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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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sie das noch nicht einmal bei ihrem eigenen Ehemann.
    Sie lockerte noch einmal die schmerzenden Schultern, dann straffte sie sich. Miguel hatte es nicht fertiggebracht, den Venezianer abzuweisen, daher würde nun sie ihm unmissverständlich klarmachen müssen, dass niemand von ihr eine Vorzugsbehandlung erwarten konnte.

3
    » Und dann hat er dich einfach stehen lassen? Wie ungehobelt! Was meinst du, soll ich die Strähne vielleicht noch ein wenig tiefer über die Stirn legen, so etwa?« Kritisch prüfte Naima im Spiegel den Sitz ihrer neuen Frisur. Als sie keine Antwort erhielt, drehte sie sich um.
    Sarah ging im Zimmer auf und ab und knetete ihre Finger. Das ging nun schon eine ganze Weile, dabei passte dieser abwesende Blick gar nicht zu ihr, wie auch nicht die Unruhe, die sie nicht zuhören ließ. Zappelig, das war wohl das richtige Wort für das Verhalten der Freundin.
    » Findest du? Ach, ich weiß nicht. Ich habe schließlich kein vernünftiges Wort herausgebracht. Er muss ja denken, ich sei … Ich bin … Du weißt schon, was ich meine!«
    » Trampelig wie eine Kuhmagd.«
    Verblüfft hob Sarah den Kopf. Naima lachte und klatschte in die Hände. » Na endlich! Man muss dich wohl erst beschimpfen, damit du einen wieder beachtest? Weißt du eigentlich, dass du mir die Geschichte seit gestern bereits zum fünften Mal erzählst? Was soll ich denn noch Neues dazu sagen? Er hat dich bestimmt schon längst vergessen. Solltest du ihm aber erneut begegnen, machst du es einfach besser. So, und nun sag mir endlich, wie ich diese Strähne legen soll. Ahmads Mutter besucht uns später, und ich werde den Tee servieren. Angeblich will sie von Mutter Cadidja ein Rezept erbitten, aber ich weiß, eigentlich kommt sie, um mich in Augenschein zu nehmen. Ahmad hat gesagt, sie mag es, wenn junge Frauen auf ihr Äußeres achten. Natürlich nicht zu sehr, das ist klar.«
    Als Sarah sich von der Freundin verabschiedete, konnte sich Naima nicht nur über eine gut sitzende, neue Frisur freuen, sondern auch über ein aufgefrischtes Hennamuster auf beiden Handrücken. Ahmads Mutter würde einen denkbar guten Eindruck von ihr erhalten und die Heiratspläne der beiden vermutlich mit noch mehr Wohlwollen betrachten.
    Cadidja und ihre Tochter Naima wie auch ihre gemeinsame Freundin Kadima gehörten zu Sarahs ältesten und engsten Freundinnen, obwohl die Masiren, wie sich die Berber selbst nannten, gern unter sich blieben. Doch früher einmal hatte sich Cadidja um Sarahs Mutter gekümmert und ihr den Haushalt geführt, während Kadima die Tochter eines ehemaligen Vorarbeiters der Mutter war. Die jungen Frauen kannten sich also seit Kindertagen.
    Obwohl die Sonne hoch stand und in jeden Winkel der engen Gassen gelangte, ging an ungeschützten Stellen ein kühler Wind, der Sarah frösteln ließ. Sie zog ihr Umschlagtuch fester, klemmte die Hände unter die Achseln und eilte nach Hause. Anstelle des schnellsten Weges wählte sie allerdings einen, der ihr den Blick bis hinunter zum Meer freigab. Wie gestern lag das venezianische Schiff in der Bucht und zog an seiner Ankerkette. Wie ertappt hastete Sarah weiter. Sie öffnete das Tor und betrat das Haus. Auf der Schwelle, noch unter dem Türstock, verharrte sie und lauschte. Was sie hörte, war die Stimme des Mannes, um den seit gestern all ihre Gedanken kreisten. Der venezianische Kapitän – hier?
    Wie immer, wenn sie ihre Tochter erblickte, leuchteten die Augen der Mutter auf, als Sarah kurz darauf den Raum betrat. Sie registrierte, dass sich Sarah ein frisches Gewand angezogen und die Haare gerichtet hatte, und hätte beinahe darüber gelächelt. Stattdessen stellte sie die beiden einander vor.
    » Sarah, bitte begrüße unseren Gast, Kapitän Capello aus Venedig. Du wirst seine schöne Angelo San Marco schon gesehen haben, nicht wahr? Signore Capello, unsere Tochter Sarah-Lucia, die mir in den arbeitsreichen Wochen hier in Mogador Gesellschaft leistet.«
    Währenddessen erhob sich der Kapitän und verbeugte sich artig. » Signorina, ich bin entzückt! Was ist Euer Herr Papa doch für ein glücklicher Mann mit zwei so reizenden Damen an seiner Seite, Signora, Signorina. Jetzt verstehe ich seine stets gute Laune natürlich besser! Er muss sehr zufrieden sein.« Erneut verbeugte er sich, zuerst vor der Hausherrin, dann vor Sarah.
    » Mein Vater sieht das nicht immer so«, sagte Sarah lächelnd und ließ sich anmutig neben ihrer Mutter auf einem der dicken Sitzpolster nieder. » Gegen einen

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