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Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Lager so weit im Osten?“
    „Unser Plan ist es, die Grenze Frostlandes im Norden Ingrimms zu passieren, doch die Armee Wölfings weigert sich. Sie verlangt vom Nordalp Gletscher aus einzudringen.“
    Loreena zog hörbar Luft ein. „Wir müssten durch Valkenhorst.“
    Resignierend vergrub Wor sein Haupt in den Händen. „Hier liegt das Problem. Unser Heer wird dem niemals zustimmen.“
    Trotz der neuen politischen Situation betrachtete die Bevölkerung Ingrimms Valkenhorst immer noch als Feindesland. Die Wunden waren zu frisch. Das Abkommen stand auf sandigem Grund. Dennoch musste Loreena sich eingestehen, dass der Weg durch den Graupel Wald, dann dem Verlauf des Ankerle Flusses folgend bis hin zum Nordalp Gletscher zwar höchst brisant war, aber vorteilhafter.
    „Lass uns zurück zum Lager gehen und unsere Debatte weiterführen.“ Wor erhob sich mühsam. „Andernfalls sind wir immer noch hier, wenn unsere Vorräte ausgehen.“
    ~~~
    Zahlreiche Vogelstimmen begleiteten das Erwachen Goblins. Zwitschernd weckten sie den Wald und seine Bewohner, um ihnen zu sagen, dass es Zeit war, geschäftig zu werden. Doch anstatt Morgentau von den Lederbeuteln und Korbtaschen zu wischen, blieben die ingrimm’schen Krieger auf den Schlafplätzen und frönten der Resignation. Die Armee Valkenhorsts kehrte von ihrem Frühstück zurück und teilte die über dem Waldboden wabernden Nebelschwaden. Gierig tranken sie Wasser aus den Darmschläuchen, als müssten sie den metallischen Geschmack auf ihren Zungen hinunterspülen. Zufriedenheit spiegelte sich auf ihren Gesichtern. Loreena bemerkte die Missgunst in den Mienen der Männer Ingrimms, während diese an den trockenen Brotkrusten kauten, um ihren Hunger zu vergessen. Sie selbst hätte keinen einzigen Bissen hinunterschlucken können. Nun war sie an ihrem Ziel. Sie hatte erreicht, was sie erreichen wollte. Dennoch fühlte sie sich schlecht. Die Uneinigkeit der beiden Fraktionen ließen die Befreiung Lomas zum Balanceakt werden. Wer konnte schon garantieren, dass sich die Menschen und Vampire nicht im Laufe der Reise gegenseitig an die Gurgel gingen – noch bevor die Feste Nebelhorn in Sichtweite kam?
    König Wor stand mühsam auf. Schweiß trat auf seine Stirn und lief die wächsernen Wangen hinunter. „Die ganze Nacht haben wir debattiert, anstatt nötigen Schlaf zu halten, und sind nicht weitergekommen. Nicht einmal angenähert haben wir uns - weder an die Hauptstadt Firn noch an eine Lösung.“
    Mogall stellte sich neben Wor und schaute in die Runde. „Längst sollten wir unterwegs sein. Durch die Sturheit Ingrimms bleiben wir auf der Stelle stehen. Hört meinen Vorschlag. Lasst uns zurück nach Tide reiten. Dort nächtigt es sich bequemer und erreichen werden wir dort ebenso wenig.“
    „Das ist Unsinn.“ Wor gestikulierte heftig und geriet ins Wanken. Besorgt sprang Loreena auf. Sie legte den Arm um seine Hüfte und schenkte ihm Halt. Dankbar nickte er. „Wir werden nach Firn reiten und meinen Sohn Lomas, den Erben des Thrones Ingrimms, befreien – koste es, was es wolle!“
    Mogall kraulte seinen Spitzbart und sprach zu Wor, während sein Blick auf Loreena haftete. „Lasset uns endlich gen Graupel Wald ziehen, den Ankerle Fluss überqueren und unser Lager am Nordalp Gletscher beziehen.“
    Plötzlich trat Artin hinter einer Eiche hervor. Loreena seufzte. Der junge Hitzkopf sah aus wie ein tollwütiger Köter. Wieso hatte König Wor ihn nicht in Küstenmark gelassen? Befürchtete er, Graf Schomul würde seine Beute einfordern?
    Demonstrativ umfasste Artin seinen Schwertgriff. „Ihr haltet uns wohl für irre? Da müsst Ihr schon listiger sein, um uns in eine Falle zu locken.“
    Ein Vampir mit kinnlangen grauen Koteletten und buschigen Augenbrauen trat auf Artin zu. „Hüte deine Zunge!“ Dunkle Schatten verwandelten sein Gesicht in eine Kraterlandschaft.
    „Ist schon gut, Klavorn.“ Mogall wandte sich an den Jungen. „ Firn von seiner südlichen Grenze anzugreifen, grenzt an Torheit, Knabe.“
    „Knabe?“ Artin kochte vor Wut und hielt seine Waffe hoch.
    „Der Weg von der südlichen Grenze Frostlandes bis zur Haupstadt Firn bietet keinen Schutz durch Wälder oder Gebirgsketten.“ Keinerlei Gefühlsregungen zeigten sich bei dem Vampir. Mit steinerner Miene trat er an Artin heran, so dass dessen Schwertspitze gegen Mogalls Brustkorb stieß. „Die Grenze zur westlichen Krisis ist tabu, weil dort die Schergen Wahnsteins auf uns warten. Selbst wenn wir sie

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