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Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Büschen. Eine Armee der Finsternis auf ihren Rappen.
    „Ich denke, Ihr solltet das besser lassen.“
    Der Kahlköpfige mit der Streitaxt fuhr herum. Die anderen Recken erstarrten. Ihre Münder standen offen. Kein Lachen. Nur Erstaunen und Ratlosigkeit. Sie schauten sich um und schüttelten verwundert die Häupter. Finstere Reiter hatten sie eingekreist. Sie trugen lange schwarze Mäntel, Kapuzen und hohe Kragen, die Mund und Nase verdeckten.
    Drohend hob der Mann die Axt.
    „Haut ab! Dies hat nichts mit Euch zu tun.“
    Ein Vermummter ritt vor. „Schaut Euch um.“ Er deutete in die Runde. „Meint Ihr wirklich, Ihr seid in der Position Drohungen auszusprechen?“
    Der Mann aus Wahnstein fluchte, strich sich nervös über die Stirn und umfasste seine Streitaxt fester. „Zeigt uns erst, ob es Euch zusteht, Forderungen zu stellen. Diese Frau ist uns ins Netz gegangen. Ihr habt kein Recht, sie zu verlangen.“
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, schlugen die Vermummten ihre Mantelsäume zurück. Kriegshämmer, Armbrüste und Langschwerter kamen zum Vorschein. Die schwarzen Reiter nahmen die Waffen nicht zur Hand. Noch nicht.
    „Da Ihr nur die Sprache der Waffen sprecht, hoffe ich, Ihr versteht diese Geste.“ Der Anführer der Maskierten zog einen Zweihänder hervor und ließ die lange Klinge durch die Luft sausen. Er führte die schwere Waffe mit nur einer Hand, als wäre sie ein Holzschwert.
    Erfürchtig beobachtete Loreena die Vorführung. Die finsteren Reiter konnten nur Vampire sein. Sie erinnerte sich an das Duell von Graf Schomul und Artin. Ebenso leicht schwang nun dieser Vermummte den Zweihänder. Konnte das Oberhaupt Valkenhorsts von ihrer heimlichen Flucht erfahren haben und ihr gefolgt sein, um sie nach Tide zurückzubringen?
    Loreena erbebte bei dem Gedanken an den Grafen, gleichsam angsterfüllt und wollüstig. Ohne weiter zu zögern sprang sie auf die Männer mit den Morgensternen zu. In Windeseile hob sie ihr verbogenes Kurzschwert auf. Abwehrend hielt sie es vor den Körper, drehte sich mal zum Glatzkopf, mal zu den Morgensternen.
    Plötzlich entbrannte ein Kampf, als hätten die Männer der westlichen Krisis dies als Kampfaufforderung gesehen. Pfeile surrten an Loreenas Ohren vorbei. Schmerzensschreie erfüllten die Morgenluft. Stahl traf auf Stahl. Die vermummten Reiter sprangen von ihren Rappen und fochten wie Berserker. Hoch ragten sie über den Häuptern der Männer Wahnsteins und hieben erbarmungslos auf sie ein.
    Loreenas Aufmerksamkeit galt dem Kahlköpfigen mit der Streitaxt. Er ließ die Waffe auf sie niedersausen und drängte sie aus der Mitte des Schalchtfeldes heraus. Loreena musste nicht nur seinen Attacken ausweichen; denn die Kampfhandlungen der anderen stellten eine ebenso große Gefahr dar und die Wurzeln der Eichen waren tückisch. Rückwärts wich sie den Axthieben aus. Ihr Blick schweifte gehetzt zu den benachbarten Kämpfen, zum Waldboden und hinter sich. Da stieß sie bereits mit einem Mann in Schwarz zusammen. Er stand hinter ihr und überragte sie um einem Kopf. Wie ein Henker hielt er den Zweihänder über ihr Haupt. Eingeschüchtert senkte Loreena ihr Kurzschwert. Sie sah dem Vermummten ins Gesicht, um festzustellen, ob Graf Schomul sich unter dem Mantel versteckte. Doch die Augen erinnerten sie nicht an Amethyste, sondern an zwei funkelnde Smaragde mit purpurnen Sprenkel. Er war also nicht gekommen. Loreena wusste nicht, ob sie erleichtert oder bekümmert sein sollte.
    Der Hüne riss Loreena zur Seite. Unsanft fiel sie auf den Boden Goblins und beobachtete die Exekution. Es brauchte nur einen gezielten Schlag mit dem Zweihänder, um das Haupt des Wahnsteiners vom Rumpf zu trennen. Die Streitaxt fiel vor Loreena auf den Moosteppich, während der abgetrennte Kopf mit der gebrandmarkten Glatze und dem Schnurrbart davonrollte. Auf der Lichtung lagen überall Tote. Blut sickerte ins Erdreich. Die Recken Wahnsteins waren vernichtet.
    Der Vermummte drehte sich zu Loreena um und reichte ihr die Hand. Ihr blieb nichts anderes übrig als ihm zu vertrauen. Immerhin war er ihr Retter.
    Kaum hatte er ihr auf die Beine geholfen, gab er seinen Mitstreitern seltsame Zeichen. Einer von ihnen brachte sein Pferd. „Wir sollten fortreiten.“
    „Ich verstehe nicht.“ Loreena zuckte mit den Schultern.
    „Steigt auf!“
    „Ich bevorzuge mein eigenes Pferd. Es ist irgendwo in der Nähe. Als der Kampf begann, ist es …“
    Der Maskierte fasste ihren Oberarm und zog sie zu seinem

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