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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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anfangen?«
    » Nahe der Quelle in den Bergen oberhalb der Stadt gibt es Vorkommen von schönem, rotem Kupfer. Es eignet sich zum Dachdecken und für Hausgerät wie Töpfe und Platten, sogar für Schmuck kann man es verwenden. Mein Sohn Salomon, oder Slimane, wie man hierzulande sagen muss, ist ein begnadeter Graveur. Mit seinem Stichel malt er die allerfeinsten Blumen ins Kupferblech, so dass Ihr denkt, die Bienen müssten sogleich herbeigeflogen kommen, um vom Nektar zu naschen!« Gebannt lauschte auch Saïd der Geschichte des Alten.
    Obwohl die Männer den Diebstahl seiner Pferde und Maultiere geplant hatten, konnte er ihnen dies angesichts ihrer Vorgeschichte kaum verübeln. Allah allein entschied über Strafe und Sühne, an den Menschen aber war es zu helfen.
    Plötzlich tauchte Abdallah zwischen den Pferden auf. Er trug ein Kind auf den Armen, und neben ihm erkletterte eine Frau mühsam den Hang. Sogleich sprangen Yasmîna und Azîza auf und liefen zu den Neuankömmlingen. Während das junge Mädchen die schwer atmende Frau stützte und ihr ans Feuer half, streckte die Dienerin ihre Arme nach dem Kind aus.
    Saïds und Sarahs Blicke trafen sich. Deutlich las er in ihren Augen die Bitte, Gnade vor Recht ergehen zu lassen und dieser gestrandeten Familie beizustehen.
    » Löst ihnen die Fesseln«, sagte Saïd zu seinen Männern. » Dann gebt ihnen zu essen und zu trinken. Wir werden bald aufbrechen. Bani Mellal liegt auf unserem Weg.«
    Sarah nickte ihm zu. Sie lächelte. Und endlich war es hell genug, dass er erkennen konnte, wie ihr Gesicht mit dem Lächeln aufleuchtete.
    *
    » Heute wird wieder viel Staub in der Luft liegen«, sagte Saïd, während er den Aufbruch der Karawane im Zwielicht des herannahenden Morgens beobachtete. » Der Wind aus der Wüste bringt Sand mit.« Er musste etwas sagen, musste mit Sarah sprechen, sie anschauen. Er konnte nicht anders.
    Ihr Weg führte durch grüne Täler mit kleinen Bächen, die aus den Bergen herunterkamen und die Luft kühlten, durch lichte Wälder und über angewehten Sand. Dann wieder passierten sie ausgetrocknete Flussläufe, deren Trockenrisse die Pferde leicht zum Straucheln bringen konnten. Der Staub, den die Tiere aufwirbelten, machte das Atmen schwer.
    Die Mitnahme der andalusischen Flüchtlingsfamilie hatte die gewohnte Ordnung der Karawane durcheinandergebracht, bald aber kannten alle ihren Platz. Sarah und Saïd ritten nebeneinander an der Spitze, gefolgt vom alten Ya’qub mit seinen Söhnen, die die Pferde der Osmanen ritten und die Schwiegertochter eskortierten. Endlich kam auch die Frauensänfte zu Ehren. Im Gegensatz zu Azîza wusste die schwangere Lea mit ihrem Söhnchen die Bequemlichkeit der kleinen Flechthütte hoch auf dem Rücken einer Kamelstute zu schätzen. Hinter ihnen ritten Hassan und Hamid mit Lahsen und den restlichen Pferden sowie Sarahs Maultieren. Saïds Kamele mit Azîza und Yasmîna, Idriss und dem stets wachsamen Abdallah bildeten den Schluss. Jedes Mal, wenn Saïd den Kopf drehte, sah er, wie geordnet die kleine Karawane dahinzog. Dennoch achtete er weiterhin sorgfältig darauf, dass der Abstand zwischen allen gleich blieb und keiner zurückfiel. Man konnte nicht wissen, welches Gelichter sich in der Gegend herumtrieb, und nach den Erfahrungen des vergangenen Tages verhielt er sich noch vorsichtiger als sonst.

18
    Wie gut es sich anfühlte, neben Sarah an der Spitze der Karawane zu reiten, hin und wieder ein Wort mit ihr zu wechseln oder sie auf etwas am Wegesrand aufmerksam zu machen. Seitdem sie lächelte – gestern Nacht hatte er dieses Lächeln zum ersten Mal gesehen, erinnerte sich Saïd –, erzählte er ihr kleine Geschichten von seinen Reisen in der Wüste. Manchmal fehlten ihm die Worte, oder sie schienen nicht eindringlich genug zu sein, um alles richtig zu schildern, doch Sarah lauschte aufmerksam. Ihm aber wurde erstmals bewusst, wie sehr er die Weiten der Sahara liebte. Sie war größer, als sich ein Mensch vorstellen konnte, und obwohl er sie seit Jahren immer wieder durchquerte, hatte er bisher nur einen kleinen Teil von ihr kennengelernt. Er erzählte von seinen Anfängen als Karawanenjunge und von den Neckereien und Späßen, die sich die anderen Karawanenmänner damals mit ihm geleistet hatten. Damit brachte er Sarah zum Lachen, und wenn sie lachte, bildeten sich in ihren Wangen die nettesten Grübchen, die er jemals gesehen hatte. Das gefiel ihm. Hin und wieder stellte sie Fragen, kluge und auch nachdenkliche,

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