhe schossen, meinte Hussein, den Brandgeruch und die Hitze des Feuers zu spüren. Unmittelbar darauf flammte ein zweites Feuer in der Stadt auf. Dann hörten sie Schüsse und Kampfgeschrei, das bis hier herübertönte. Bald darauf räumte die osmanische Wachmannschaft ihr Lager außerhalb der Burgmauern, und auch der Imam verließ eilig die Kasbah.
    Was sollte das bedeuten? Beschützte man ihn und die Seinen nicht länger, ausgerechnet jetzt? Hussein zwang sich, der Fensteröffnung den Rücken zuzuwenden.
    Seine Mutter und Rabia, seine Frau, saßen mit den beiden Söhnen und einigen Dienerinnen im Nebenraum, er hörte sie miteinander flüstern. Sie warteten auf seine Entscheidung. Die musste getroffen werden, und zwar jetzt. Wieder lauschte er.
    Die Kämpfe, deren Geräusche herüberdrangen und in seinen Ohren dröhnten, fanden weitab der Kasbah statt. Dennoch waren nicht nur das große Tor, sondern auch sämtliche Zwischentüren auf seinen Befehl hin geschlossen worden. Über den Gängen und Höfen der alten Burg lag gespenstische Ruhe.
    Er hätte besser daran getan, auf seine Mutter anstatt auf Sîdi Alî zu hören, es zeigte sich, dass dessen Rat falsch gewesen war. Aber wie hätte er dem mächtigen Imam widersprechen können, der doch stets einen umfassenden Überblick bewiesen hatte?
    Zunächst, darauf hatte Sîdi Alî bestanden, mussten die neuen militärischen Anlagen in Auftrag gegeben sein, dann meinte er, es sei besser, abzuwarten, bis sich die osmanischen Soldaten in Sijilmassa versammelt hatten. Erst

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