Purpurfalter
mit der Hand Wasser über den Nacken schaufelte. Diese simple Geste war so sinnlich, dass sie erschauderte. Verführerisch die Nähe zu einem Mann, über den die Kinder Schauerlieder sangen.
Grausamer Graf Schomul, Gnadenloser Graf Schomul, kommt in rabenschwarzer Nacht
und hat den Tod mitgebracht.
Grässlicher Graf Schomul, Gefährlicher Graf Schomul, trinkt begierig dein Herzensblut, auf dass deine Seele nimmer ruht.
Sie erinnerte sich an ihre erste Begegnung auf der Wolfsburg. Trotz des Schutzes hatte er die Kraft besessen, ihr nah zu kommen. Er hatte ihr lustvolle Visionen geschickt, nachdem er ihre bis dahin unerfüllte Leidenschaft erkannt hatte. Nun war sie ihm erneut ausgeliefert. Doch nun stand so vieles zwischen ihnen, so viel war vorgefallen. Das konnte sie nicht einfach vergessen. Sie begehrte ihn, aber wehrte sich gegen ihre Gefühle.
„Das solltet Ihr nicht tun.“ Zittrig klang ihre Stimme.
„Hab ich jemals irgendwen um Erlaubnis gefragt?“
Seine Küsse bedeckten ihre Schulter.
„Ich schreie...“
„Wollt Ihr das Tide antun?“
„Wie meint Ihr das?“ Loreena zog ihre Beine heran, als sie seine Zehen an ihrem Unterschenkel spürte.
„Die Wogen zwischen den Völkern haben sich nach den Geschehnissen auf der Festivität geglättet.“ Graf Schomul stützte sich rechts und links neben ihrem Körper auf dem Zuberrand ab. „Ein Vorfall wie dieser würde eine erneute Krise heraufbeschwören.“
Seine Nasenspitze glitt ihre Ohrmuschel hinab. Loreena biss sich auf die Unterlippe, um einen Seufzer zu unterdrücken, und schloss die Augen.
„Die Vorkommnisse waren furchtbar für Euch. Ich verwöhne Euch lediglich.“
„Wenn König Wor wüsste, ...“
„... welche Hingabe Ihr verzweifelt versucht zu unterdrücken.“
Schomuls Überlegenheit machte sie wütend. „Werdet Ihr ihn auf dem Thron Ingrimms lassen?“
„Wie versprochen.“
„Wie großmütig. Ihr müsstet dies nicht.“
„Mein Wort gilt. Außerdem ist er nun einer von uns.“
Er kam so nah, dass sein Brustkorb ihren Rücken berührte. „Ihr bekommt, was Ihr verlangt. Das Reich setzte sich gegenüber Frostlande und Wahnstein zur Wehr. Lomas ist zurück. Und Euer Ansehen in den Augen Wors ist gestiegen.“
Zornig blinzelte sie ihn über die Schulter hinweg an. „Ich habe nie meinen Vater beeindrucken wollen. Allein das Wohl Ingrimms liegt mir am Herzen.“
„Ihr könnt weder Euch selbst, noch mich belügen, Loreena. Tapfer habt Ihr gekämpft. Er ist stolz auf Euch.“
Sie nahm ihren Blick von ihm. „Ist er das?“, fragte sie schnippisch.
„Euer Verlangen wurde gesättigt. Nun bin ich an der Reihe Forderungen zu stellen.“
„Das Reich liegt Euch zu Füßen. Ihr könnt damit machen, was Ihr wollt. Eure Wünsche wurden erfüllt, Eure Forderungen eingehalten.“
„Aber ich schöpfe nicht aus vollem Kruge.“
„Was wollt Ihr denn noch?“, schnaubte sie.
Zärtlich spielte seine Zunge mit ihrem Ohrläppchen. Sie schlängelte sich hinauf und wieder hinab. Schomuls Küsse bedeckten ihren Hals. Langsam glitten seine Lippen über ihre Haut. Dann saugte er an ihrer Halsschlagader, biss jedoch nicht zu.
Ängstlich kauerte sich Loreena an die Zuberwand. „Ist es das, was Ihr begehrt – mein Blut?“
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und zwang sie, sich umzudrehen und ihn anzuschauen. „Würde ich auch nur einen Tropfen Eures Blutes trinken, könnte ich mich nicht mehr beherrschen.“
„Was habt Ihr dann...?“ Kaum hatte sie begonnen ihre Frage zu formulieren, neigte sich sein Haupt zu ihr. Sanft pressten sich seine Lippen auf die ihren. Seine Fingerspitzen streichelten ihre Wange. Loreena versuchte ihn fortzustoßen, doch er umfasste ihr Handgelenk und zog es von seiner Schulter fort. Fest drückte er seinen Daumen gegen ihren Pulsschlag. Er zitterte vor Erregung. Unerwartet löste er sich von ihr. Begierig schaute er sie an.
„Was wird aus der Zukunft?“ Ihre Stimme bebte. So oft, so lange hatte sie sich gewehrt und nun verlor sie. Nicht gegen den Grafen, sondern gegen ihre Gefühle. Die Stimme des Herzens war lauter als die Stimme der Vernunft. Loreena hatte sich in Schomul verliebt.
Bedrückt sagte er: „Ingrimm würde mich niemals an deiner Seite erlauben. Ich bin ein Vampir, zudem noch zeugungsunfähig wie alle.“
„Seit wann fragst du um Erlaubnis?“ Kess blickte sie ihn an.
„Valkenhorst würde es ebenfalls nicht akzeptieren ...“
„... und du bist eins mit deinem Amt“, fügte sie am
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